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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Habe bisher erst wenige Seiten gelesen, von daher hebe ich mir eure Beiträge für später auf, möchte mir selbst einen Eindruck machen.

Man ist direkt im Thema, durch die Ausdrücke und die ungewohnte Sprache muss ich doch sehr genau lesen. Merke aber nach dieser kurzen Zeit schon, dass es schnell geht sich daran zu gewöhnen. Die Thematik ist mir fremd, weiß über Hooligans nur die allgemeinen Dinge. Bin sehr gespannt auf den Blick hinter die Kulissen.
Heiko und seine Leute sind momentan noch Schemen für mich. Erschreckend wie viel Spaß die Gruppe an diesem geplanten Kampf hat. Der Ansatz, am Boden liegende zu verschonen ist lobenswert, bin gespannt ob es häufiger zu solchen Situationen wie in diesem Kampf kommt, dass jemand sich nicht daran hält, oder ob es meistens funktioniert.
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
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Habe nun bis zum Ende dieses Abschnitts gelesen. Er wirft einige Fragen auf. Was genau stimmte in Heikos Kindheit nicht? Warum ist seine Mutter gegangen?
Heiko findet sich mit seinem Job im Gym ab, er ist sogar stolz darauf dort zu arbeiten. Das Gymnasium hat er nicht geschafft, gab es da einen konkreten Grund, oder einfach nur Versagen, oder keine Lust etwas zu tun.

Manuela versucht irgendwie den Schein zu wahren, zerbricht aber irgendwie daran. Auch wenn es nach außen so aussieht, dass sie es geschafft hat, holt sie die Vergangenheit immer wieder ein. Heiko will ihr gern helfen, aber er ist nicht in der Lage sie richtig zu trösten. Vermute, dass er es nie gelernt hat. Aber dennoch finde ich, dass man viele gute Ansätze bei ihm entdecken kann. Ich glaube er ist in die Szene nur hereingerutscht, vielleicht eine Flucht vor dem Elternhaus? Bin gespannt, was alles noch so passiert.

Ob Axel alles an Heiko übergeben will, soll er auch die zwielichtigen Machenschaften weiterführen die er dort betreibt? Momentan habe ich das Gefühl, dass Heiko dies alles zwar duldet, aber ansonsten nichts von Drogen hält.
 

Helmut Pöll

Moderator
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9. Dezember 2013
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München
Manuela versucht irgendwie den Schein zu wahren, zerbricht aber irgendwie daran. Auch wenn es nach außen so aussieht, dass sie es geschafft hat, holt sie die Vergangenheit immer wieder ein.
Manuela hat sich in jedem Fall ein Stück weit frei gestrampelt, jedenfalls mehr als Heiko. Aber die Fassade ist brüchig. Das sieht man ja daran wie sehr sie darunter leidet, wenn sie das Verhältnis ihres Mannes zu seiner Familie sieht. Instinktiv vergleicht sie natürlich und kommt für sich zu einem vernichtenden Urteil. Das ist alles ziemlich schrecklich.
 

wal.li

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1. Mai 2014
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Einerseits empfinde ich Ekel, wenn ich dieses Buch lese - damit meine ich nicht nur die Kloppereien sondern das gesamte Szenario, die Charaktere, die Familie etc. Aber andererseits fesselt mich dieses Buch. Da tut sich eine Welt auf, die mir völlig fremd ist, was sich teilweise auch beim Vokabular bemerkbar macht. Ich frage mich, welche Motivation die Hooligans haben. Mit Fußball hat das nichts zu tun - wie auch Heiko an einer Stelle in diesem Abschnitt meint. Geht es um die Ehre Hannovers? Vorgeschobener Blödsinn! Das glaubt doch kein Mensch. Da gibt es doch wichtigere Dinge, für die es sich zu kämpfen lohnt. Mich erstaunt auch der Ehrenkodex, den sich die Hooligans auferlegt haben. Wenn einer am Boden liegt, lässt man von ihm ab. Etikette muss sein, selbst bei Prügeleien.

Ach, und man muss nicht besonders hohl im Kopf sein, um bei den Hooligans mitzumischen. Dieses Milieu scheint ein Tummelplatz für sämtliche Gesellschaftsschichten zu sein. Kai ist das Paradebeispiel dafür: Student, reiches Elternhaus.

So ähnlich habe ich es auch empfunden.
 
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parden

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13. April 2014
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www.litterae-artesque.blogspot.de
Hui, das ist aber mal eine ganz andere Art de Schreibens. Wirkt sehr authentisch - weiß jemand Näheres über den Autor, außer dass dieses Buch sein Debüt ist? Er stammt ja immerhin aus der Nähe von Hannover.

Saufen, rauchen, prügeln, in den Tag hineinleben, Verantwortung nur hinsichtlich der Gruppe und ihrer Mitglieder. Für Heiko scheint diese Gruppe der Hooligans mit seinem Onkel an der Spitze eine Art Familienersatz zu sein, nachdem er seiner eigenen enttäuscht den Rücken zugekehrt hat. Mutter weggelaufen, Vater mit neuer Partnerin (aus dem Katalog, vermute ich auch mal klischeehaft), Schwester mit eigener Familie und der Hoffnung, dass dort alles besser klappen möge.

Über allem und allen zwei zentrale Themen: die Einsamkeit und die Sprachlosigkeit, v.a. was das Ausdrücken von Gefühlen anbelangt. Die Gedankengänge Heikos zeigen schon, dass ihm eigentlich nicht alles egal ist, dass es aber meist so rüber kommt, weil ihm schlicht keine Worte über die Lippen kommen wollen. Das Schlagen vielleicht nicht nur im Sinne eines Zugehörigkeits-Ritus', sondern vermutlich auch ein Ventil für angestaute Wut. Denn in seiner verkorksten Jugend, ohne Eltern, die sich für ihn interessierten, liegt schon ausreichend Potential für Wut und Aggression. Lebensperspektive? Keine Ausbildung, kein Schulabschluss, stattdessen Übernahme des halblegalen Boxerclubs? Mit allen Konsequenzen?

Hoffen wir mal, dass es sich um einen coming of age Roman handelt, in dem sich die Hauptfigur noch weiterentwickelt - weg von den Hooligans wäre Heiko zu wünschen...
 

Renie

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19. Mai 2014
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renies-lesetagebuch.blogspot.de
Hui, das ist aber mal eine ganz andere Art de Schreibens. Wirkt sehr authentisch - weiß jemand Näheres über den Autor, außer dass dieses Buch sein Debüt ist? Er stammt ja immerhin aus der Nähe von Hannover.
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Nur das, was Wikipedia hergibt und das ist recht dürftig. Winkler hat vor Hool Kurzgeschichten geschrieben. Anläßlich der Fußball-EM in diesem Jahr hat er einen Gastbeitrag in der FAZ geliefert, Thema: "Hooligans". Aber woher er genau sein Wissen hat, frage ich mich doch. Seine Recherche muss sehr intensiv gewesen sein.
 
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