Rezension Rezension (3/5*) zu Bewahren Sie Ruhe von Maile Meloy.

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Exkursion

Nachdem Noras Mutter verstorben ist, wollte Liv der Cousine etwas Gutes tun. Sie schlägt vor, die beiden Familien sollten doch eine Kreuzfahrt unternehmen, damit Nora auf andere Gedanken kommen kann und ihre Familie trotzdem bei sich hat. Es scheint eine tolle Idee zu sein. Sie genießen die Tage an Bord. Irgendwann wollen sie doch etwas von Land und Leuten sehen. Die Männer wollen golfen, die Frauen und Kinder entscheiden sich für eine Zip-Line Tour. Doch leider hat das Fahrzeug des Tourguides eine Panne und die Gruppe legt eine Pause am Fluss ein, um auf ein Ersatzfahrzeug zu warten. In diesem entspannten Moment passen die Mütter einen Moment nicht auf und die Kinder sind verschwunden.

Welche Katastrophe, sechs Kinder und Jugendliche verschwinden in einem touristisch nicht erschlossenen Land, dass möglicherweise eher für Drogenschmuggel und Entführungen bekannt ist. Die Eltern machen sich große Vorwürfe, besonders die Frauen untereinander. Doch auch der Tourguide hätte aufmerksamer sein müssen, wenigstens hätte er aufklären müssen, dass die Flut den Fluss ins Landesinnere drückt. Doch was geschieht unterdessen mit den Kindern? Sie sind es, die sich in großer Gefahr befinden. Allein in einer unbekannten Umgebung, sich der Gefahren wahrscheinlich zunächst nicht bewusst.

Leichtsinnige oder auch unbedarfte Eltern und Kinder, die von einer makaberen Situation in die nächste geraten, die Szenen wechseln zwischen diesen beiden Polen hin und her. Das ist leicht zu lesen und spannend. Allerdings fragt man sich schon, wie so etwas passieren kann. Besonders wenn man selbst schon organisierte Fahrten mitgemacht hat und somit weiß, dass die meisten Tourguides gut geschult und verantwortungsbewusst sind. Gut nachvollziehbar ist, wie die Eltern langsam beginnen, sich zu zerfleischen. Es ist so ziemlich das Schlimmste, was einer Familie passieren kann, die Kinder in Gefahr zu wissen. Da ist es zwar nicht schön aber menschlich, wenn die Schuld bei den anderen gesucht wird. Gut auch zu lesen, dass es im vermeintlichen Urwald auch hilfsbereite Menschen gibt, denen es am Herzen liegt, dass den Vermissten kein größeres Leid zugefügt wird.

Der Situationen in dem Roman wirken teilweise etwas schöngeredet, doch grundsätzlich kommt gut heraus, wie aus geplant wunderbaren Ferien eine große Katastrophe werden kann.

3,5 Sterne