1. Kindheit/ Jugend vor Derry (Bloody Sunday)

supportadmin

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29. Oktober 2013
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Die Einteilung der Leseabschnitte folgt Sebastians Empfehlung. Hier ist Platz für die Diskussionen bis zu dem Schlüsselerlebnis in Derry.
 

Tiram

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4. November 2014
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Moin miteinander,

ich muss gestehen, ich bin schon auf Seite 173. Mir schwirren so viele Gedanken durch den Kopf; mal schaun, ob ich sie auf die Reihe bekomme.

Zuerst einmal und ich habe es bei Facebook schon geschrieben: Ich verneige mich vor Dir, @Sam Millar. So eine schlimme Zeit zu erleben und dann seinen Lebensweg zu gehen, das ist schon bewundernswert.

Ich kenne Irland nur von Liebesbüchern her. Wir haben damals in den 70er-Jahren zwar Westfernsehen in der DDR gehabt, aber dort habe ich von dem Konflikt sicher nichts mitbekommen. Ich ging in der Zeit noch zur Schule.
Richtig erfahren habe ich eigentlich erst etwas darüber in dem Film "Vertrauter Feind" mit Brad Pitt und Harrison Ford.
Ich muss gestehen, bis ich mit den Büchern gegen das Vergessen begonnen habe, war ich kein besonders politischer Mensch.

Die Kindheit von Sam Millar nimmt hier ja sehr wenig Raum ein. Aber das wenige zeigt doch sehr gut die Lebensumstände, in denen er aufgewachsen ist.
Und die derbe Sprache, die erst etwas gewöhnungsbedürftig war, passt hierzu sehr gut.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Hallo,
Habe mein Buch schon fast durch. Die restlichen Seiten werden heute im Laufe des Tages dran glauben müssen......
Das Buch von Sam Millar hat mich bisher wirklich sehr nachdenklich gestimmt. Im ersten Teil empfand ich die Beziehung zu seiner Mutter das erschreckendste. Das, und das Gefühl wegen der "falschen Konfession" benachteiligt zu sein, hilflos gegenüber einem großen Teil der Bevölkerung.
Wobei Millar sich ja als Katholik mit protestantischem Blut, als explosive Mischung beschreibt. Das trifft es glaube ich ganz gut. Wäre er nicht so eine explosive Mischung, wäre er an seinen Erlebnissen bestimmt zerbrochen.
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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München
Mir schwirren so viele Gedanken durch den Kopf; mal schaun, ob ich sie auf die Reihe bekomme.
...
Ich kenne Irland nur von Liebesbüchern her. ...Wir haben damals in den 70er-Jahren zwar Westfernsehen in der DDR gehabt, aber dort habe ich von dem Konflikt sicher nichts mitbekommen. Ich ging in der Zeit noch zur Schule.
Richtig erfahren habe ich eigentlich erst etwas darüber in dem Film "Vertrauter Feind" mit Brad Pitt und Harrison Ford.
Ich bin noch nicht so weit wie Du, aber im Grunde geht es mir genauso, @Tiram Natürlich gibt es nach wie vor Berichte in den Nachrichten, aber ich habe den Eindruck, als ob über jeden anderen Konflikt deutlich mehr berichtet würde. Also zumindest mir geht es so. ich weiß deutlich mehr über Syrien oder den Kaschmirkonflikt als über Nordirland, das doch Teil der EU ist.
 

Tiram

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4. November 2014
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Ah, da spare ich mir meine Antwort schon. Genau das wollte ich vorschlagen. Alggemeine kleine Berichte an @Sam Millar, und die Fragen direkt an ihn.

Danke für die Weiterleitung, @Sebastian.
 

supportadmin

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29. Oktober 2013
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@Helmut Pöll, ich würde Sam hier und da ein kleines Fazit zukommen lassen, alles zu übersetzen schaffe ich zeitlich nicht. Die Frage von @Tiram aus dem anderen Thread habe ich ihm direkt zukommen lassen.
OK, prima und vielen Dank @Sebastian . er wird ja auch informiert, wenn wir ihn im jeweiligen Post mit @ + name taggen. Ich kann meine eigenen Fragen auch selber übersetzen, zumindest versuchen...
 

supportadmin

Administrator
29. Oktober 2013
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Lancaster Street - Belfast

