1. Abschnitt - Kapitel 1 - 12

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Das hat sich ja leider bis weit in die neue Zeit hingezogen, auch bei uns in Deutschland. Die Vorstellung unter welchen Bedingungen diese armen Kinder leben mussten. Das hat mit Menschenwürde nicht viel zu tun.
Stimmt, da bilden die Niederlande keine Ausnahme. Im Zuge der Euthanasie wurden auch viele Behinderte in Heimen getötet
 
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Bibliomarie

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10. September 2015
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Schon der Beginn mit der minutiösen Beschreibung der Hinrichtung am Galgen war starker Tobak für mich. Ich lehne die Todesstrafe ab, bin mir aber schon im Klaren, dass die Umstände besonders waren. Die NS Schergen haben so viel Schuld auf sich geladen, so viele Menschen vernichtet - was wäre da ein gerechtes Strafmaß?

Coburg scheint den Weg zurück nicht zu finden, seine Erlebnisse im Widerstand waren zu prägend für ihn und auch er muss mit Verlusten und Schuldgefühlen fertig werden. Im Grund war er ein Mörder, wenn auch auf der richtigen Seite. Ist die Definition "Liquidierung" nicht nur ein Euphemismus für Mord ?
Mit einer gewissen Verbitterung sieht er, wie schnell all die Mitläufer sich gut eingerichtet haben, während die Opfer damals auch heute noch Opfer sind. Das war in Deutschland genau so.

Pater Anselmus ist ein Zweifler und mit der Betreuung der Kinder überfordert. Die Kinder werden in schlimmen Zuständen gehalten, keine Fürsorge, keine Förderung, nichts. Er zeigt kaum Empathie für sie. Der Beschreibung nach scheint er immer ein Außenseiter gewesen zu sein, sehr helle Haare, eine helle Stimme - das Kloster ist für nicht Berufung sondern ein Schutzort. Aber wenn ich so sehe, wie es da zugeht, kann von Schutz keine Rede sein.

Noch machen mir die Zeitenwechsel nichts aus. Ich bin nach wenigen Zeilen meist im Bild, wann die Szene angesiedelt ist.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
2.092
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Über die Niederlande bezüglich des zweiten Weltkrieges habe ich bisher nicht viel gehört, dass wenige was ich weiß ist im Zusammenhang mit Anne Frank.

Ich hatte in den späten 60igern ein Jugendbuch der niederländischen Autorin Sanne van Havelte, die auch die Thematik behandelte. Ein junger Mann, der im Widerstand war und nach Denunziation und Lagerhaft gebrochen war. Das Buch hat mich sehr beeindruckt, denn weder in der Schule noch von den Eltern habe ich viel gehört.
 
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wal.li

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1. Mai 2014
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Die Zeitsprünge finde ich auch etwas schwierig nachzuvollziehen. Ich stelle mir vor, das Coburg so in die Erinnerung hineingleitet. Er macht etwas oder ist irgendwo und etwas triggert die Erinnerung.

Das er als Widerstandskämpfer auch Menschen umgebracht hat, musste ich erstmal verdauen. Doch so war es wohl, der Kampf für den guten Zweck erlaubte vielleicht nicht alles, aber doch viel. Seine Vergangenheit hat ihn aber nicht losgelassen. Er ist voller Groll.

Wie im Kloster mit den behinderten Kindern umgegangen wurde, kann man aus heutiger Sicht überhaupt nicht mehr verstehen. Aber ich glaube, damals waren gewisse Dinge einfach anders. Wenn man die Mönche gefragt hätte, hätten sie bestimmt gesagt, die Kinder haben sonst niemanden und grundsätzlich haben sie es gut. Wie gesagt, heute mag man es kaum glauben.
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Für den Verlag:

Die meisten Fußnoten / Anmerkungen sind im eBook falsch verlinkt, man kommt beim Klick auf ein "*" zur Anmerkung, die zu einer anderen Stelle gehört. Aber ich werde da auch noch direkt an den Verlag schreiben.

