Also, nachdem ich verschiedentlich in diversen threads ein gewisses "Hadern" mit dem Buch herausgelesen habe, bin ich von den ersten Geschichten insgesamt positiv überrascht. Ich denke, Lispector schreibt sehr gesellschaftskritisch. In den ersten vier Geschichten scheint es ja immer um die Rolle der Frau in der Liebe zu gehen - es werden verschiedene Facetten in einzelnen Geschichten angesprochen. In der Titel gebenden story, die den Fokus auf die Frauen bereits im Titel zu bestätigen scheint, geht es um unterschiedliche Theorien von Liebe und dass es nicht dasselbe ist, wenn eine Frau das tut, was ein Mann für sich beansprucht. In Geschichte zwei geht es um die Schwierigkeit, des Flüchtens aus einer dysfunktionalen Beziehung. Das Ende ist ein wenig ernüchternd, aber liest sich für mich auch nicht komplett als geschw.eiterte Flucht. Mit der dritten Geschichte habe ich die größten Verständnisprobleme. Es scheint irgendwie um Depression zu gehen. Wurde sie durch die Beziehung hineingetrieben? Und hatte sie einen Seitensprung mit dem Geschäftsmann? Die vierte Geschichte hat eine sehr düstere Stimmung. Die Weggabe der Rose ist sicher eine starke Symbolik für den Verlust all des Schönen, auch vielleicht für eine empfundene eigene Wertlosigkeit. Die Ausführlichkeit rund um die Rose erinnerte mich sehr an die "Mrs". Die letzte Geschichte fällt meines Erachtens etwas aus dem Rahmen. Ich erkenne da primär eine allgemeinen Gesellschaftskritik an der Heuchelei von Verwandtschaft, die sich nur zu Festen zeigt (oder wenn sie was will).
Also bisher gefallen mir die meisten Geschichten, aber das ging ja Einigen hier auch so. Von daher gehe ich mal nicht zu euphorisch, aber doch hoffend zur Lektüre des zweiten Abschnitts über.