Egal, ich bin erst bei Seite 4 Eurer Beiträge und stelle fest, dass Ihr mich abgehängt habt. Selbst auf die Gefahr hin, dass ich jetzt etwas schreibe, was schon ein anderer von sich gegeben hat, haue ich jetzt einfach meine Eindrücke raus:
Ich werde mit diesem Roman nicht warm. Sicherlich gibt es Momente, die ich sehr ansprechend finde, wozu natürlich die Gedanken über Kunst und Literatur zählen. Insgesamt ist mir der Roman zu zerfleddert, will heißen: es gibt unzählige Aspekte in der Geschichte, die jeder für sich genommen sehr interessant sind: Seppis Umgang mit seiner Krankheit - Seppi + Licy - Seppi, der Adelige - Seppis Schrifstellerei - italienische bzw. sizilianische Geschichte - Alter vs. Jugend - Vergänglichkeit - Der Leopard - etc. etc. etc. Und das ist bestimmt nur ein Teil dessen, was Price hier unterbringen möchte. Mich stört dabei der muntere und ständige Wechsel zwischen diesen Themen. Dadurch kratzt der Autor für mich nur an der Oberfläche und beginnt mich zu langweilen. Vieles ist für mich auch überflüssig, bspw. diese elendigen Rückblenden: mir doch egal, ob Seppis Cousin ein Gedicht geschrieben hat und Seppi und Lucio zu einer Preisverleihung gereist sind. Diese Episode ist für mich nett, aber völlig irrelevant.
Was mir gut gefällt, ist diese entrückte Stimmung, die mir das Gefühl gibt, aus großer Entfernung auf das Geschehen zu blicken. Außerdem erinnert mich diese Sommerhitze-Sizilien-Szenerie doch sehr stark an die Visconti-Filme der 50/60er Jahre, bei denen auch die Schauspieler-Riege um Anna Magnani, Marcello Mastroiann mitgewirkt hat. Visconti hat übrigens auch "Der Leopard" mit Burt Lancaster verfilmt.