Rezension Rezension (4/5*) zu Unser Mann in Havanna. Roman von Graham Greene.

Yolande

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13. Februar 2020
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Ein Klassiker der Spionageromane

Kuba am Vorabend der Revolution durch Fidel Castro. James Wormold, ein britischer Staatsangehöriger, führt die kubanische Niederlassung einer amerikanischen Staubsaugerfirma. Er führt ein geruhsames und langweiliges Leben, die einzigen Höhepunkte des Tages sind mittags die Treffen mit seinem Freund, dem deutschen Arzt Dr. Hasselbacher auf einen Drink in der Wunder-Bar. Wormolds Frau ist vor Jahren mit einem Amerikaner durchgebrannt und er kümmert sich allein um seine inzwischen 17jährige Tochter Milly. Ihr kann er keinen Wunsch abschlagen und sei er noch so kostspielig und somit ist er immer etwas knapp bei Kasse. Eines Tages wird er von einem Agenten des britischen Geheimdienstes akquiriert, er soll ein kubanisches Informationsnetzwerk aufbauen und damit ändert sich sein Leben dramatisch. Nichts liegt Wormolds Leben ferner als eine aufregende Spionagetätigkeit, aber um seine Spesenrechnung zu erhöhen, erfindet er einfach ein paar Informanten und schreibt Berichte über die wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage in Kuba. Die Zentrale in London ist zufrieden, doch um seine Glaubwürdigkeit noch mehr zu erhöhen, zeichnet er den Plan eines scheinbar militärischen Komplexes und nimmt als Vorlage die Bauteile seiner Staubsauger. Dieser Plan ruft in London große Aufregung hervor, niemand hat damit gerechnet, dass "unser Mann in Havanna" so erfolgreich sein würde. Er bekommt zur Unterstützung zwei Mitarbeiter aus London zur Verfügung gestellt. Dies bringt Wormold in große Verlegenheit, denn nun muss er seine imaginären Mitarbeiter wieder unauffällig verschwinden lassen. Als er versucht, Todesfälle zu fingieren, muss er zu seinem Entsetzen feststellen, dass die Sache völlig aus dem Ruder gelaufen ist, denn nun sterben reale Menschen, die den gleichen Namen tragen wie seine fiktiven Mitarbeiter.

Graham Greene schrieb diesen Roman 1958, der Kalte Krieg verfestigte sich immer mehr. Durch seine Tätigkeit für den britischen Auslandsgeheimdienst während des Zweiten Weltkriegs hatte er Einblicke in die Welt der Spionage gewonnen und diese Erfahrungen in diesem Buch herrlich auf die Spitze getrieben. Wormold ist ein wandelbarer Charakter, zunächst langweilig und unscheinbar, aber durch seine naiven Erfindungen setzt er eine Spirale in Gang, durch die er sich zu einem gerissenen Strategen mausert. Trotz aller Leichtigkeit und des ironischen Untertons bekommt die Geschichte im Verlauf eine tragische Note, besonders als sein guter Freund Dr. Hasselbacher in die Geschichte involviert wird. Mit dem als Folterer gefürchteten Hauptmanns Segura erhält auch der sozialistische Unterdrückungsstaat ein Gesicht.

Es ist ein gelungener Spionageroman, der den ganzen Wahnwitz dieser Zeit aufzeigt und obwohl schon vor 60 Jahren geschrieben, dennoch nicht antiquiert wirkt.

 

Wandablue

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18. September 2019
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Ich mag "Marnie" am liebsten. Tausendmal besser als die Verfilmung. Allerdings von Winston. Egal, Winston, Graham, die heißen alle gleich.
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Ich finde kein Buch namens Marnie. Hieß nicht ein Hitchcock Film so?
Ansonsten kenne ich nur den dritten Mann:)[/QUOTE]

Ja. Mist. Schon wieder geirrt. Das ist ja von einem Winston Graham. Na egal, dann Die Reisen mit meiner Tante. Der dritte Mann. lalalalala la la la. Hab ich vor kurzem nochmal angeguckt, allein wegen der Musik. Harry Lime Motiv.



Buchinformationen und Rezensionen zu Der dritte Mann. Roman von Graham Greene
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