1. Leseabschnitt: Anfang bis "Kalestos" (Anfang bis S. 132)

Ulf Schiewe

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@Ulf Schiewe Sind die Bestrafungen gegen Ende des 3. Kapitels wirklich so drastisch gewesen? :confused:

Das weiß ich natürlich nicht. Aber außer in den letzten Jahrhunderten waren Strafen immer blutig und schrecklich. Vor allem öffentlich, um abzuschrecken. Das, was im Buch beschrieben ist, war im Renaissance England die Standardstrafe für Hochverrat. Genauer gesagt: Hängen bis kurz vor dem Ersticken, dann Entleiben und schließlich vierteilen. Einer wie Orkon, der durch Furcht herrscht, wird ähnliche Strafen angewandt haben.
 

kingofmusic

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Das weiß ich natürlich nicht. Aber außer in den letzten Jahrhunderten waren Strafen immer blutig und schrecklich. Vor allem öffentlich, um abzuschrecken. Das, was im Buch beschrieben ist, war im Renaissance England die Standardstrafe für Hochverrat. Genauer gesagt: Hängen bis kurz vor dem Ersticken, dann Entleiben und schließlich vierteilen. Einer wie Orkon, der durch Furcht herrscht, wird ähnliche Strafen angewandt haben.
Danke dir für die schnelle Antwort und die interessante Info! In mancherlei Hinsicht kann man froh sein, im Hier und Jetzt zu leben. Auch wenn es Folter etc. leider immer noch gibt und wahrscheinlich auch immer geben wird...
 

Ulf Schiewe

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Ich bin jetzt beim vierten Kapitel und lese gerade, wie weit Utrik in seiner Jugend gereist ist. Mir sagen die Völker jetzt nichts - vielleicht bin ich zu fantasielos. Selbst mit Himmelsrichtungen komme ich da nicht weiter. Waren das eine im Westen die Briten? Wer noch? Hmmmm.... :confused:

Im Westen die Briten. In Cornwall gab es Gold und vor allem Zinn zur Bronzeherstellung. Dann war er in den Alpen, wo sie schon damals Stollen in den Fels gegraben haben, um Kupfer zu finden. Dann die Donau hinunter bis zum Schwarzen Meer. Dort gab es Ansiedlungen von Indoeuropäern. Schließlich nach Anatolien ins Land der Hethiter, die ja auch Indoeuropäer waren.
 

parden

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So, der erste Abschnitt ist nun beendet, puh. Dieser Arrak zeigt, wie Willkür funktioniert. Und tatsächlich: welche Möglichkeiten hätte Ranas Familie gehabt, wenn ihnen die List mit der Weihung als Priesterin nicht eingefallen wäre? Und als Dank hat Arrak (wieso heißt der wie der Schnaps?) mal eben das Heiligtum angezündet?

Morgen geht es weiter...
 
G

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Gast
Im Westen die Briten. In Cornwall gab es Gold und vor allem Zinn zur Bronzeherstellung. Dann war er in den Alpen, wo sie schon damals Stollen in den Fels gegraben haben, um Kupfer zu finden. Dann die Donau hinunter bis zum Schwarzen Meer. Dort gab es Ansiedlungen von Indoeuropäern. Schließlich nach Anatolien ins Land der Hethiter, die ja auch Indoeuropäer waren.

Lieber Ulf,

du hast dich richtig ins Zeug gelegt. Ich bin beeindruckt. Vielen Dank für dieses echt gelungene Werk! Ich lese es sehr gern und finde es gelungen und gut gemacht. Du hast richtig gut recherchiert, eine sehr lange vergangene Zeit wird in interessanter und spannender Form lebendig. :):reader1
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ich war erstaunt, dass du, Ulf, eine Frau als Protagonistin gewählt hast. Für mich ist diese Zeit in meiner Fantasie männerdominiert. Daher ist Rana für mich gleich am Anfang eine große Überraschung, die mir aber ausgesprochen gut gefällt. Sie scheint sehr eigenwillig zu sein, was vermutlich ihrer Erziehung geschuldet ist. Als Tochter einer Priesterin bekommt sie das Selbstbewusstsein ihrer Mutter mit auf den Weg. Und die Ehe, die Herdis und Utrik führen ist vermutlich auch nicht typisch. Denn die beiden scheinen auf Augenhöhe miteinander umzugehen. Tatsächlich ist es für mich sogar Herdis, die "die Hosen anhat".

Auch die Darstellung von Herdis als Priesterin trägt dazu bei, dass ich diese Geschichte als "modern" (ich weiß nicht, wie ich es sonst ausdrücken kann) empfinde. Herdis entspricht mehr dem Bild eines evangelischen Pfarrers der heutigen Zeit. Der also ein ganz normales Familienleben führt, der mitten in seiner Gemeinde lebt, für seine Gemeindemitglieder da ist, und nur zu Gottesdiensten in sein Pfarrersgewand schlüpft.
Mir gefällt, dass Herdis so vielschichtig dargestellt ist. Sie ist nicht nur Priesterin, sondern auch Mutter, Ehefrau und Dorfbewohnerin.