@Sassenach123

Stimmt, der Abschnitt liest sich wirklich superfix und flüssig runter! Ich frage mich auch, was mit Rosa passiert ist... Es muss ja im Zusammenhang stehen mit diesem Mann, den er schon so lange jagt. Hat der Rosa verraten, vergewaltigt, getötet?

Ich frage mich auch, warum Anselm so aussieht, wie er aussieht. Wird an einer Stellen nicht gesagt, dass er KEIN Albino ist? So oder so macht es ihn bei den Mönchen zum Außenseiter und sollte ihn eigentlich auch den Kindern näher bringen, die auch nichts dafür können, wie sie geboren wurden...

@kingofmusic

Ich musste mich auch öfter erstmal orientieren, in welcher Zeitebene wir gerade sind!

@Amena25

Coburg ist ein sehr ambivalenter Charakter, finde ich. Man kann seine Motivation und seine Gefühle oft verstehen, aber es ist dennoch erschreckend, wie leicht ihm die Gewalt scheinbar fällt.

@Yolande

Immer, wenn ich ein Buch lese oder eine Doku sehe, in denen die Zustände in Kinderheimen der Vergangenheit beschrieben werden, besonders solchen, die Kinder mit Behinderungen aufnahmen, fühle ich mich wieder schockiert und angeekelt – nicht von den Kindern, sondern von den Umständen, in denen sie leben mussten... Und dann sieht man Dokus darüber, wie solche Kinder auch heutzutage in manchen Ländern noch "verwahrt" werden, und das ist noch schlimmer. :-(

@claudi-1963

Diese armen Kinder werden auch nur möglichst ruhig gestellt und verwahrt, da kümmert kaum einen, wie sie sich fühlen oder was sie brauchen... Mir tut Anselmus zwar leid, weil er dieser Aufgabe wirklich nicht gewachsen sein KANN, aber Felix scheint wesentlich aufgeschlossener dafür, dass die Kinder auch Menschen mit Wünschen, Ängsten und Bedürfnissen sind.

@kingofmusic

Ich bin gespannt, ob wie Siem am Schluss überhaupt verstehen werden... Er ist ein Charakter mit sehr viel Graustufen.

@Bibliomarie

Geht mir ähnlich, ich bin wirklich ein absoluter Gegner der Todesstrafe, kann die Menschen dieser Zeit aber auch verstehen, dass sie die Schuldigen tot sehen wollten.

Irgendwo habe ich mal eine Sendung gesehen, wo ein Psychologe darüber sprach, was es mit einem Menschen macht, wenn die Ermordung anderer Menschen nicht nur geduldet, sondern verlangt und sogar als Heldentat propagiert wird. Wie halt bei Soldaten und auch Mitgliedern des Widerstands. Da wird das innere Wertesystem total verkorkst und das auf Dauer, das geht nicht einfach weg, wenn der Anlass nicht mehr da ist, sondern es braucht viel Therapie.

Bei Coburg ist sicher niemand auf die Idee gekommen, ihn in Therpie zu schicken, das war damals noch kein Thema.

Anselmus ist völlig ungeeignet, sich um diese Kinder zu kümmern. Er tut, was ihm gezeigt wurde – er füttert sie, wäscht sie, verbindet ihre nässenden Druckstellen, aber das war es auch schon... Ich will wütend auf ihn sein, weil er diesen Kindern so wenig Trost anbietet, aber ich kann es nicht, weil er nur bedingt etwas dafür kann.

Ja, wir haben Gott sei Dank einen besseren Umgang mit behinderten Menschen entwickelt. Als ich in der Grundschule war, hatte ich zwei Jahre lang einen Jungen in der Klasse, der immer ohne Zeugnis versetzt wurde. Jeden Morgen kam er in die Klasse, versteckte sich am Fenster hinter dem Vorhang und schrie. Den ganzen Schultag brach er immer wieder in gutturales Schreien aus, und die Lehrerin reagierte gar nicht darauf. Wie Schüler lernten auch, es zu ignorieren (wir waren viel zu klein, um zu begreifen, dass die Lehrerin nicht immer weiß, was richtig ist), aber er fehlte sowieso an vielen Tagen...

