Rezension (4/5*) zu Die Indianer: Geschichte der indigenen Nationen in den USA von Heike Bungert.

Helios

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8. Oktober 2017
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Tolles Buch über ein spannendes, immer noch aktuelles Thema.

Die Geschichte der Indigenen Amerikas hat immer schon ein großes Interesse in mir geweckt und daher habe ich bereits vor ein paar Jahren aus der Beck-Wissen-Reihe das Büchlein Die Indianer Nordamerikas gelesen, welches ich nur empfehlen kann. Der selbe Verlag hat nun dieses Buch hier zum selben Thema veröffentlicht, aber in einem doppelt so großen Format und mit dreimal so vielen Seiten.
Es bietet sich also an, hier einen Vergleich zu ziehen, obwohl der eigentlich gar nicht nötig ist, denn die Formate allein sagen schon, was die Unterschiede sind. Beide Bücher sind sehr gut geschrieben und angenehm flüssig zu lesen. Während das Buch aus der Beck-Wissen-Reihe gelungen einen kompakten, zusammenfassenden Überblick bietet, ist das Buch hier umfassender, geht genauer auf verschiedene Aspekte ein, bietet mehr Details und präsentiert auch einige weniger bekannte Nebenschauplätze. In diesem Sinne muss jeder für sich entscheiden, ob er nur einen Überblick möchte oder richtig in die Materie eintauchen möchte, ob er wie ich eine Beck-Wissen-Sammlung hat, die es zu erweitern gilt, oder ob das Format irrelevant ist.
Persönlich würde ich schon das Buch hier empfehlen, weil es so umfassend ist, dabei aber immer noch relativ kompakt und einen nicht erschlägt. Außerdem wird hier viel stärker auf die Differenzierung der einzelnen Stämme und deren Untergruppen eingegangen, als es im kleinen Büchlein geschehen ist, was ich einfach sehr interessant finde. Erzählt wird hier die Geschichte der Indianer, beginnend vor 16.000 Jahren bis ins Jahr 2017. Und eben diese Darstellung der gegenwärtigen Situation habe ich auch sehr spannend gefunden.
Aber eigentlich würde ich mir mehr wünschen: Streichen wir das Wort „USA“ aus dem Titel und bauen auch die Geschichte der Indigenen Kanadas ein; Alaska und Hawaii sollten ebenfalls nicht ausgeklammert werden; Eine Zeitleise sollte eigentlich selbstverständlich sein; Und eine bessere Erklärung der beiden Karten wäre ebenfalls schön, wobei ich eigentlich gerne sogar noch mehr Karten hätte; Ein paar Fotoseiten in der Buchmitte wären schließlich die Krönung. Aufgrund dieser Mankos kann ich dieses Buch nicht als das „definitive Werk“ bezeichnen.
Fazit: Sehr zu empfehlen.

 
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