Rezension Rezension (3/5*) zu Land in Sicht: Roman von Ilona Hartmann.

parden

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13. April 2014
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49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Donauschiffahrt...

Jana hat ihren Vater nie kennengelernt. Alles, was sie über ihn weiß, ist, dass er als Kapitän auf der MS Mozart arbeitet, einem eher wenig glamourösen Kreuzfahrtschiff auf der Donau. Also bucht sie sich kurzerhand eine Woche dort ein. Ob sie sich ihm zu erkennen geben wird, weiß sie noch nicht. Mit knapp hundert Gästen im Seniorenalter und der trinkfesten Bordbesatzung beginnt die Fahrt von Passau nach Wien. Mit großer Sensibilität erzählt Ilona Hartmann die Geschichte einer jungen Frau auf der Suche nach den eigenen Wurzeln. Ein Roman voller Situationskomik und ungewöhnlicher Begegnungen, aber auch der Beginn einer zärtlichen, emotionalen Annäherung zwischen Vater und Tochter, die gerade erst lernen, was es heißt, einander Familie zu sein.

Sicher sehen die Urlaubspläne von Mittzwanzigern im Allgemeinen anders aus. Jana hat jedoch beschlossen, eine einwöchige Donauschifffahrt zu buchen, inmitten einer riesigen Horde grauhaariger Rentner. Der Grund dafür ist ihr Vater - ein Mensch, den sie noch nie gesehen hat, von dem sie aber in Erfahrung bringen konnte, dass er Kapitän auf der MS Mozart ist, die innerhalb von acht Tagen von Passau nach Wien die Donau hinabfährt.

In locker-sarkastischem Ton berichtet Jana dem Leser von ihren teilweise doch recht skurrilen Begegnungen auf dem Schiff. Vor allem aber nimmt der Leser am Innenleben der Ich-Erzählerin teil, an ihren Gedanken und Gefühlen, die oftmals von großer Unsicherheit geprägt sind. Soll sie ihren Vater ansprechen oder nicht? Will sie sich nur einen kurzen Eindruck verschaffen oder ihn doch näher kennenlernen? Was hätte sie davon, diesen für sie fremden Menschen plötzlich in ihr Leben zu lassen?

Jana trudelt durch die Tage und Nächte an Bord, nimmt an Landgängen teil und studiert ihre Mitreisenden sowie ihren Vater. Die Empfindungen und Entscheidungen der jungen Frau sind teilweise nachvollziehbar, doch löste die gesamte Lektüre bei mir wenig aus. Insgesamt blieb mir die Erzählung wohl doch zu sehr an der Oberfläche, waren die Personen für mich nicht wirklich greifbar. Der immer wieder aufblitzende schwarze Humor glich aus, dass der kurze Roman nach meinem Empfinden unterm Emotions-Radar blieb.

Alles in allem habe ich das Debüt von Ilona Hartmann nicht ungern gelesen, doch einen bleibenden Eindruck hat es bei mir leider nicht hinterlassen...


© Parden

 
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