Rezension Rezension (5/5*) zu Brüste und Eier: Roman von Mieko Kawakami.

schokoloko30

Aktives Mitglied
26. August 2020
296
703
44
Großraum Bonn
Selbstbestimmtes Leben

Natzuko lebt allein in Tokyo und bekommt Besuch von ihrer Schwester und ihrer Nichte. Ihre Schwester, Makiko, möchte gerne ihre Brüste vergrößern lassen. Sie ist Hostess in einer Bar und alleinerziehend. Sie möchte, da sie gestillt hat, wieder wunderschöne feste, große Brüste haben. Wahrscheinlich um sich weiblicher zu fühlen. Sie zeigt ihrer Schwester verschiedene Broschüren über Kliniken. Ihre Tochter, Midoriko, macht gerade eine schwierige Teenagerphase durch. Sie hat ein Problem mit ihrer beginnenden Weiblichkeit (ihre Brüste entwickeln sich, bald bekommt sie ihre erste Regel) und kommuniziert mit ihrer Mutter und Tante nur mit einem Stift und Papier. Es kommt zu einer Eskalation der Situation....

Dann kommt es zu einem Szenenwechsel. Natzuko kann jetzt von ihrer "Kunst" (Schreiben) leben. Sie schreibt mehrere Artikel in verschiedenen Illustrierte und hat ein Erzählband veröffentlich, der positiv im Fernsehen beurteilt wurde. Sie ist nun ende 30 und möchte gerne ein Kind. Da sie ein Problem mit Sex, menschliche Nähe und körperliche Intimität hat, überlegt sie sich eventuell ihrer Kinderwunsch durch eine private Samenspende zu erfüllen. Es wird ihre Odyssee beschrieben. Wie sie im Internet private Samenspender anschreibt und sich mit ihnen trifft. Dann nimmt sie an Versammlungen teil. Dort traf sie auf Menschen, die durch anonyme Samenspende gezeugt wurden. Für diese Menschen ist ihre Herkunft ein riesiges Fragezeichen, da sie nichts über ihren biologischen Vater erfahren konnten.

Eigene Meinung:

Der erste Teil, als ihre Schwester und ihre Nicht sie in Tokyo besucht haben, war für bedrückend. Da die Erlebnisse in der Kindheit, die die beiden Schwestern erlebt und ihr ganzes Leben begleitet, sehr bedrückend sind. Der zweite Teil empfand ich um einiges positiver und Lebensbejahender. Die Protagonistin hat mehr soziale Kontakte und ist nicht mehr so isoliert und man hat als Leser nicht mehr den Eindruck, dass sie von der Hand in den Mund lebt. Auch die Erlebnisse rund um die Samenspende und ihr Weg zu ihrem Kind haben mich sehr berührt.

Fazit:

Wenn man japanische Literatur mit dem reduzierten emotionalen Stil mag, kann ich das Buch sehr ans Herz legen. Es hat mich sehr berührt und, obwohl die Protagonistin ein Problem mit der Nähe, Sexualität und Initimität hat, habe ich sie am Ende sehr lieb gewonnen!

 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.440
49.869
49
Der Titel ist aber sowas von falsch!
Auch das Cover ist doof!
Es suggeriert irgendwelchen locker leichten Liebesschwurbel, der nix für mich ist...
Da hat sich der Verlag ein Ei ins Nest gelegt (im wahrsten Sinn;)), wenn das ernstzunehmende Literatur ist, worauf deine Rezi zweifellos schließen lässt. Egal. Alles kann man eh nicht lesen!
 
  • Like
Reaktionen: otegami

schokoloko30

Aktives Mitglied
26. August 2020
296
703
44
Großraum Bonn
Genau, da geht es über irgendwelchen Frühling??? Dieser Titel wurde im englischsprachigen Raum genommen (Breast and Eggs), da im ersten Teil die Schwester der Protagonistin ihre Brüste sich vergrößern will und der Ausklang des ersten Kapitel ist, wie sich die Schwester und ihre Nichte sich mit Hühnereiern beschmeißen. Aber das Buch fand ich einfach nur toll. Es ist halt japanische Literatur und nicht reißerisch. Nur der Titel ist scheiße. Aber dafür kann ja die Autorin nichts, dass die westliche Welt ihren Titel des Buches verhunzen!!
 
  • Like
Reaktionen: otegami