1. LA: "Verpflichtungen" - Kapitel Eins und Zwei (Beginn bis Seite 64)

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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eher werden sie auf ihre eigene Art zufrieden mit sich selbst - mmmhh? Klingt etwas doof, aber vielleicht versteht ihr, was ich meine.
Doch, ich glaube du hast recht. Jeder darf so sein wie er ist, ohne das der andere versucht ihn zu verändern. Das kann auch gut funktionieren. Voraussetzung ist, dass beide es so sehen, das scheint hier der Fall zu sein
Bisher, um ehrlich zu sein, hat die Geschichte mich noch nicht richtig gepackt. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. ;)
Ich bin auch noch unschlüssig, mir gefällt es bisher gut, aber ich bin auch noch ein wenig unentschlossen
 

Literaturhexle

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allerdings kreisen meine Gedanken ständig um einen logischen Zusammenhang zwischen den 4 Büchern.
Ach? Das lässt mich ziemlich kalt. Ich erwarte, dass dieses erste Buch über die ersten beiden LA in sich geschlossen ist. Zusammenhänge werden wir erst später eruieren und dann trefflich darüber diskutieren können.
 

Wandablue

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Brandenburg
Jetzt habe ich es gefunden: "Leerverkäufe" dabei werden Aktien "geshortet".
Hier ein Link mit Erläuterungen:
(Habe jetzt nicht alles noch einmal durchgelesen. Wie gesagt, empfehle ich für Literaturaffine an der Stelle das oben genannte Buch für eine verständliche Erklärung. ;) )
Spitze! Danke Gaia. Ja, ich denke, dass unser Protagonist solche Dinge macht(e). Nicht nur natürlich, aber schon heftig.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Unser Prota scheint ein Tausendsassa zu sein: er sieht auch vorher, welche Rohstoffe sich verknappen, welche Firmen in Schwulitäten kommen und günstig zu haben sind.... Er hat zukünftige Gewinnerwartungen bei jedem Trade. Und das Tolle: sie bewahrheiten sich immer! Das ist Teil des Märchens, das hier erzählt wird. Sooo leicht sind derartige Entscheidungen nämlich nicht und dass Benji stets aufs richtige Pferd setzt....
Ich nehme es gerne hin, doch realistisch ist das nicht, auch vor dem Hintergrund der damaligen Informationslage.

(Ich will euch nur davor bewahren, jetzt im großen Stil euer sauer Erspartes zu verspekulieren. Nur Gewinnen geht nämlich nicht;))
 

Irisblatt

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Bei beiden steht die persönliche Freiheit im Vordergrund? Findest du? Für mich klang nur Helens Bild so. Fand Benjamin nicht ihre Gegensätze anziehend, Helens Reisen zum Beispiel, die er selbst ja nicht gemacht hat.
Ich habe nochmal nachgesehen: Die Idee, eine Ehe eingehen zu wollen, hat Rask, weil er in seiner Lebensmitte eine "genealogische Verantwortung" verspürt (S. 33). Als er Helen das erste Mal alleine trifft, fragt er sie nach ihren Reisen und erzählt von sich (S.63f.). Ich habe das eher als Smalltalk und weniger als Fragen und Erzählen aus echtem Interesse verstanden. Kurz nach der Hochzeit scheint es aber für Benjamin tatsächlich eine Veränderung zu geben und er beginnt, die Verbindung mit Helen zu schätzen und sich um sie zu sorgen. Er möchte sie nicht mehr verlieren und hat sogar Angst davor (S.67).
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Thüringen
Das ist Teil des Märchens, das hier erzählt wird. Sooo leicht sind derartige Entscheidungen nämlich nicht und dass Benji stets aufs richtige Pferd setzt....
Ich denke auch nicht, dass er „stets aufs richtige Pferd“ gesetzt hat. Aber bei ihm waren eben die Gewinne viel größer als die unumgänglichen Verluste. Viele verlieren an der Börse, weil sie nicht so analytisch denken wie Benjamin. Dadurch, dass er scheinbar wirklich mathematisches Interesse an finanzwirtschaftlichen Prozessen hat, lässt er sich wahrscheinlich nicht so leicht von emotionalen Überschussreaktionen leiten. Das erscheint mir durchaus realistisch. Es gibt diese Menschen, die das Handeln an der Börse sehr gut hinbekommen, sodass sie superreich werden. Das kommt nur halt nicht häufig vor und wir erfahren in unseren Lebenswirklichkeiten sehr wahrscheinlich nicht viel davon...
Und dass damals noch kein Internet und die Infos daraus zur Verfügung standen: Ja klar, aber dafür hat ja Benjamin all seine Mitarbeiter. Die Börse war viel, viel langsamer als heute und somit erscheint es mir nachvollziehbar, dass er mit entsprechender Personalpower auch stets am Puls der Zeit sein konnte. Es kommt ja bei der Börse immer nur darauf an, dass man einen Ticken schneller als die anderen ist. Und wenn alle im Vergleich zu heute sehr langsam waren, fällt es nicht so ins Gewicht, dass Benjamin keinen Computer zur Hand hatte. ;)
 

