Ein berühmter Maler, der zurückgezogen auf einer Burg am Rhein lebt, Kunstfreunde, die ihn verehren und ihm ein Museum bauen wollen: eine Begegnung, die die Höhen und Tiefen des Kulturbetriebs ausleuchtet, so heiter, komisch und wahr, wie es selten zu lesen ist. KD Pratz ist ein Künstler der alten Schule, der sich jeglicher Vereinnahmung durch den Kunstbetrieb verweigert hat. Seine Bilder werden hoch gehandelt, er ist weltberühmt, hat sich aber aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Mit der Welt, verlogen wie sie ist, will er nichts zu tun haben, der eigene Nachruhm aber liegt ihm am Herzen, und so sagt er zu, den Förderverein eines Museums zu empfangen, der den geplanten Neubau ausschließlich seinen Werken widmen will. Die Mitglieder des Museums-Fördervereins sind nicht alle einer Meinung über die Bedeutung von KD Pratz, fühlen sich aber hoch geehrt, als ihnen ein exklusives Treffen mit dem Maler und ein Besuch auf seiner fast schon legendären Burg am Rhein in Aussicht gestellt wird und tatsächlich stattfindet. Wie die Kunstfreunde bei dieser Begegnung mit ihrem Idol nach und nach die Contenance verlieren, als der Meister ihnen die Unvollkommenheit der Welt und ihre eigene um die Ohren haut, dabei subtil die eigene Größe inszeniert, den Kunstbetrieb niedermacht und gleichzeitig behauptet davon erzählt Kristof Magnusson mit großer Meisterschaft und leuchtet die Untiefen unseres Kulturbetriebs aus.Kaufen
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Der deutsch-isländische Schriftsteller Kristof Magnusson hat ursprünglich Kirchenmusik studiert, mittlerweile aber einige beachtenswerte Bücher geschrieben. Eines führte in die Welt der Investmentbanker und spielte während der Finanzkrise von 2008 ( „ Das war ich nicht“); ein anderes beschäftigte sich mit dem deutschen Gesundheitssystem am Beispiel einer Notfallstation ( „Arztroman“ ). In seinem neuesten Roman „ Ein Mann der Kunst“ geht es um den Kulturbetrieb und um den Zusammenprall von Künstler und Kunstliebhaber.
Im Zentrum des Romans steht der weltberühmte Maler KD Pratz, einer, der wesentlich die Kunst der letzten Jahrzehnte geprägt hat: „ ...detailverliebter als Gerhard Richter..., archaischer als Anselm Kiefer und expressiver als Georg Baselitz.“
Nun ist er Mitte Sechzig und lebt schon einige Jahre völlig zurückgezogen auf einer Burg am Rhein. Von hier schaut er voller Verachtung auf die Welt da unten. Alles Neue, Moderne ist ihm zutiefst zuwider; Besucher empfängt er keine.
Ausgerechnet ihm will das Museum Wendevogel in Frankfurt ein eigenes Museum schaffen, in dem ausschließlich Werke von ihm zu sehen sind. Möglich geworden ist der Anbau durch ein großzügiges Erbe. Gelder von Bund und Land wurden schon zugesagt; nun muss nur noch der Förderverein des Museums zustimmen. Hier gibt es große Bewunderer des Malerfürsten, aber auch andere, die dessen Werk und Persönlichkeit ablehnend gegenüberstehen. Um auch diese zu überzeugen, organisiert der Leiter des Museums eine kleine Bildungsreise in den Rheingau und als Höhepunkt einen Besuch beim Künstler auf dessen Burg und sogar Einblick in seine Werkstatt. Allerdings läuft einiges schief auf dieser Reise.
Der Maler erweist sich als noch schwieriger als befürchtet, er provoziert mit seinen Reden und stößt die Kunstliebhaber vor den Kopf. Die Emotionen kochen hoch.
Sehr zum Vergnügen des Lesers.
Kristof Magnusson hat einen spöttischen, aber trotzdem liebevollen Blick auf seine Protagonisten. Nicht nur der große Künstler ist ihm gut gelungen, auch der Förderkreis ist überzeugend porträtiert. Hier findet sich das typische Bildungsbürgertum, allesamt älter und meist gut betucht. Da gibt es das pensionierte Pfarrer-Ehepaar, das oft gegenteiliger Meinung ist. Dann die Vorsitzende des Vereins,Ingeborg, Psychologin und zeitlebens Fan von KD Pratz. Sie ist außerdem die Mutter des Ich- Erzählers, dem Architekten Constantin Marx, der als Außenstehender versucht, zwischen den beiden Seiten zu vermitteln. Nicht fehlen darf der reiche Gönner, ein millionenschwerer Fabrikant, von Ingeborg nur „ das Einstecktuch“ genannt.
Dazu gesellen sich der am Höheren gescheiterte Kurator, der ständig bemüht ist, das Unheil abzuwenden und seine überqualifizierte Assistentin.
Kristof Magnusson kennt das Milieu und ist ein genauer Beobachter. Er wirft einen satirischen Blick auf den gesamten Kunstbetrieb und stellt gleichzeitig die Frage, was Kunst ist und was sie bewirkt. Die Figuren sind zwar alle leicht überzeichnet, trotzdem meint man sie zu kennen. Kluge und witzige Dialoge sorgen für weitere Lesefreude.
„ Ein Mann der Kunst“ ist ein äußerst unterhaltsamer Einblick in den Kulturbetrieb, für mich ein wahres Lesevergnügen.
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