1. Leseabschnitt: Anfang bis S. 52

GAIA

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2021
2.264
10.631
49
Thüringen
Leider ist mir der Alltag in Form eines prozesswütigen Nachbarn dazwischengekommen
Das klingt wirklich ungut. Wenn du dir kognitiv Ablenkung verschaffen willst, stell dir den prozesswütigen Nachbarn als eine skurrile Figur aus diesem Roman vor. Vielleicht kannst du dann sogar ein wenig über ihn schmunzeln... :/
 

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Ich glaube wir sind uns alle einig, dass die Eingangsszene nicht wirklich ansprechend war. Mir ging es da ganz genauso. Ich habe mit der Autorin noch keine Leseerfahrung und kenne nur den Film zu Gott des Gemetzels (der mir außerordentlich gut gefallen hat). Vielleicht ist das mit ein Grund warum ich mir die Geschichte gut verfilmt vorstellen kann. Der französische Woody Allen Film passt ganz gut.

Ein bisschen kam mir der Gedanke, die Familie Meijer ist im 21. Jahrhundert angekommen. Nicht von der Erzählkraft sondern einfach von den Befindlichkeiten.
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.890
12.574
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
So, jetzt bin ich auch am Start. Bevor ich Eure Beiträge lese, gebe ich erst mal meinen ersten Eindruck wieder: chaotisch, aber liebenswert und zum Brüllen komisch.
Damit meine ich sowohl die Familie Popper als auch Handlung und Erzählweise.
Noch frage ich mich, warum der Roman den Titel "Serge" trägt. Der Gute ist zwar einer der Protagonisten, doch eigentlich geht es für mich bisher um die komplette Familie. Ich habe zwar noch Schwierigkeiten, die Mitglieder auseinanderzuhalten. Doch langsam wird es.
Ich habe also meinen Spaß, der Roman ist genau mein Humor, auch wenn ich bei der Badehosenanprobe auf einige Details verzichten konnte.
Aber diese Sache mit dem Lycra ist klasse, denn sie spiegelt genau die fragwürdige Sinnhaftigkeit einiger öffentlicher Ordnungen wieder. Vorgeschriebene Badekleidung aus Lycra ist bestimmt auf einen EU-Erlass zurückzuführen, genau wie die Sache mit den geraden Gurken. Wir reglementieren uns noch zu Tode. ;)
 

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Vorgeschriebene Badekleidung aus Lycra ist bestimmt auf einen EU-Erlass zurückzuführen, genau wie die Sache mit den geraden Gurken. Wir reglementieren uns noch zu Tod
Witzig ist, dass die Gurkenverordnung wirklich jeder zu kennen scheint. Aber nicht dass diese seit gut 13 Jahren aufgehoben ist.... :D
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.890
12.574
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Mein ausführlicher Beitrag kommt erst morgen, aber ich mag das Buch bisher gern. Nach dem mühsamen Loschütz kommt mir diese leichtere, teilweise recht skurrile Familiengeschichte ganz gelegen. Der Humor gefällt mir gut. Ich werde mir morgen einen Stammbaum zeichnen, um die verschiedenen Familienmitglieder besser unterscheiden zu können.
Was mir aus diesem ersten Abschnitt am stärksten in Erinnerung ist, ist der Zwist zwischen Vater und Mutter über Israel. Die verschiedenen Argumentationen und Blickwinkel finde ich hochspannend.
Du sprichst mir aus der Seele. An dem Stammbaum kritzel ich auch gerade. Bei der Familie Popper muss ich immer an den Spruch denken: "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich." Diese Familie ist chaotisch, flatterhaft, kein bisschen ernsthaft. Ich-Erzähler Jean ist geschwätzig, plappert lustig daher, was er über seine Verwandten aufgeschnappt hat. Das muss er nicht direkt mitbekommen haben, sondern er gibt Episoden wieder, die er nicht unbedingt aus erster Hand, sondern vielleicht aus zweiter oder dritter mitbekommt. In dieser Familie spricht jeder über jeden und am Ende sprechen sie zusammen - alle auf einmal und durcheinander. Das ist die Familie Popper. Man nimmt sich nicht ernst, macht sich über den anderen lustig. Aber wenn es darauf ankommt, ist man zur Stelle - bedingungslos. Deshalb die Reise nach Auschwitz. Keiner hat zwar Lust, diese Reise zu machen. Aber wenn der Bruder darum bittet, fährt man halt mit.
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.890
12.574
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Mir kommt das auch eher angestrengt vor. Ich merke schon, wann die Autorin darauf abziehlt einen Lacher zu bekommen, aber bei mir zündet es einfach nicht, wie beabsichtigt.
Da scheiden sich die Geister. :DFür mich wird der Roman mit einer großen Leichtigkeit erzählt und ich empfinde den Humor als geistreich und originell.
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.890
12.574
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Umso befremdlicher für sie, dass die Enkelin Josephine ( die Tochter von Serge) nach Auschwitz reisen möchte. „ …weil Josephine, Sprössling in der Identitätskrupellos, sich vorgenommen hat, das Grab ihrer Vorfahren aufzusuchen, und als wär’s beim Kegeln, reißt sie uns mit, dieses Geschichtsvereinen, ungezwungene Trio aus ihrem Vater, ihrer Tante und ihrem Onkel.“
Irgendeiner schlägt immer aus der Art ;) Bei dem, was Jean über seine Nichte erzählt, hört es sich so an, dass sie mit dieser Familie ein schweres Los zu tragen hat. Sie ist nicht die Tochter, die sich ihre Eltern - insbesondere der Vater - erträumt haben. Es ist ja nicht so, dass ein Kind das nicht spürt. Josephine ist mürrisch und verschlossen. Mich würde nicht wundern, wenn die Familie sie gar nicht richtig kennt. Vielleicht schlummert etwas
 

