Rezension Rezension (5/5*) zu Der Schattenmörder: Roman von Alex North.

parden

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13. April 2014
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7.757
49
Niederrhein
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Schattenmörder: Roman von North, Alex
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In den Schatten lauert das Böse...

In seinem zweiten Thriller spinnt Alex North eine vielschichtige Erzählung voller Geheimnisse, die den Leser schnell in den Bann zieht. Paul Adams ist der Charakter, aus dessen Perspektive hier die meiste Zeit über berichtet wird - teils aus der Vergangenheit, teils aus der Gegenwart heraus, wobei die Geschehnisse beider Zeitebenen sich überlappen und die eine nicht losgelöst von der anderen betrachtet werden kann.

Paul war seinerzeit froh, seiner Heimatstadt den Rücken kehren zu können, um zu studieren - und kehrt erst jetzt dorthin zurück, als seine Mutter im Sterben liegt. 25 Jahre lang beschränkte sich der Kontakt zwischen Paul und seiner Mutter auf gelegentliche Telefonate, wobei dies nichts mit mangelnden Gefühlen füreinander zu tun hatte, sondern vielmehr mit den Geschehnissen vor 25 Jahren, die Paul am liebsten für immer vergessen würde.

Doch mit der Heimkehr in sein Elternhaus kommen die Erinnerungen wieder hoch - und schlimmer noch: das Grauen kehrt wieder. Der an das Haus grenzende Wald spielt hierbei eine große Rolle, der von allen nur "Die Schatten" genannt wird. Und in den Schatten lauert das Böse...

Ich möchte hier nicht näher auf die Art des Bösen eingehen, weil das zu viel verraten würde - es lohnt sich, es selbst zu entdecken. Stephen King wird hier namentlich einige Male genannt, weil die vor 25 Jahren noch jugendlichen Charaktere begeisterte Leser seiner Romane waren. Aber Alex North muss auch zu den Fans gehören, denn über weite Strecken stand er dem Meister hier in nichts nach. Vor allem die erste Hälfte des Thrillers war unglaublich atmosphärisch, das Gruseln lauerte hinter jeder Zeile.

Zur Perspektive von Paul Adams - in Vergangenheit und Gegenwart - gesellt sich noch ein weiterer Handlungsstrang hinzu: der der Ermittlerin Amanda, die bereits im vorherigen Thriller eine wesentliche Rolle gespielt hat. Diesmal ermittelt sie in einem aktuellen Mordfall, der jedoch verblüffende Ähnlichkeit aufweist zu dem Verbrechen vor 25 Jahren, dessen Umstände Paul Adams am liebsten für immer vergessen würde. So begegnen sich Paul und Amanda, und die Handlungsstränge verwickeln sich immer mehr ineinander.

Wie schon bei seinem Debüt "Der Kinderflüsterer" punktet der neuesten Thriller von Alex North auch diesmal nicht durch überbordende Spannung und blutige Actionszenen, sondern durch das lauernde Böse im Hintergrund, das einen jederzeit anzuspringen droht. Die subtile Spannung nimmt dabei im Verlauf zu, und gerade wenn man denkt, man hat den Durchblick, dreht der Autor dem Leser noch rasch eine lange Nase - und galoppiert plötzlich in eine ganz andere, unerwartete Richtung. Das hat mir gut gefallen!

Nach einem kleinen Durchhänger im Mittelteil entwickelte sich der Thriller für mich zu einem wahren Pageturner, und auf den letzten 200 Seiten mochte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Zu sehr wollte ich endlich die Geheimnisse gelüftet sehen, die Zusammenhänge erkennen und wissen, was damals wie heute wirklich geschah. Und auch wenn vielleicht nicht jedes Detail am Ende aufgelöst wird, hat mich das Gesamtkonzept überzeugt.

Für mich wieder ein fabelhaft gestrickter Thriller - flüssig zu lesen, intelligenter Plot, unterhaltsam, subtil spannend, gruselig, überraschend und zuletzt auch noch berührend. Eine gelungene Mischung, die definitiv Lust auf mehr macht.


© Parden

von: Stefan Wollschläger
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