Gerade das hier Frauen in führenden Rollen sind, hat mich nicht überrascht, sondern eher sehr gefreut. Weibliche mächtige Gottheiten mit auch mächtigen Priesterinnen sind in der frühen Welt überliefert, hier sind besonders die Muttergottheiten (Brigid/Andraste bei den Kelten, Kybele in Kleinasien, Sawuska der Hethiter/Hurriter, Ischtar der Akkader/Assyrer/Babylonier, Inanna der Sumerer, Astarte der Nordwestsemiten, Tanit der Karthager, Hathor/Isis in Ägypten) zu nennen, auf Kreta/Thera/Atlantis scheint sogar eine mächtige, mutterrechtliche Kultur existiert zu haben, bei den alten Skythen, einem indogermanischen Volk/Volksgruppen in der heutigen Ukraine gab es mächtige Kriegerinnen/Fürstinnen/Priesterinnen. Die Machtübernahme des Mannes/ der männlichen Gottheiten und die gleichzeitige Unterordnung der Frau/weiblichen Gottheiten ist erst nach und nach unter den Griechen/Römern passiert. Von daher finde ich die Götterwelt hier sehr gut recherchiert und die gezeichnete Welt der Menschen in dem Buch absolut interessant.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Was mir ebenso richtig sehr gefallen hat ist die Spannung, die Ulf Schiewe hier in die Geschichte herein bringt. Das Erzählte erzeugt nach und nach einen richtig großen Sog, man kann das Buch ganz schlecht wieder weglegen.

Ebenso erkennt man eine ganz wunderbare Akribie, mir der hier geschaut wurde, ob das nun die geschilderten Häuser, ihr Aufbau, die Siedlungstruktur, die Pflanzen zum Herstellen der Kleidung, die Waffen, ihre Materialien und ihre Herstellung, die wirtschaftliche Lebensführung der eingewanderten Indoeuropäer und/oder auch Theorien zur Herkunft sind. Alles wurde perfekt recherchiert. Da hat sich jemand sehr viel Mühe gegeben und das gefällt mir sehr!! Ein tosender Beifall dafür!!! :heartarrow
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Aber hier scheint es viele Götter nebeneinder zu geben - ich spekuliere mal: Wuodan = Wotan = germanischer Gott, Hador = Hades = griechischer Gott, Gaia = Gaia = eine der ersten (griechischen) Gottheiten, Uron = Uranos = Sohn der Gaia, gleichzeitg Vater ihrer zahlreichen Kinder (Sodom und Gomorrha) --- was ist hier los?

Bei dem Gebiet in Mitteldeutschland hätte ich keinen Glauben an so viele griechische Götter vermutet? Entspringt das der Fantasie des Autors? Ich bin zugegeben etwas verwirrt. Die Namen der Götter scheinen zumindest (meist?) eine Anlehnung an bekannte Gottheiten zu sein, zu Destarte ist mir allerdings nichts eingefallen.

Diese verschiedenen Götternamen mit Bezug zu verschiedenen indoeuropäischen Gruppen (Griechen, Germanen, Kelten) und auch mit Bezug zu benachbarten Gruppen (Destarte) sind interessant gewählt. Eine indoeuropäische Einwanderung und eine anschließende Assimilation verschiedener vorindoeuropäischer Urbevölkerungen, sowie abschließende Wanderbewegungen erzeugen ja anschließend die Völkergruppierungen zur Römerzeit. Warum soll es nicht ähnlich klingende Götternamen bei den urindoeuropäischen Völkern gegeben haben, gleichzeitig wird ja auch eine Verwandtschaft vermittelt. Schön gemacht, wie ich finde!
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

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Ranas Vater fertigt die Himmelsscheibe von Nebra, für mich bisher der wichtigste Faden der Handlung. Die Bronzeschmiedekunst scheint nicht leicht gewesen zu sein, ein schweres Handwerk, das nicht weit verbreitet war. Anhand der Himmelsscheibe lassen sich wichtige Details ablesen. Dies möchte Ranas Vater der Hohepriesterin zugänglich machen.

Ich habe mich gefragt, wie Ulf Schiewe die Geschichte um die Entstehung der Himmelsscheibe von Nebra in ihrer Entstehung erklären will. Das ist ihm gut gelungen. Schön finde ich auch wie gewisse bronzezeitliche astronomische Betrachtungen zum Bodenbau in Bezug gesetzt werden. Auch das ist gut recherchiert.
 
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Gast
Momentan muss ich leider sehr viel arbeiten, Corona hält uns im Heim echt auf Trab, daher nur ein kurzer Umriss von mir. Entschuldigt bitte!

Ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich arbeite im KH auf einer psychiatrischen Covid-Verdacht und Akut-Station. Auch mir platzt momentan der Kopf und ich habe viel weniger Zeit zum Lesen. Ich wünsche Dir viel Kraft!!!
 
G

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Ich finde die Frühgeschichte per se total interessant. Und dazu gibt es wenig gute historische Romane. Das ist zumindest mein Eindruck. Deshalb war ich sofort angetan vom Thema.
Ich hatte das Glück, schon bei archäologischen Grabungen dabei sein und die Fachleute über Kelten und Römer löchern zu dürfen. Es ist so faszinierend, was die Leute damals mit einfachen Mitteln geschaffen haben und was sich heute über sie noch rausfinden lässt.

Ich hatte und habe bei historischen Romanen auch immer so meine Bedenken. Aber der letzte Roman von Ulf Schiewe wurde hier sehr gelobt und deswegen dachte ich mir, ich probiere es einmal. Und ich bin nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Ich fühle mich sehr gut unterhalten. :)
 
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Gast
Apropos: Mir gefällt es total gut, dass wir so viel Zusatzmaterial bekommen: Karte, Glossar, Personenübersicht usw. Das hilft, sich in der uns fremden Vergangenheit zurechtzufinden. Wobei man als Leser auch so ganz gut mitkommt, was ich angesichts der vielen exotisch klingenden Namen erst mal nicht gedacht hätte.

Die ganzen Übersichten am Ende finde ich auch richtig gut. :)
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
@Ulf Schiewe
Eine Frage habe ich noch. Woher kommen die Goldlöckchen? Ist das Deine Phantasie? Oder gibt es da etwas Reales?