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Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
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Am Zweiten werden Klassenunterschiede deutlich. Wie gern gehörte er zu denjenigen, für die Bildung selbstverständlich ist, ein Hintergrund, mit dem man aufwächst. Doch er muss sich das alles mühsam selbst erarbeiten. Seine Eltern waren einfache Leute, er selbst musste von klein auf arbeiten.
David McKemster ist doch aber dem Namen nach sicher weiß. Trotzdem ist auch er arm und schielt sehnsuchtsvoll nach oben.
Waren gemischtfarbige Paare 1953 in den USA schon zulässig?

Schönheitsideale werden von Weißen gesetzt. Da wird es für Schwarze schwierig, sich schön zu finden. Je heller die Haut, desto schöner.
Ist das wirklich so? Setzen sie sich nicht selbst mit dieser Unterscheidungen von Farbnuancen unter Druck? Sind die Chancen bei einem Hauch mehr Bronzeton tatsächlich besser?
Meine Tochter hat vor Jahren ein Praktikum in der Geburtshilfe in La Paz gemacht. Die wichtigste Frage der Eltern war nicht die nach dem Geschlecht, sondern nach dem Farbton, je heller, desto besser. Dabei waren diese so bedeutenden Feinabstufungen aus "weißer" Sicht kaum oder nicht wahrnehmbar.

Da bin ich ebenfalls pessimistisch. In Bezug auf ihn und auf die hochfliegenden Pläne, die die beiden haben.
Mir scheint, die beiden sind von sehr unterschiedlichem Intellekt. Auch die Ziele scheinen mir andere. Warum hat es MM so eilig mit der Ehe? Um aus der häuslichen Enge herauszukommen?

Ich stelle fest, das gerade dieses "nicht so richtig auf sich selbst Schauen" und bruchstückhaft in das allgemeine Leben der Protagonistin, mich bisher auf Distanz halten. Bin mir gerade gar nicht so sicher, wie ich das beschreiben soll. Ich fühle mich in die Lebenswelt eingeführt, aber MM nicht wirklich nahe. Das führt bei mir noch zu einer gewissen Zurückhaltung dem Text gegenüber. Ich finde ihn insgesamt gut geschrieben, bin aber noch nicht richtig angekommen. Aber vielleicht kommt das noch im Verlauf.
Ich war zunächst erstaunt über die Fragmentierung, die minimalistischen Episoden, aus denen der Roman besteht. Für mich ist "Roman" eher fortlaufender, zusammenhängender. Mittlerweile finde ich mich ein. Es gibt wunderschöne Bilder, den Löwenzahn und New York habt ihr schon genannt, aber auch welche, die ich nicht verstehe (gemalte Musik). Einen wirklichen Eindruck von MMs Alltag habe ich aber nicht. Wird Helen tatsächlich so bevorzugt oder ist das geschwisterliche Eifersucht? Dass Helen mehr verdient, könnte an ihrer Ausbildung als Stenotypistin liegen, während MM direkt nach dem Highschool-Abschluss "ungelernt" in der Kanzlei beginnt. Ist den Eltern wirklich Helen näher? Wir sehen nur durch MMs Augen.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Ist das wirklich so? Setzen sie sich nicht selbst mit dieser Unterscheidungen von Farbnuancen unter Druck?
Ja, sicher. Aber das kommt doch irgendwo her. Bestimmt wirkt sich die eine Nuance heller nicht auf die beruflichen Chancen aus, aber in der Summe schon.
Warum benutzten viele Schwarze vermeintliche Hellmacher für ihre Haut? Warum versuchen sie ihre krausen Haare zu glätten?
( Kennst Du von Chimamanda Ngozi Adichie „ Americanah“? Da geht es ganz oft um das Thema Haare.)
David McKemster ist doch aber dem Namen nach sicher weiß.
Ich gehe davon aus, dass er schwarz ist. Dass MM in den 1940er Jahren einen weißen Boy- Friend hat, kann ich mir kaum vorstellen.
Dabei waren diese so bedeutenden Feinabstufungen aus "weißer" Sicht kaum oder nicht wahrnehmbar
Für uns hat das auch keine Bedeutung.
Wir sehen nur durch MMs Augen.
Das müssen wir bei den ganzen Ausführungen mitbedenken. Wobei sie schon einen sehr klaren Blick hat auf ihre Umwelt und sich selbst.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
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( Kennst Du von Chimamanda Ngozi Adichie „ Americanah“? Da geht es ganz oft um das Thema Haare.)
Will ich schon lange unbedingt lesen.

Ich gehe davon aus, dass er schwarz ist. Dass MM in den 1940er Jahren einen weißen Boy- Friend hat, kann ich mir kaum vorstellen.
Ich wundere mich auch. Aber gibt es Schwarze mit schottischen Namen? Und Charles, der erste Besucher von MM, war ja auch weiß... Es wäre schon interessant, die Hautfarbe zu kennen. Ich denke, amerikanischen Leserinnen und Leser ist es klar, aber mir/uns bleiben die Zwischentöne verborgen.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Beim lesen stellte sich direkt eine große Sympathie für MM bei mir ein. Sie hat eine sehr abgeklärte Sicht auf die meisten Dinge. Viele wären sehr eifersüchtig auf die hübsche Helen, doch bei MM wirkt es so, als habe sie damit kein großes Problem. Natürlich hätte sie es sicher gern anders, was ja verständlich ist.
Bewundernswert wie die Autorin es schafft, auf so wenige Seiten, doch viel zu erzählen. Sie schweift nicht ab, beschränkt sich im Grunde auf das wesentliche. Aufgelockert durch MM Gedanken, die mir am besten gefallen. Ihre Vergleiche und Ausführungen finde ich toll und manchmal auch ergreifend, wenn sie auch in ihrer Art eher nüchtern rüber kommen.
Dass es innerhalb der farbigen Menschen noch Abstufungen bei den Hautfarben gibt, habe ich bereits in anderen Büchern mitbekommen. Ich gehe davon aus, dass der Wunsch so hell wie möglich zu sein, durch den Rassismus ausgelöst wurde.
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Mal sehen, ob das klappt oder ob sie nicht doch Kompromisse machen müssen?
Ich befürchte fast, dass es nicht so leicht sein wird sich eine hübsche Wohnung zu organisieren. Ich kann verstehen, dass er ihr diese bieten möchte, aber ob Geld und Möglichkeit damit einhergehen ist fragwürdig. In dem Zusammenhang habe ich mich gefragt was eine Dampfheizung ist?
Das gleiche Geburtsjahr, der gleiche Wohnort lassen vermuten, dass Martha Gwendolyn ist und wir hier einen autobiografischen Roman lesen
Da hast du gut aufgepasst, ich habe mir die Eckdaten der Autorin noch gar nicht angeschaut, mir wäre es sicher entgangen
 
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