Ich frage mich Jahrzehnte später immer noch, was aus ihm geworden ist. Ob er noch lebt. Ob er später eine Chance bekam, zu leben und nicht nur zu existieren. Heute würde er sicher mehr Hilfe bekommen.

@wal.li

Anselmus ist sicher der Meinung, er tut was er kann. Und wahrscheinlich ist das sogar so, weil ihn niemand darauf vorbereitet hat, sich um diese Kinder zu kümmern.

Felix scheint da ein angeborenes Feingefühl und Gespür zu besitzen.
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Am Einband steht "Einer der besten Krimis des Jahres". Ich fürchte in den Niederlanden gibt es nicht viele Krimis. Ehrlich gesagt kann mich das Buch gar nicht begeistern. Es ist verwirrend. Personen tauchen übergangslos auf, die Zeitsprünge nicht immer ganz klar definiert. Es ist sprachlich einfach nicht gut, oder nicht gut übersetzt. z.B. Seite 64 "Aus Anselmus' Gruppe konnten etwa fünf Jungen noch irgendwelche Hilfsdienste ausführen. Oft stellte das nur wenig vor, aber...." Eine Phrase, die ich noch nie so gelesen hätte (auch wenn ich kann mir die Bedeutung zusammenreimen kann).
Und auch wenn es eventuell der Sprache der damaligen Zeit entspringt, ich kann es gar nicht leiden, wenn im Erzähltext "Geisteskranke" "Schwachsinnige" "Mongoloide" steht.

Mir hat sich auch nicht erschlossen, wie das Gekreische des Kindes die Soldaten davon abgehalten haben soll, nach Coburg zu suchen. Außerdem saß Coburg ja schon beim Essen mit Tammens Tochter und Enkel am Tisch. Warum steht dann auf Seite 25 "auf den Knien einer jungen Frau, saß ein Kind..." als ob es sich um andere Personen handeln würde.
 
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ulrikerabe

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Schon der Beginn mit der minutiösen Beschreibung der Hinrichtung am Galgen war starker Tobak für mich. Ich lehne die Todesstrafe ab, bin mir aber schon im Klaren, dass die Umstände besonders waren. Die NS Schergen haben so viel Schuld auf sich geladen, so viele Menschen vernichtet - was wäre da ein gerechtes Strafmaß?
eine Fragen, deren Beantwortung Bände füllen könnte

Das erste Kapitel fand ich auch unheimlich und beeindruckend. Aber diese Qualität hat der Autor nicht lange weiter durchhalten können.
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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@ulrikerabe

Ich kenne "etwas vorstellen" als Ausdruck für "etwas taugen", "etwas hermachen", "etwas erreichen" oder "einen Unterschied machen".

Bei einer Geschichte, die in der heutigen Zeit spielt, würden mich Ausdrücke wie "Schwachsinnige" auch enorm stören, aber hier spricht meines Erachtens nicht der Autor als Person, sondern die Charaktere der Zeit. Würden heutige Ausdrücke verwendet, würde das meines Erachtens der Authentizität der Geschichte schaden – und damit dem Leser auch weniger deutlich machen, wie entsetzlich damals mit diesen Kindern umgegangen wurde, zum Teil mit besten Absichten.

Das ist ein bisschen so wie in "Morenga", das wir in einer anderen Leserunde gelesen haben (ich glaube, da warst du nicht dabei?), da wird konstant das Wort "Neger" gebraucht, weil es eben dem Wortschatz der Zeit entsprach. Auch ein Wort mit ganz bitterem Beigeschmack, aber auch da war es in meinen Augen nötig, um darzustellen, wie die Menschen damals dachten und wie wenig sie bereit waren, einem Schwarzen Wert zuzugestehen.

Das schreiende Kind war sicher nur ein Faktor. Da kommst du als Soldat in einen Raum, in dem es zum Erbarmen nach Kot und Urin stinkt (das ist sicher der Hauptgrund, warum dieses Versteck funktioniert), und dann kreischt auch noch ein "entstelltes" Kind (so wird der Mann es sicher gesehen haben) schrill und ausdauernd... Da gehst du doch lieber weiter.