Wandablue

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18. September 2019
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Unser Prota scheint ein Tausendsassa zu sein: er sieht auch vorher, welche Rohstoffe sich verknappen, welche Firmen in Schwulitäten kommen und günstig zu haben sind.... Er hat zukünftige Gewinnerwartungen bei jedem Trade. Und das Tolle: sie bewahrheiten sich immer! Das ist Teil des Märchens, das hier erzählt wird. Sooo leicht sind derartige Entscheidungen nämlich nicht und dass Benji stets aufs richtige Pferd setzt....
Ich nehme es gerne hin, doch realistisch ist das nicht, auch vor dem Hintergrund der damaligen Informationslage.

(Ich will euch nur davor bewahren, jetzt im großen Stil euer sauer Erspartes zu verspekulieren. Nur Gewinnen geht nämlich nicht;))
Klar ist das nicht realistisch, aber er könnte ja eine Ausnahme sein, ein Finanzgenie. Auf jeden Fall ist es eine gute Idee, ich habe nämlich gerade genug von Befindlichkeitsromane, die kein andere Thema haben als eben dies, ihre Befindlichkeit.
Endlich mal wieder ein Thema.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Ich nehme es gerne hin, doch realistisch ist das nicht, auch vor dem Hintergrund der damaligen Informationslage.

Gerade weil es noch keine Computer gab und der Handel nicht von Maschinen in Sekundenbruchteilen getätigt wurde, könnte ich mir vorstellen, dass die Trefferquote eines nüchternen Beobachters damals einfach höher war. Die intensive Hochspekulation kam erst später.
Als er Helen das erste Mal alleine trifft, fragt er sie nach ihren Reisen und erzählt von sich (S.63f.). Ich habe das eher als Smalltalk und weniger als Fragen und Erzählen aus echtem Interesse verstanden.

Benjamin ist kein Smalltalker. Er erkennt in Helen das Fenster zur Welt, durch das er selbst nie schauen wollte und jetzt quasi in gefilteter Form bekommt. Er schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Er entspricht der gesellschaftlichen Norm und hat sich ein Feature zugelegt.
Aber bei ihm waren eben die Gewinne viel größer als die unumgänglichen Verluste.

Es ist die "inzestuöse Genealogie des Geldes, Kapital, das Kapital erzeugt, das Kapital erzeugt..." Er ist über den break-even-point hinaus, er hat das Perpetuum Mobile der Geldvermehrung gefunden.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Es ist so wunderbar dargestellt, wie eine gute Idee erst ein EinMannUnternehmen hervorbringt, und dann hat man so viel Arbeit, dass man Hilfe braucht - und dann braucht die Hilfe eine Hilfe - und schwupps, hat man eine Menge Mitarbeiter am Hals. Das hat mir sehr gut gefallen.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Benjamin ist kein Smalltalker.
Da hast du vollkommen recht - das Wort ist unglücklich gewählt. Ich habe es eher so aufgefasst, dass er das Gespräch über Reisen aus seinem Unwohlsein mit der Situation heraus wählt. Es ist das erste Thema, das ihm bei Helen einfällt, weil er vermutlich von Helens Mutter und Sheldon bereits einiges über die "Reisejahre" der Familie erfahren hat. Für mich spricht er zunächst aus Verlegenheit darüber bis er erkennt, dass Stille für Helen nicht belastend ist.
Er erkennt in Helen das Fenster zur Welt, durch das er selbst nie schauen wollte und jetzt quasi in gefilteter Form bekommt. Er schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Er entspricht der gesellschaftlichen Norm und hat sich ein Feature zugelegt.
Darüber muss ich nochmal nachdenken.
Es ist die "inzestuöse Genealogie des Geldes, Kapital, das Kapital erzeugt, das Kapital erzeugt..."
Was für ein Satz!
Unser Prota scheint ein Tausendsassa Das ist Teil des Märchens, das hier erzählt wird. Sooo leicht sind derartige Entscheidungen nämlich nicht und dass Benji stets aufs richtige Pferd setzt....
Ich nehme es gerne hin, doch realistisch ist das nicht, auch vor dem Hintergrund der damaligen Informationslage.
Wir haben es ja schließlich mit einem Roman zu tun und keinem Tatsachenbericht - alles ist erlaubt und ich nehme dieses Märchen jetzt auch erst einmal staunend hin.
(Ich will euch nur davor bewahren, jetzt im großen Stil euer sauer Erspartes zu verspekulieren. Nur Gewinnen geht nämlich nicht;))
Haha!