Ich bin jetzt auch mit dem ersten Abschnitt durch. Mich haben die ersten 100 Seiten noch nicht so gepackt wie dich. Ich vermute, dass es an dem Sprachstil der Autorin liegt, der bei mir sehr wuselig ankommt. Sie erzählt in den schillerndsten Farben. Normalerweise liebe ich diese Erzählweise. Aber hier fühle ich mich ein bisschen "überfahren". Vermutlich ist mir das Tempo für den Anfang zu hoch. (Ich bin schließlich auch schon etwas gemächlicher )Das Buch hat mich jetzt schon in seinen Bann gezogen,
Das finde ich persönlich großartig und deshalb kommt es mir so nahe und real vor, Wahnsinn.Sprachstil der Autorin liegt, der bei mir sehr wuselig ankommt. Sie erzählt in den schillerndsten Farben.
Echt, woran machst du das fest? Ich finde sie sehr engagiert und sanftmütig, reinen Herzens.Caroline - sie erscheint mir etwas oberflächlich
Das hoffe ich sehr, dass es sich für dich ändert im Eindruck.Aber ich vermute ganz stark, dass dieser erste Eindruck von Caroline keinen Bestand haben wird.
Ja krass, da stimme ich dir absolut zu! Allerdings muss ich doch dabei abwendend schlucken, wie schrecklich gut die Bevölkerung absichtlich gelernt hat in Zeiten der Not/ wirtschaftlichen Abschwungs und Arbeitslosigkeit, wegzukucken und Nicht-sehen zu wollen! Da tun sich mir gerade schreckliche Parallen in aktuellen Entwicklungen auf...Denn durch sie wird mir bewusst, dass ich keinen Roman zum Nationalsozialismus kenne, der aus der Sicht einer Hitler-treuen Protagonistin geschrieben ist. Das ist für mich eine völlig neue Sichtweise. Hier tuen sich Informationen auf, die ich bisher nicht kannte. Beispiel: BDM und seine "Zuchtstuten-Praktiken".
Die Anschaulichkeit des Gelesenen gefällt mir bisher auch sehr gut, ich hoffe nur, dass es auch später noch so bleibt, wenn es nach Ravenbrück geht.
Schon die ersten Szenen in Polen lassen Schlimmes ahnen.
Was Herta betrifft: OK, jede/r will Karriere machen, aber in einem solchen Umfeld? Ich weiß nicht, ob man Phänomene wie Herta allein mit der Nazipropaganda erklären kann. Auch steht Herta für mich noch einmal auf einem anderen Blatt als die mitgelaufenen (oder schweigenden) Druchschnittsbürger/innen.
Jedenfalls gefallen mir die regelmäßigen Perspektivwechsel ebenso wie die doch recht vielschichtige Darstellung der Gesellschaft.
Echt, woran machst du das fest? Ich finde sie sehr engagiert und sanftmütig, reinen Herzens.
Ja, sicherlich ist sie unerfahren oder vielleicht auch unreif, indes dass sie "im Sicheren NY sitzt" , kann man ihr ja nicht ankreiden. Herkunft und Geburtsort sind ja für den Betreffenden unbeeinflussbar. Sie glaubt aber an ihre Arbeit, dass sie da etwas bewirkt und das finde ich schön.Auch wenn ich nicht angesprochen bin: Ich habe Caroline anfangs ähnlich gesehen. Sie "sitzt" im sicheren NY, verkehrt in besseren Kreisen, einige ihrer Bekannten sind oberflächlich ... und nicht zuletzt wirkt sie auf mich ein wenig unreif.
Ja absolut, ich fand deine Einlassung, dass du hoffst, das stellenweise "emotional durchzustehen" (so war der Kontext gemeint, glaub ich), echt total treffend! Gänsehaut.
Absolut, es ist und bleibt UNFASSBAR! Das empfinde ich genauso.trotzdem schockt's mich immer noch. Liegt wahrscheinlich daran, dass es wirklich geschehen ist. Dass Menschen zu diesem fähig waren und sind. Allein der Gedanke ist unfassbar.
kann man ihr ja nicht ankreiden. Herkunft und Geburtsort sind ja für den Betreffenden unbeeinflussbar.
Keine Frage, das ist sie. Dennoch scheint sie stellvertretend für die Gesellschaft, in der sie sich bewegt zu stehen. Als Schauspielerin erfolglos, sucht sie sich eine andere Beschäftigung und landet, mangels Alternative für eine Frau in ihrem Alter und ihres Ansehens, beim Ehrenamt - einem Zeitvertreib, dem sich die Damen der Gesellschaft gern widmen. Dann hadert sie mit ihrem Schicksal, weil sie keinen Partner hat. Ihr ist wichtig, was die Anderen über sie denken. Und sie legt Wert auf Äußerlichkeiten: Die Art und Weise, wie sie Garderobe oder Inneneinrichtung beschreibt, sind schon sehr detailliert und "Marken bewusst". Das alles deutet auf Oberflächlichkeit hin, zumindest misst sie diesen Dingen eine sehr große Bedeutung bei.Echt, woran machst du das fest? Ich finde sie sehr engagiert und sanftmütig, reinen Herzens.