Die Szene mit dem "auf den Knien einer jungen Frau saß ein Kind" spielt direkt, nachdem die Kontrolleure das Haus verlassen haben und Siem gerade aus dem Versteck befreit wurde.

Und die Szene, die FRÜHER im Buch beschrieben wurde, spielt unmittelbar DANACH. Umgedrehte Reihenfolge! Da war Siem gerade dabei, seine Geschichte zu erzählen, und Tammens Tochter und Enkel waren ihm da sicher gerade vorgestellt wurden.

Ich finde manchmal auch verwirrend, dass die Szenen ineinander fließen und nicht immer in chronologischer Reihenfolge auftreten, aber es macht für die Geschichte auch viel Sinn, finde ich.

Die meisten Charaktere sind massiv vom Krieg traumatisiert, und Siem hat meines Erachtens einen echten Knacks weg, weil er so lange nur für das Töten gelebt hat.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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ei einer Geschichte, die in der heutigen Zeit spielt, würden mich Ausdrücke wie "Schwachsinnige" auch enorm stören, aber hier spricht meines Erachtens nicht der Autor als Person, sondern die Charaktere der Zeit. Würden heutige Ausdrücke verwendet, würde das meines Erachtens der Authentizität der Geschichte schaden – und damit dem Leser auch weniger deutlich machen, wie entsetzlich damals mit diesen Kindern umgegangen wurde, zum Teil mit besten Absichten.

Da stimme ich dir zu. Auch wenn wir heute -aus guten und richtigen Gründen- bestimmte Ausdrücke nicht mehr verwenden, waren sie damals üblich. In meiner Kind/Jugendzeit wurde auch von Krüppeln gesprochen, wenn es um Körperbehinderungen ging und nicht mal meine Mutter hat protestiert, wenn mein kleiner Bruder als armes Krüppelchen bezeichnet wurde.
 

parden

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13. April 2014
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Der erste Abschnitt zog sich für mich ziemlich zäh dahin, ehrlich gesagt. Ich hatte mir einen Kriminalroman erhofft, wovon bislang jedenfalls noch nichts zu sehen ist. Dafür ein Roman der letzten Kriegsjahre bzw. der ersten harten Jahre danach, als jeder noch damit beschäftigt war, seine Wunden zu lecken und schlichtweg trotz schlechter Versorgungslage zu überleben. Dazu kamen die unverarbeiteten traumatischen Ereignisse während des Krieges, die das Verhalten und Denken der Personen weit über dessen Grenzen hinaus beeinflussten.

Ein sehr düsterer Roman, der mich mit seinen (oft nicht äußerlich erkennbaren) Zeitsprüngen ebenfalls oft verwirrt. Dadurch komme ich bislang auch nicht richtig ins Geschehen hinein. Eine sehr eigenwillige Art, die Vergangenheit der Personen zu skizzieren. Es entsteht jedenfalls der Eindruck, dass es hier niemanden gibt, der Grund hätte zu lachen. Sehr bitter.

Die Zustände im Heim - vermutilch 'normal' zu dieser Zeit, zumindest so wie sie sich bislang darstellen. Während meines freiwilligen sozialen Jahres habe ich auch in einem Heim für geistig behinderte Menschen gearbeitet. Da ging es selbstredend nicht mehr so zu - aber auf Fotos aus den 60er Jahren sahen die Bedingungen nicht so viel anders aus. Ein Diakon (evangelisch) pro Gruppe, ein Schlafsaal mit 40 'Bewohnern', alle Betten eng an eng, auf den Fotos lachte niemand. An den Schwächsten einer Gesellschaft zeigt sich, wieviel diese wert ist...
 
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ulrikerabe

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Die Szene mit dem "auf den Knien einer jungen Frau saß ein Kind" spielt direkt, nachdem die Kontrolleure das Haus verlassen haben und Siem gerade aus dem Versteck befreit wurde.

