Rezension Rezension (4/5*) zu Schwarzrock von Brian Moore.

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.344
10.637
49
49
Eindrucksvoller Roman

Eindrucksvoller Roman

Schwarzrock von Brian Moore

Pére Laforgue, ein französischer Jesuit, hat sich einer schwierigen Aufgabe gewidmet. Er will die indigenen Völker Kanadas missionieren. Daher reist er zu den großen Seen nach Nordamerika. Sein Ziel ist es, den dort ansässigen Patres zu Hilfe zu kommen, da eine schlimme Krankheit grasiert. Begleitet wird er auf diesem beschwerlichen Weg von Daniel, einem jungen Franzosen und einigen Algonkin.
Moore beschreibt in diesem Roman, der bereits 1985 erstmalig erschien, wie die Ureinwohner lebten. Mir wurde schnell klar, dass diese Menschen eigentlich keine Hilfe brauchen. Dennoch war dies der Grundsatz der Arbeit der Jesuiten. Sie waren blind, könnten nicht erkennen, dass nicht jeder an Gott glauben muss um ein gutes Leben führen zu können.

Laforgue ist zu Beginn der Reise sehr kränklich, die Fahrt auf dem Fluss sehr kräftezehrend. Ihm ist klar, dass er von den Algonkin zurückgelassen wird, sollte er eine Last werden. Dies ist eins der vielen Beispiele für die andersartige Lebensweise. Für uns eine grausame Vorstellung, für das Volk ging es damals ums Überleben. Es lauerten viele Gefahren auf sie, nicht nur wilde Tiere auch verfeindete Stämme konnten gefährlich werden. Auch die Krankheiten der Patres wurden vielen von ihnen zum Verhängnis. Da sie das erste mal mit Ihnen in Kontakt kamen, und daher keine Abwehrkräfte hatten.
Bei den Algonkin wird geteilt, jeder bekommt zu essen nach der Jagd. Ein Grundsatz der bewundernswert ist, da so weniger Neid untereinander aufkommt. Die westliche Welt ist von Macht und Besitztümern geprägt, was nicht nur Vorteile mit sich bringt.

Der Roman zeigt im weiteren Verlauf ganz deutlich, dass auch Pére Laforgue nicht mehr von allem was er tut gänzlich überzeugt ist. Was sicher auch daran liegt, dass er miterlebt wie Daniel und eine junge Algonkin sich verlieben und der Junge bereit ist ihr Leben zu teilen. Viele Ereignisse reihen sich aneinander bis der Peré endlich am Ziel ankommt. Viele Erlebnisse die ihn nachdenklich gestimmt haben. Einiges hat ihn in seinem Glauben gestärkt, aber einiges sähte auch Zweifel in ihm. Und genau dieser Umstand machte den Roman so realistisch für mich, er stellt nämlich beide Seiten dar.

Der Roman ist sehr vielschichtig, er bietet neben einer abenteuerlichen Reise auch sehr viele gut recherchierte Hintergrundinformationen zu dieser Zeit und den Völkern. Ein Roman, dem man durchaus Beachtung schenken sollte meiner Meinung nach!