@Ulf Schiewe Sind die Bestrafungen gegen Ende des 3. Kapitels wirklich so drastisch gewesen?
Danke dir für die schnelle Antwort und die interessante Info! In mancherlei Hinsicht kann man froh sein, im Hier und Jetzt zu leben. Auch wenn es Folter etc. leider immer noch gibt und wahrscheinlich auch immer geben wird...Das weiß ich natürlich nicht. Aber außer in den letzten Jahrhunderten waren Strafen immer blutig und schrecklich. Vor allem öffentlich, um abzuschrecken. Das, was im Buch beschrieben ist, war im Renaissance England die Standardstrafe für Hochverrat. Genauer gesagt: Hängen bis kurz vor dem Ersticken, dann Entleiben und schließlich vierteilen. Einer wie Orkon, der durch Furcht herrscht, wird ähnliche Strafen angewandt haben.
Da wird einem schon vom Lesen schlecht... Blöd, wenn das Kopfkino so intensiv abläuft...@Ulf Schiewe Sind die Bestrafungen gegen Ende des 3. Kapitels wirklich so drastisch gewesen?
Ich bin jetzt beim vierten Kapitel und lese gerade, wie weit Utrik in seiner Jugend gereist ist. Mir sagen die Völker jetzt nichts - vielleicht bin ich zu fantasielos. Selbst mit Himmelsrichtungen komme ich da nicht weiter. Waren das eine im Westen die Briten? Wer noch? Hmmmm....
Im Westen die Briten. In Cornwall gab es Gold und vor allem Zinn zur Bronzeherstellung. Dann war er in den Alpen, wo sie schon damals Stollen in den Fels gegraben haben, um Kupfer zu finden. Dann die Donau hinunter bis zum Schwarzen Meer. Dort gab es Ansiedlungen von Indoeuropäern. Schließlich nach Anatolien ins Land der Hethiter, die ja auch Indoeuropäer waren.
Ich war erstaunt, dass du, Ulf, eine Frau als Protagonistin gewählt hast. Für mich ist diese Zeit in meiner Fantasie männerdominiert. Daher ist Rana für mich gleich am Anfang eine große Überraschung, die mir aber ausgesprochen gut gefällt. Sie scheint sehr eigenwillig zu sein, was vermutlich ihrer Erziehung geschuldet ist. Als Tochter einer Priesterin bekommt sie das Selbstbewusstsein ihrer Mutter mit auf den Weg. Und die Ehe, die Herdis und Utrik führen ist vermutlich auch nicht typisch. Denn die beiden scheinen auf Augenhöhe miteinander umzugehen. Tatsächlich ist es für mich sogar Herdis, die "die Hosen anhat".
Auch die Darstellung von Herdis als Priesterin trägt dazu bei, dass ich diese Geschichte als "modern" (ich weiß nicht, wie ich es sonst ausdrücken kann) empfinde. Herdis entspricht mehr dem Bild eines evangelischen Pfarrers der heutigen Zeit. Der also ein ganz normales Familienleben führt, der mitten in seiner Gemeinde lebt, für seine Gemeindemitglieder da ist, und nur zu Gottesdiensten in sein Pfarrersgewand schlüpft.
Mir gefällt, dass Herdis so vielschichtig dargestellt ist. Sie ist nicht nur Priesterin, sondern auch Mutter, Ehefrau und Dorfbewohnerin.
Aber hier scheint es viele Götter nebeneinder zu geben - ich spekuliere mal: Wuodan = Wotan = germanischer Gott, Hador = Hades = griechischer Gott, Gaia = Gaia = eine der ersten (griechischen) Gottheiten, Uron = Uranos = Sohn der Gaia, gleichzeitg Vater ihrer zahlreichen Kinder (Sodom und Gomorrha) --- was ist hier los?
Bei dem Gebiet in Mitteldeutschland hätte ich keinen Glauben an so viele griechische Götter vermutet? Entspringt das der Fantasie des Autors? Ich bin zugegeben etwas verwirrt. Die Namen der Götter scheinen zumindest (meist?) eine Anlehnung an bekannte Gottheiten zu sein, zu Destarte ist mir allerdings nichts eingefallen.
Ranas Vater fertigt die Himmelsscheibe von Nebra, für mich bisher der wichtigste Faden der Handlung. Die Bronzeschmiedekunst scheint nicht leicht gewesen zu sein, ein schweres Handwerk, das nicht weit verbreitet war. Anhand der Himmelsscheibe lassen sich wichtige Details ablesen. Dies möchte Ranas Vater der Hohepriesterin zugänglich machen.
Momentan muss ich leider sehr viel arbeiten, Corona hält uns im Heim echt auf Trab, daher nur ein kurzer Umriss von mir. Entschuldigt bitte!
@Ulf Schiewe Sind die Bestrafungen gegen Ende des 3. Kapitels wirklich so drastisch gewesen?
Ich finde die Frühgeschichte per se total interessant. Und dazu gibt es wenig gute historische Romane. Das ist zumindest mein Eindruck. Deshalb war ich sofort angetan vom Thema.
Ich hatte das Glück, schon bei archäologischen Grabungen dabei sein und die Fachleute über Kelten und Römer löchern zu dürfen. Es ist so faszinierend, was die Leute damals mit einfachen Mitteln geschaffen haben und was sich heute über sie noch rausfinden lässt.
Ich habe gerade die ersten 20 Seiten gelesen und bin schon wieder total fasziniert von Ulf's Fähigkeit, packend und bildhaft zu erzählen. Schnell weiter...
Apropos: Mir gefällt es total gut, dass wir so viel Zusatzmaterial bekommen: Karte, Glossar, Personenübersicht usw. Das hilft, sich in der uns fremden Vergangenheit zurechtzufinden. Wobei man als Leser auch so ganz gut mitkommt, was ich angesichts der vielen exotisch klingenden Namen erst mal nicht gedacht hätte.
Wahrscheinlich wird dieses Thema erst beendet sein, wenn es nur noch ein Volk auf der Erde gibt.Darüber bin ich auch gestolpert. Genauso wie mir das Thema "Fremdenhass" begegnet ist: Zwischen Alben und dem Rest scheint es Migrationsprobleme zu geben.