Das können wir uns doch sehr gut vorstellenMit derselben selbstverständlichen Geste, mit der unsereiner in einer Buchhandlung einen angebotenen schlechten Detektivroman weglegt, ohne ihn auch nur anzublättern, trat er von unserem Tische fort... 'Gewogen und für zu leicht befunden', dachte ich mir...S.21
Als der Begriff Sizilianische Eröffnung viel, musste ich auch direkt an. "Das Damengambit" denken. Das ist nicht die einzige Paralelle, auch die Tasache das beide Waisen bzw Halbwaisen waren, verbindet sie. Hier ist der Schachmeister allerdings nicht in der Lage sich die Züge gedanklich vorzustellen.Da ich vor kurzem den Roman "Das Damengambit" gelesen habe, sind mir die Passionen rund um das Schachspiel, von dem ich gar nichts verstehe, in guter Erinnerung. Manches erkenne ich wieder
Gute Frage. Erscheint unlogisch, da auch Spiele zum Spaß den Spieler Schulen, es gibt ja so viele verschiedene Züge und Taktiken, dass es sicher nicht geschadet hätteIch fand es sehr interessant, dass Centovicz' Agent ihm angeblich verboten hat, zu seiner eigenen Freude, also für umme, Schach zu spielen. Ob das überhaupt stimmt? Es gibt eine Menge Videoclips mit dem Tenor Rolando Villazon, wie er zum Spaß in der U-Bahn, am Gate des Flughafens oder in irgendwelchen Fluren und Treppenhäusern singt. Der hat wohl keinen so geschäftstüchtigen Agenten, oder er ist ungehorsam. Vielleicht ist diese Ansage von Centovicz auch bloß eine Ausflucht.
Da mag zum einen das Geschäftsinteresse ein maßgeblicher Grund sein. Der andere mag im Wesen von Centovicz liegen. Dieser Mann ist zu einem normalen Umgang mit anderen Menschen kaum fähig. Ich habe auch keine Anzeichen entdecken können, dass ihm das Spiel wirklich Spaß macht. Er wirkt wie eine Maschine, der sein Schachspiel absolviert und seinen Sieg als sicher voraussetzt.Ich fand es sehr interessant, dass Centovicz' Agent ihm angeblich verboten hat, zu seiner eigenen Freude, also für umme, Schach zu spielen. Ob das überhaupt stimmt? Es gibt eine Menge Videoclips mit dem Tenor Rolando Villazon, wie er zum Spaß in der U-Bahn, am Gate des Flughafens oder in irgendwelchen Fluren und Treppenhäusern singt. Der hat wohl keinen so geschäftstüchtigen Agenten, oder er ist ungehorsam. Vielleicht ist diese Ansage von Centovicz auch bloß eine Ausflucht.
Ja, Stefan Zweig hat einen tollen Stil. Die Sprache ist sehr schön, die Atmosphäre wird sehr gut getroffen und auch die Personen stehen einem schnell vor Augen. Da genügen wenige Sätze.Ich bin überrascht, wie leicht sich die Novelle bislang lesen lässt.
Ich mag die alte Sprache auch, hätte es aber nicht so gut beschreiben können. Filmische Szenen nerven mich mittlerweile, wenn sie zu offensichtlich sind.Ich habe eine Schwäche für un-szenisches Erzählen, da
Ich fand es sehr interessant, dass Centovicz' Agent ihm angeblich verboten hat, zu seiner eigenen Freude, also für umme, Schach zu spielen. Ob das überhaupt stimmt?
Ich habe eine Schwäche für un-szenisches Erzählen, das habe ich sicher schon ein paarmal erwähnt - die narrativen Teile; die Bögen, die einen größeren Zeitraum in einigen Sätzen charakterisieren.
Ist Lesen bzw. sind Bücher nicht Deine Obsession ? Wenn Du Dich damit beschäftigst, versinkst Du dann nicht völlig in der Lektüre, kaum greifbar für den Rest der Welt? Und nun musst Du Dir nur noch vorstellen, dass das immer so wäre. Und schon bis Du jemandem wie Czentovic recht naheIch kenne leider keinen solchen Menschen, nicht mal von weitem, deshalb kann ich mich da irgendwie nicht einfühlen.
Weshalb? Weil sie so alt ist ? Oder müssen gute Bücher immer schwer zu lesen sein ?Ich bin überrascht, wie leicht sich die Novelle bislang lesen lässt.
Wohl wahr. Den ungefähr gleichen Gedankengang hatte ich auch beim Lesen dieser Textpassage.Das können wir uns doch sehr gut vorstellen
Ich habe mal nachgeschaut: Match wurde tatsächlich bereits im 19. Jahrhundert aus dem Englischen übernommen.Gewundert habe ich mich über die Vokabel "Match" auf S. 36, ich hätte sie damals noch nicht im Sprachgebrauch vermutet.
Ist es nicht auch eine Wissenschaft, eine Kunst, schwebend zwischen diesen Kategorien wie der Sarg Mohammeds zwischen Himmel und Erde, eine einmalige Bindung aller Gegensatzpaare; uralt und doch ewig neu, mechanisch in der Anlage und doch nur wirksam durch Phantasie, begrenzt in geometrisch starrem Raum und dabei unbegrenzt in seinen Kombinationen, ständig sich entwickelnd und doch steril, ein Denken, das zu nichts führt, eine Mathematik, die nichts errechnet, eine Kunst ohne Werke, eine Architektur ohne Substanz und nichtsdestominder erwiesenermaßen dauerhafter in seinem Sein und Dasein als alle Bücher und Werke...
Ich glaube, das ist etwas anderes als die "Begrenzung", die Zweig gemeint hat ... Lesen ist ja eigentlich eher so etwas wie eine Entgrenzung, ein Ausbrechen aus der unmittelbaren Umgebung.Ist Lesen bzw. sind Bücher nicht Deine Obsession ? Wenn Du Dich damit beschäftigst, versinkst Du dann nicht völlig in der Lektüre, kaum greifbar für den Rest der Welt? Und nun musst Du Dir nur noch vorstellen, dass das immer so wäre. Und schon bis Du jemandem wie Czentovic recht nahe
Aber nur in Gedanken. Die vielfältigen Möglichkeiten des 'realen' Lebens lässt Du außen vor, das ganze Sinnliche. Zwar hast Du beim Lesen unendliche Welten zur Auswahl, aber doch nur in eingeschränkter Form. Du weißt zwar aus der schriftlichen Form, wie beispielsweise eine (?) Madeleine riechen und schmecken muss, aber tatsächlich weißt Du es eben doch nicht.Ich glaube, das ist etwas anderes als die "Begrenzung", die Zweig gemeint hat ... Lesen ist ja eigentlich eher so etwas wie eine Entgrenzung, ein Ausbrechen aus der unmittelbaren Umgebung.