Kim Edwards: Die Tochter des Fotografen

Tiram

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4. November 2014
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Norah Henry gebiert Zwillinge. Ihr Mann, Arzt von Beruf, entbindet sie von einem kerngesunden Jungen und einem Mädchen mit Dawnsyndrom. In Erinnerung an seine Schwester, die mit zwölf Jahren an dieser Krankheit gestorben ist, gibt er das Mädchen in die Obhut der Schwester, die bei der Entbindung geholfen hat, mit der Bitte, die Kleine in ein Heim zu geben. Seiner Frau erzählt er, dass das kleine Mädchen tot geboren wurde. Die Schwester fährt mit dem Baby in das besagte Heim und trifft dann eine folgenschwere Entscheidung. Sie kündigt ihren Job und zieht mit dem Baby weg, um es alleine großzuziehen.

Ich habe Kritiken zu dem Buch gelesen, wo darüber geschrieben wurde, dass sich das Buch zwischendurch wie Kaugummi zieht. Dem kann ich absolut nicht zustimmen. Klar, es ist nicht mit Spannung geschrieben, ich kann mich auch nicht in die Protagonisten hineinversetzen oder mich mit ihnen identifizieren, weil ich nicht in der Situation bin oder war. Das Leben der beiden Familien wird abwechselnd erzählt, wobei ich das von der Krankenschwester mit dem Mädchen ungleich interessanter fand, da diese mit anderen Eltern um die Anerkennung der Kinder mit Dawnsyndrom in der Gesellschaft kämpft.

Vielleicht ist es gut zu wissen, dass die Geschichte 1964 beginnt. Anfang der siebziger, als das Mädchen auf einen Bienenstich allergisch reagiert und ins Krankenhaus gebracht wird, fragt die Krankenschwester doch tatsächlich, ob das Kind wirklich gerettet werden soll. Das fand ich schon mächtig hart.

Das Buch enthält noch ein bisschen Bonusmaterial, Infos über das Buch, die Autorin, ein Interview mit ihr, wie das Buch entstanden ist und ein paar Diskussionthemen für Leserunden.

Die gebundene Ausgabe verkaufte sich ganz gut. Ende Mai 2006 kam die Geschichte als Taschenbuch raus und ging im Juli schon das 800.000. Mal über den Ladentisch. Inzwischen wurde es schon über fünf Millionen-mal verkauft und ist eines der bestverkauftesten Bücher der letzten Jahre.
Und das nicht etwa durch große Buchketten oder riesige Marketingbudgets, sondern durch die unabhängigen Sortimenter und Mundpropaganda begesiterter Leser, zu denen auch diverse Lesezirkel gehören, die sich auch bei uns einer immer zunehmenden Beliebtheit erfreuen. - Und das, finde ich, ist immer noch die beste Werbung.
 

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