Barbara62

Bekanntes Mitglied
19. März 2020
3.874
14.821
49
Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Da scheiden sich die Geister. :DFür mich wird der Roman mit einer großen Leichtigkeit erzählt und ich empfinde den Humor als geistreich und originell.
Volle Zustimmung. Ich habe nach der Unterbrechung heute den ersten Teil nochmals gelesen und mich erneut gut unterhalten. Ein bisschen Neugier schwingt mit, ein bisschen indiskretes Hineinspicken in eine andere Familie, ein bisschen Freude darüber, dass es in meiner Familie besser läuft ;), ein bisschen Spaß an den leicht schrägen Charakteren.
Den Stammbaum habe ich gezeichnet, nun bin ich im Bilde. Serge scheint zwei Verflossene zu haben, ob das Kind von Valentina, Marzio, auch seines ist, weiß ich noch nicht, ich vermute aber nicht.
Ich freue mich auf den weiteren Verlauf des Romans, gute Unterhaltung mit dem ein oder anderen sehr ernsten Hintergrund.
 
Zuletzt bearbeitet:

Barbara62

Bekanntes Mitglied
19. März 2020
3.874
14.821
49
Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Stimmt, das hatte ich ganz vergessen. Scheinbar bin ich schräger als andere in unseren Leserunden :p:cool:
Meiner Meinung nach ist nichts schwerer zu begründen als Humor. Worüber der eine lacht, ist für den anderen einfach nur ätzend. Ich habe gerade den angeblich komischsten Roman Dänemarks der letzten Jahre gelesen und fand ihn mäßig amüsant. Humor ist eben absolut individuell und es lässt sich definitiv nicht darüber streiten.
 

kingofmusic

Bekanntes Mitglied
30. Oktober 2018
7.306
18.945
49
48
By the way: hat jemand von euch einen Tipp bzgl. (guter und leicht lesbarer) Lektüre über die Israel-Debatte? Ich will verstehen lernen, was das Problem ist. Ich will genau wissen, worum es dabei geht; so ganz habe ich das nämlich (ehrlich gesagt) noch nie verstanden. :oops:
 
  • Like
Reaktionen: RuLeka und ulrikerabe

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.890
12.574
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
By the way: hat jemand von euch einen Tipp bzgl. (guter und leicht lesbarer) Lektüre über die Israel-Debatte? Ich will verstehen lernen, was das Problem ist. Ich will genau wissen, worum es dabei geht; so ganz habe ich das nämlich (ehrlich gesagt) noch nie verstanden. :oops:
Kennst Du das Autoren-Duo Dominique Lapierre (französischer Auslandsreporter) und Larry Collins (USA, ebenfalls Journalist, Fachgebiet Naher Osten)? Ich weiß gar nicht, ob Lapierre noch lebt - wenn wäre er 91; Collins ist in 2005 gestorben. Die beiden haben in den 70er Jahren Romane und unglaublich spannende erzählende Sachbücher zu weltpolitischen Themen geschrieben - informativ und gut lesbar. Ich habe die Bücher damals verschlungen. Eines der Bücher war "O Jerusalem", das sich mit den Ereignissen rund um die Gründung Israels und die Vertreibung der Palästinenser befasst. Das Buch wird nicht mehr verlegt, ist aber noch bei Booklooker zu bekommen.
Sicherlich gibt es aktuellere Bücher zu dem Thema, aber mir fällt sonst keines ein. Außerdem sind Collins/Lapierre absolut lesenswert - egal ob im Doppelpack oder jeder für sich.
 

kingofmusic

Bekanntes Mitglied
30. Oktober 2018
7.306
18.945
49
48
Kennst Du das Autoren-Duo Dominique Lapierre (französischer Auslandsreporter) und Larry Collins (USA, ebenfalls Journalist, Fachgebiet Naher Osten)? Ich weiß gar nicht, ob Lapierre noch lebt - wenn wäre er 91; Collins ist in 2005 gestorben. Die beiden haben in den 70er Jahren Romane und unglaublich spannende erzählende Sachbücher zu weltpolitischen Themen geschrieben - informativ und gut lesbar. Ich habe die Bücher damals verschlungen. Eines der Bücher war "O Jerusalem", das sich mit den Ereignissen rund um die Gründung Israels und die Vertreibung der Palästinenser befasst. Das Buch wird nicht mehr verlegt, ist aber noch bei Booklooker zu bekommen.
Sicherlich gibt es aktuellere Bücher zu dem Thema, aber mir fällt sonst keines ein. Außerdem sind Collins/Lapierre absolut lesenswert - egal ob im Doppelpack oder jeder für sich.
Danke; da werde ich mal nach schauen! :cool: Das Autoren-Duo ist mir völlig unbekannt.