Ich argumentiere jetzt mal als Buchhändlerin. Mir hat "Herzfaden" einerseits sehr gut gefallen, andererseits ist es ein wunderbar einfach zu verkaufendes Buch, mit dem der gebeutelte Handel im Weihnachtsgeschäft sehr gute Umsätze machen könnte. Es ist ein Roman, den man altersmäßig an alle ab 16 verkaufen kann - außer vielleicht an ganz Intellektuelle. Aber davon gibt es nicht soooo viele. Als Petra Hartlieb - im letzten Jahr Mitglied der Jury und Buchhändlerin - 2019 so argumentiert hat, wurde sie sehr gescholten, aber ich bin genau ihrer Meinung. Das Verkaufsargument sollte nicht ausschlaggebend sein, aber es sollte eine Rolle spielen. Viele Jahre habe ich erlebt, wie Kunden in die Buchhandlung kamen und den Preisträger einfach mal sehen wollten, aber bloß nicht kaufen... Natürlich wird sich "Herzfaden" auch ohne Auszeichnung gut verkaufen, aber mit der medialen Aufmerksamkeit eben noch deutlich besser.