Ich versuche ein paar Bilder der Handlunsgorte rauszusuchen, um alles ein wenig zu visualisieren.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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Jetzt bin ich ein bisschen überfahren, weil ihr alle schon so weit seid. Habe erst heute mit dem Lesen begonnen und stecke noch in der Kindheit fest. Werde es heute Abend höchstens bis auf Seite 100 schaffen.
Am meisten erschreckt hat mich die nur angedeutete Atmosphäre in seinem Zuhause. Die bedrückende Beziehung zur Mutter und die Angst, die er vor dem Vater hat, wenn er nicht schnell genug ist.
Zunächst verwundert bin ich, dass sein Großvater als Protestant tatsächlich eine Katholikin geheiratet hat.
Die Szene mit den Kaninchen hat mich als Tierliebhaberin echt entsetzt - aber da bin ich wohl zu zart besaitet. Dann mache ich mich jetzt mal ans Lesen...
 

Renie

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Essen
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Ich habe auch gestern erst angefangen. Wenn ich doch nur mehr Zeit zum Lesen hätte. Denn das, was ich bis jetzt gelesen habe, hat mich umgehauen (im positiven Sinne).
Die Kindheit wirkte sehr trostlos auf mich. Es gibt keine nennenswerten Freunde. Irgendwie schien Sam gegen alles und jeden ankämpfen zu müssen. Diejenigen, die ihm Rückhalt hätten geben müssen (=seine Eltern), haben auch nicht unbedingt für eine liebevolle Atmosphäre gesorgt. Ganz im Gegenteil.

Ich habe 2 Fragen an Sam:
1. Sadie behauptet, dass jeder davon ausgeht, dass Sam dafür verantwortlich ist, dass seine Mutter sich verabschiedet hat. Wie kommt sie darauf?
2. Mir ist nicht klar, was mit Sam's Mutter passiert ist. Ich habe verstanden, dass sie sich umgebracht hat. Lt. Wikipedia ist die Mutter jedoch von zuhause abgehauen. Was ist tatsächlich geschehen?

Sam's childhood was apparently very bleak. There weren't any friends worth mentioning. Obviously Sam was forced to fight against everything. Those who should back him up (his parents) were not able to give him a loving home - on the contrary.

I have got 2 questions for @Sam Millar .
1. According to Sadie everybody thought that you were responsible for the disappearing of your mother. What's the reason for Sadie's statement?
2. I'm not sure what happened to your mother. I understood that she committed suicide. Wikipedia says that your mother left her family. So what happended indeed?
 

Sebastian

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18. April 2014
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Ostharingen, Niedersachsen, Germany
"Sadie’s response to me that I make my mother disappeared was the guilt I was going through as an 9 year kid thinking that i had somehow driven her away from our home. When she walked out on us, it screwed my head up terribly and everyone of my family members was looking for a reason as to why she would simply walk out on us and never be seen again. Little did we know she was suffering for depression and paranoia. In those days in Belfast, hardly anyone knew what terrible conditions these two things were. Each day at school, I expected to see her outside the gates waiting for me, but as each passing day without her, I started becoming more depressed and paranoid, just like her. I never saw her again, and when I was on the Blanket protest I was told that she had been found dead in Dublin. We had searched for her for years, never realizing she was so close yet so far."

Sadies Antwort, dass ich am Verschwinden meiner Mutter Schuld wäre lag wohl daran, dass ich als 9jähriger geglaubt habe, dass ich sie irgendwie dazu getrieben habe, wegzugehen. Als sie ging, habe ich mir schrecklich den Kopf darüber zerbrochen und jedes meiner Familienmitglieder hat nach einem Grund dafür gesucht, dass sie einfach verschwunden ist und nie wieder gesehen wurde. Wir wussten nicht, dass sie an Depressionen und Paranoia litt. Damals wusste kaum jemand in Belfast, wie schrecklich diese beiden Leiden waren. Jeden Tag in der Schule habe ich erwartet, sie draußen am Tor auf mich warten zu sehen, aber mit jedem Tag ohne sie wurde ich selbst immer depressiver und paranoider, genau wie sie. Ich habe sie nie wieder gesehen und als ich am Blanket Protest beteiligt war, wurde mir gesagt, dass man sie tot in Dublin gefunden habe. Wir haben Jahre nach ihr gesucht und waren uns nie der Tatsache bewusst, dass sie so nah und doch so fern war.

(Sam Millar)