Das geht mir EXAKT genauso, du sprichst mir aus dem Herzen!Ich finde die angeregte Diskussion hier zu diesem Thema schon jetzt hoch interessant.
Mich hat das Buch von Beginn an abgeholt. Die häufigen Perspektivwechsel gefallen mir sehr gut.
Ich finde die unterschiedlichen Lebenswelten der drei Frauen hochinteressant: die in gehobenen Verhältnissen aufgewachsene New Yorkerin, die die Entwicklung in Europa zunächst aus der sicheren Entfernung erlebt, die junge "Arierin", für die der Antisemitismus etwas selbstverständliches zu sein scheint und die junge Polin, die schon jetzt die Ausgrenzung und Diskriminierung durch die Nazis erfährt. Für sie alle ist ihre Umgebung und familiäres/soziales Umfeld -noch - ein sicherer Hafen, und doch weiß man schon genau, dass in kürzester Zeit nichts mehr so sein wird, wie es war. Mich nimmt bei solchen Büchern immer mit, dass wir Leser aus der heutigen Perspektive wissen, wie sich die Dinge entwickeln werden. Man möchte immer dazwischen gehen und rufen "Passt auf! Seid vorsichtig! Bringt euch in Sicherheit!" Ich glaube, dieses Buch wird mich gedanklich auch lange beschäftigen und bin erstaunt, dass ich das schon jetzt weiß. Darin liegt ganz offensichtlich die Stärke des Romans.
Im Übrigen finde ich auch die Figur der Herta im Moment am spannendsten. Ich bin gespannt, wie ihr beruflicher Werdegang sich entwickelt und wie tief sie sich in die Maschinerie dieses abartigen Regimes hineinziehen lässt.
Man möchte immer dazwischen gehen und rufen "Passt auf! Seid vorsichtig! Bringt euch in Sicherheit!"
Gerade am Anfang ging es mir genauso, als wenn der rote Faden fehlte. Ich wusste nicht genau, wo geht es hin, weil es so viele Erwähnungen einzelner Details gab, bei denen ich erst einmal den Sinn nicht erkannte.Ich bin jetzt auch mit dem ersten Abschnitt durch. Mich haben die ersten 100 Seiten noch nicht so gepackt wie dich. Ich vermute, dass es an dem Sprachstil der Autorin liegt, der bei mir sehr wuselig ankommt. Sie erzählt in den schillerndsten Farben. Normalerweise liebe ich diese Erzählweise. Aber hier fühle ich mich ein bisschen "überfahren". Vermutlich ist mir das Tempo für den Anfang zu hoch. (Ich bin schließlich auch schon etwas gemächlicher )
Das stimmt. In so einer Deutlichkeit liest man so etwas selten.I Herta - ist für mich in diesem Abschnitt die interessanteste Figur. Denn durch sie wird mir bewusst, dass ich keinen Roman zum Nationalsozialismus kenne, der aus der Sicht einer Hitler-treuen Protagonistin geschrieben ist. Das ist für mich eine völlig neue Sichtweise. Hier tuen sich Informationen auf, die ich bisher nicht kannte. Beispiel: BDM und seine "Zuchtstuten-Praktiken".
Ich gebe Dir unbedingt Recht. Durch die Darstellung der drei Frauen aus den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und ihre verschiedenen Lebenssituationen macht uns die Problematik sehr viel genauer deutlich. Hier ist jetzt wirklich interessant zu lesen, wie sie sich weiterentwickeln gerade auch in Hinblick, dass sie vermutlich irgendwann aufeinander treffen werden.Ich finde die unterschiedlichen Lebenswelten der drei Frauen hochinteressant: die in gehobenen Verhältnissen aufgewachsene New Yorkerin, die die Entwicklung in Europa zunächst aus der sicheren Entfernung erlebt, die junge "Arierin", für die der Antisemitismus etwas selbstverständliches zu sein scheint und die junge Polin, die schon jetzt die Ausgrenzung und Diskriminierung durch die Nazis erfährt. Für sie alle ist ihre Umgebung und familiäres/soziales Umfeld -noch - ein sicherer Hafen, und doch weiß man schon genau, dass in kürzester Zeit nichts mehr so sein wird, wie es war.
Die Autorin scheint generell sehr detailverliebt zu sein. Achte mal darauf. Sie verliert sich gern in Beschreibungen von Äußerlichkeiten, bspw. Kleidung. Bei ihr ist ein Kleid nicht nur rot. Sondern gleichzeitig wird noch der Designer, Stoff und Machart etc. hinzugefügt. Anfangs dachte ich, dass dies eine Eigenschaft von Caroline ist. Aber man findet dies auch bei den anderen beiden Frauen.weil es so viele Erwähnungen einzelner Details gab, bei denen