Rezension Rezension (5/5*) zu Der Bibelkiller von Valeska Réon.

huskie-style

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30. April 2014
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Holzwickede
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Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
spannender Krimi mit Tiefgang

Eine gekreuzigte, entmannte Leiche vor der Servatiusbasilika in Maastricht bildet scheinbar den Auftakt zu einer Mordserie, die Stijn van der Rijns und seinen Assistenten Henk Peeters vor kniffelige Herausforderung stellt. Wie sich im Laufe der Ermittlungen herausstellt, ist dieses nicht das erste Opfer des „Bibelkillers“, wie ihn die Presse getauft hat.

van der Rijns erhält bei der Suche nach dem Bibelkiller weitere Unterstützung durch Pim Janssen und Mia de Jong aus der Gerichtsmedizin, seiner Mutter Mareike und Tessa van Eertvelt, einer Kunsthistorikerin – wobei sich die beiden nicht nur auf beruflicher Ebene sehr nahe kommen.

Wer das Buch in Erwartung eines reinen Krimis lesen möchte, wird überrascht werden. Denn „DER BIBELKILLER“ ist viel mehr als das. Die Rückblenden, die dem Leser die Protagonisten nahe bringen, ähneln einer spannenden Biographie und vermitteln den Figuren eine beeindruckende Tiefe, wie ich sie in der Form nur sehr selten erlebt habe. Hier tritt der eigentliche Fall bisweilen in den Hintergrund, was meiner Ansicht nach aber überhaupt kein Nachteil ist.

Auf diese Weise wird auf mehreren Ebenen eine fortwährende Spannung erzeugt, die sich durch das komplette Buch zieht, bis hin zum Geständnis, das mich außerordentlich geflasht hat.

Bei aller Tiefe der Figuren ist es mir noch ein Bedürfnis, meinen Favoriten hier herauszustellen: das ist eindeutig Henk. Ich wage zu bezweifeln, dass ein „Aspie“ bereits im Jahr 1978 Verwendung in einer solchen Position gefunden hat und dass der Begriff „Asperger-Syndrom“ zu diesem Zeitpunkt schon geläufig war, doch seine Figur ist dermaßen treffend dargestellt, dass man sich automatisch mehr von ihm zu lesen wünscht.

Der Schreibstil ist recht gefällig und wird sowohl dem Krimianteil als auch dem „Biographie“-Anteil gerecht. Ein paar weniger „nett“ im Text hätte ich persönlich bevorzugt, nicht nur weil es mein persönliches Unwort ist.

Doch dieser Kritikpunkt ist im Gegensatz zur Intensität von „DER BIBELKILLER“ absolut subjektiv und darüber hinaus zu vernachlässigen.

Wer einen anspruchsvollen, emotional packenden Krimi sucht, sollte sich „DER BIBELKILLER“ zulegen.