Danke für die Genesungswünsche. Allmählich geht es mit dem Lesen - und da ich in dieser Woche noch krankgeschrieben bin, werde ich in den kommenden Tagen sicher einiges lesen und meine Eindrücke zum Buch hier schildern. Auch wenn alle anderen (vielleicht) schon fertig sind, bin ich sehr gespannt auf die Entwicklung...
Der erste Teil ließ sich zügig lesen, und ich fand es recht düster und bedrückend. Allein schon zu Beginn, wo man erfährt, dass 3/4 der männlichen Anwohner der Lancaster Street ohne Verhandlung eingesperrt wurden. Was für eine Chance hat man da, dem eigenen Leben eine komplett andere Wendung zu geben? Dann die Mutter (ich hatte auch verstanden, dass sie sich selbst umgebracht hatte und bin ganz überrascht, hier zu lesen, dass sie nur weggegangen sein soll...) und der Vater mit seinen Stimmungsschwankungen. Die Demütigungen als Junge, der hofft, dass alle seine Versuche, etwas umsonst oder im Tausch gegen etwas zu erhalten, vor seinen Kameraden verborgen bleiben. Armut, Einsamkeit und eine wenig einfühlsame Umgebung - da möchte man nicht tauschen. Und doch scheinen hier die Wurzeln einer später starken Persönlichkeit zu liegen. Was uns nicht umbringt, macht uns hart - der Gedanke kam mir beim Lesen.
Gefallen hat mir, dass die bedrückende Situation gut rüber kam ohne dass Sam Millar einzelne Szenen sonderlich ausschmückt - kein Selbstmitleid, sondern nüchterne Darstellung. Trotzdem kann ich es nicht immer gut ertragen.