Rezension Rezension (5/5*) zu Eines Menschen Flügel: Roman von Andreas Eschbach.

sursulapitschi

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18. September 2019
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Buchinformationen und Rezensionen zu Eines Menschen Flügel: Roman von Andreas Eschbach
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XXL SciFi, die begeistert

Dies ist womöglich der dickste Eschbach ever und eventuell auch der absonderlichste. Mich hat schon lange nicht mehr ein Buch so gefesselt. Man taucht ab und ist tatsächlich in einer anderen Welt, 1264 Seiten lang, die liebevoll und detailreich gestaltet ist und einen immer wieder zum Staunen bringt.

Es mutet an wie märchenhafte Fantasy, wenn da Menschen mit Flügeln in Nestern auf Bäumen leben, streng nach Regeln, die einst die Uralten zu ihrem Besten aufgestellt und in Büchern festgehalten haben. Die verschiedenen Clans hängen unterschiedlichen Büchern an und die Nestlosen folgen den Lehren des Ahnherren Wilian.
Allerdings fallen immer wieder dezente Hinweise, die das Geschehen doch in ein Science Fiction Setting versetzen. Immerhin sind wir im Jahr 1062 nach Ankunft der Ahnen, die den Menschen die Gene der Pfeilfalken gegeben haben, damit sie Flügel bekommen und die Erde nicht mehr berühren müssen, wo der Margor lauert.

Und Owen, aus der Familie der Wen, träumt davon, die Sterne zu sehen, „der Ort von dem wir kommen und der, zu dem wir eines Tages zurückkehren müssen“. Das Gebot Kis besagt, dass Menschen keine Maschinen bauen dürfen, also trainiert er höher zu fliegen, als je ein Mensch geflogen ist. Es ist noch kein Meister aus der Eihaut geschlüpft.

Was zum Wilian mag da geschehen sein, das die menschliche Zivilisation in die Bäume trieb? Dieses Rätsel schwebt im Hintergrund, während man mit Owens Sohn Oris die Welt bereist und dabei auch die entferntesten Stämme kennenlernt.

Die unterschiedlichsten Menschen kommen hier zu Wort und beleuchten das Geschehen aus unglaublich vielen Perspektiven, was eigentlich verwirrend sein müsste. Es ist aber nur in den ersten Kapiteln etwas fordernd. Wenn man sich daran gewöhnt hat, bereichert es, zeigt wie vielfältig diese Welt ist und gibt aus allen Richtungen kleine Hinweise zu dem riesigen Rätsel, das uns beschäftigt.

Ich bin sehr beeindruckt von diesem abgefahrenen Weltentwurf, der so fantasievoll, lebendig, unglaublich komplex und dennoch schlüssig ist.
Der neuste Eschbach ist eine fesselnde Geschichte mit lebendigen Figuren, einem hoch originellen Setting und ein richtig gutes Buch, ein bisschen lang, ja, aber richtig gut.

 
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