Und die Szene, die FRÜHER im Buch beschrieben wurde, spielt unmittelbar DANACH. Umgedrehte Reihenfolge! Da war Siem gerade dabei, seine Geschichte zu erzählen, und Tammens Tochter und Enkel waren ihm da sicher gerade vorgestellt wurden.
danke, auf diese Idee wäre ich nicht gekommen, dass innerhalb eines Kapitels die Zeitsprünge überkreuz laufen
 
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Barbara62

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Ich habe mich mit dem Einstieg in den Krimi nicht ganz leicht getan. Das liegt einerseits daran, dass mein Kopf noch an meinem vorherigen Buch ("Wolfsegg" - genial!) arbeitet, zum anderen an den schwierigen Zeitzuordnungen. Nachdem ich aber die ersten Kapitel ein zweites Mal gelesen hatte, ging es besser. Inzwischen habe ich den Faden gefunden. Eine Zeitangabe in der Überschrift hätte die Sache allerdings erleichtert, aber vielleicht will es uns der Autor gar nicht so leicht machen? ;)

Siem Coburg ist eine zwiespältige Figur. Er mordet im Dienste der "guten Sache", des Widerstands gegen die Nazibesatzer, - aber Mord bleibt eben doch Mord. Eine schwierige moralische Frage. Schließlich scheint er nach dem Krieg ein gebrochener Mann zu sein, einerseits wegen des Todes seiner Geliebten, andererseits steckt er die Morde sicher nicht leicht weg, auch wenn er sie immer noch für gerechtfertigt halten mag.

Der Umgang mit den Behinderten entspricht dem Vorgehen zu dieser Zeit, grausam und würdelos. Immerhin wurden sie anscheinend nicht wie in Deutschland als "unwertes Leben" getötet.
 
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Barbara62

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Bei einer Geschichte, die in der heutigen Zeit spielt, würden mich Ausdrücke wie "Schwachsinnige" auch enorm stören, aber hier spricht meines Erachtens nicht der Autor als Person, sondern die Charaktere der Zeit. Würden heutige Ausdrücke verwendet, würde das meines Erachtens der Authentizität der Geschichte schaden – und damit dem Leser auch weniger deutlich machen, wie entsetzlich damals mit diesen Kindern umgegangen wurde, zum Teil mit besten Absichten.

Das ist ein bisschen so wie in "Morenga", das wir in einer anderen Leserunde gelesen haben (ich glaube, da warst du nicht dabei?), da wird konstant das Wort "Neger" gebraucht, weil es eben dem Wortschatz der Zeit entsprach. Auch ein Wort mit ganz bitterem Beigeschmack, aber auch da war es in meinen Augen nötig, um darzustellen, wie die Menschen damals dachten und wie wenig sie bereit waren, einem Schwarzen Wert zuzugestehen.
Genauso geht es mir auch und wie du musste ich an "Morenga" denken. Man stolpert zwar jedes Mal über diese Begrifflichkeiten, aber sie zeigen auch, in welcher Zeit man sich befindet.
 
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Barbara62

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Mir hat sich auch nicht erschlossen, wie das Gekreische des Kindes die Soldaten davon abgehalten haben soll, nach Coburg zu suchen.
Diese Szene konnte ich mir schon ganz gut vorstellen. Die Soldaten waren angeekelt von der Schreierei des offensichtlich behinderten Kindes und haben sich abgewandt. Ähnliche Beschreibungen habe ich anderswo auch schon gelesen.
 
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Barbara62

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Die meisten Fußnoten / Anmerkungen sind im eBook falsch verlinkt, man kommt beim Klick auf ein "*" zur Anmerkung, die zu einer anderen Stelle gehört. Aber ich werde da auch noch direkt an den Verlag schreiben.
Ich habe im gedruckten Buch die Anmerkungen zuerst gar nicht gefunden, weil ich nicht realisiert habe, dass hinten noch eine Leseprobe drin ist und die Anmerkungen davor kommen... Hat etwas gedauert...
 

ulrikerabe

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Ich habe mich mit dem Einstieg in den Krimi nicht ganz leicht getan. Das liegt einerseits daran, dass mein Kopf noch an meinem vorherigen Buch ("Wolfsegg" - genial!)
Wolfsegg war wirklich ein ganz besonderes Buch. Ich werde heute meine Rezension hoffentlich dazu schaffen. Auf deinen Leseeindruck bin ich auch schon gespannt.
 
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