Rezension Rezension (3/5*) zu Grabesgrün von Tana French.

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
5.835
7.675
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Eine arg gekürzte Hörspiel-Version

Wer bringt ein kleines Mädchen um und bahrt es auf dem Opferaltar einer Ausgrabungsstätte auf? Jede Spur, die die beiden jungen Dubliner Ermittler Rob und Cassie verfolgen, führt sie nur tiefer in ein Dickicht, in dem sich alle Gewissheiten in ihr Gegenteil verkehren. Und keiner darf erfahren, dass Rob vor vielen Jahren selbst etwas Furchtbares erlebt hat – im Wald bei ebenjener Ausgrabungsstätte.

Schon lange war ich neugierig auf diese Reihe, und als mir die Hörspiel-Version des ersten Bandes in die Hände fiel, griff ich zu. Oftmals erlebe ich Hörspiele als sehr lebendig angelegt durch die verschiedenen Stimmen und Dialoge, untermalt von einer passenden Geräuschkulisse. Hier stehen jedoch 2 Stunden und 34 Minuten gegenüber 7 Stunden und 27 Minuten des (gekürzten!) Hörbuchs bzw. ggenüber 704 Seiten der Printausgabe. Arg kurz also.

Dies schon einmal vorweg. Durch die extreme Verkürzung kann ich daher nicht beurteilen, ob die Verwirrung, die mich bei einzelnen Passagen überfiel, daher kommt, dass erläuternde Teile des Krimis weggelassen wurden oder ob hier generell einiges nicht wirklich schlüssig aufgelöst wird. Um das herauszufinden, müsste ich dann wohl die Printausgabe lesen...

Erzählt werden die Geschehnisse aus der Ich-Perspektive von Rob, einem der Dubliner Ermittler. Rob hütet ein dunkles Geheimnis, denn er war eines der drei Kinder, die vor Jahren im Wald verschwunden waren und der als einziger später wieder auftauchte - blutverschmiert, traumatisiert und ohne Erinnerung an das, was dort geschehen ist.

Ausgerechnet in diesem Wald wird nun auf dem Opferaltar einer Ausgrabungsstätte die Leiche eines kleinen Mädchens aufgefunden, offenbar ermordet und dort aufgebahrt. Haben die beiden Fälle etwas miteinander zu tun? Und kann Rob sein Geheimnis weiter für sich behalten?

Von Misstrauen und Vertrauen, Verrat und Solidarität, Intrigen und Familiengeheimnissen, Liebe und Manipulation, Ängsten und Krankheiten - von allem etwas hat dieser Krimi. Eigentlich Zutaten, aus denen sich etwas Spannendes basteln lässt. Nur in der verkürzten Form fehlen sicherlich Informationen, die einen die Zusammenhänge besser erfassen ließen.

Die Sprecher liefern eine solide Leistung, aber die Charaktere kamen mir nicht wirklich nahe. Selbst der Ich-Erzähler blieb trotz zahlreicher Rückblenden in seine Kindheit seltsam blass, und dass das größte Geheimnis am Ende offen blieb, gefiel mir gleich gar nicht. Um mir ein endgültiges Urteil über den Krimi bilden zu können, muss ich wohl tatsächlich zum Buch greifen. Aber bei über 700 Seiten will gut überlegt sein, wann dafür der passende Zeitpunkt ist...

Trotz einiger überraschender Wendungen für mich daher kein überzeugender Einstieg in die Krimireihe...


© Parden

 

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