Rezension Rezension (2/5*) zu INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne: Roman von Christopher Paolini.

sursulapitschi

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18. September 2019
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Ambitioniert, aber unausgegoren

Natürlich müssen echte Eragon Fans dieses Buch lesen. Und natürlich ist von vornherein klar, dass es absolut gar nichts mit Eragon zu tun hat, ja, dass es noch nicht einmal Fantasy ist. Allerdings erwartet man doch, dass es einen nach wenigen Seiten packt und man dann dieses Buch verschlingt. Nichts davon wird hier eingelöst.

Im Jahr 2257 leben Menschen auf unterschiedlichsten Planeten. Kira, eine Xenobiologin, erkundet dazu neue Lebensräume. Auf einer ihrer Missionen hat sie eine Begegnung der dritten Art, die sie verändert und die offensichtlich einen interstellaren Krieg auslöst.
Warum die Dinge so sind, wie sie sind, wird dabei nicht hinlänglich klar. Es steht lose die Idee einer uralten Spezies im Raum, deren Fähigkeiten auf Kira übergegangen sind. Tatsächlich muss die Menschheit aber mit Angriffen diverser Monsterwesen fertig werden.


Leider habe ich auch nach 950 Seiten nicht verstanden, was diese „Jellys“ überhaupt wollten. Sie sind ekelig, glibberig und böse, hätten durchaus Raum für eine eigene Welt nebst Background gehabt, das gönnt uns der Autor aber nicht. Es fallen lediglich ein paar Andeutungen.

Da trifft man schon mal echte Aliens und lernt so gut wie nichts über sie. Im Wesentlichen fliegen wir durch das All, meistens im Kryoschlaf, um ab und an aufzuwachen und blutige Kämpfe zu bestehen. Die ständige Frage: „Alles ok?“ beschäftigt die Crew des Raumschiffs und natürlich ist immer alles ok, auch wenn das Blut in Strömen fließt.

Mein persönliches Highlight: „Ist dein Arm in Ordnung?“ – „Ja, ich kann ihn nur nicht mehr bewegen.“

Immerhin lernt man doch ein paar Absonderlichkeiten kennen, die dann mit putzigen Namen versehen werden. Vermutlich sollte ein archaischer Eindruck entstehen, es klingt aber eher hilflos komisch, wenn dann Kiras Saat gegen den Schlund und den Tumor kämpft, die Jellys einen Nahduft des Hohns verströmen und Artefakte in Whirlpools gefunden werden.

Dieses Werk ist ambitioniert, aber unausgegoren. Es wollte eine Welt erschaffen, die Dimensionen sprengt, schafft es aber nicht, sie mit Leben zu füllen. Am Ende steht ein kruder Entwurf im Raum, der mit viel Pathos und Pseudophilosophie Altes mit Neuem verbinden will, dabei aber zu schwammig bleibt, um zu überzeugen.

Den zweiten Stern gibt es für Gregorovich, das sarkastische Schiffsgehirn, mit Nervenzusammenbruch, den einzigen Protagonisten mit Profil.

 
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