Rezension Rezension (5/5*) zu Geburtstagskind: Kriminalroman von Anders Roslund.

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
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Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
Allein zu Haus

Ein normaler Einbruch, bei dem nicht mal etwas gestohlen wurde, wäre sicher kein Fall für Ewert Grens. Es ist die Adresse, die ihn stutzig macht, denn er wurde schon einmal zu dieser Wohnung gerufen. Diesen Tag wird er in seinem Berufsleben nie vergessen. Tagelang laute Musik und ein immer stärker werdender Geruch hat die Nachbarn alarmiert.

In der Wohnung findet Grens ein kleines Mädchen, das auf seine Geburtstagstorte schaut, die Kerzen längst niedergebrannt und um sie herum die Leichen der Eltern und Geschwister. Gezielt per Kopfschuss hingerichtet. Ein Fall der nie gelöst werden konnte, das kleine Mädchen wurde mit falscher Identität in ein neues Leben geschickt. Und nun holt der alte Fall Ewert Grens wieder ein.

Ich habe selten einen so beeindruckenden Auftakt zu einem Thriller gelesen, wie hier. Die Szenen mit dem Mädchen allein in der Wohnung werde ich nicht so schnell vergessen. Damit hat mich der Autor gepackt und auch im weiteren Verlauf des Buches nicht mehr ganz losgelassen.

Ich fand den Plot nicht nur aktuell und ausgesprochen realistisch, auch die Einbeziehung von realen Ereignissen hat mir gut gefallen, denn die Spuren führen in ein nicht grade rühmliches Kapitel der jüngeren europäischen Geschichte. Wie Roslund das mit seiner Story verquickt, ist schon sehr gekonnt und klug. Auch der zweite Handlungsstrang fügt sich perfekt in die Geschichte ein. Allerdings musste ich in der Mitte des Romans ein paar Längen überwinden. Klar, das Geschehen kann nicht immer so hochdramatisch bleiben und manche Szenen brauchen eben auch einen breiteren Hintergrund.

Aber bis zur spektakulären und für mich überhaupt nicht absehbaren Auflösung, hat mich der Autor wieder gepackt. Gut gezeichnete, vielschichtige Charaktere, die ich mir sehr gut vorstellen konnte und Roslunds Stil haben mir gefallen. Ich bin kein ausgesprochener Skandinavien-Thriller Fan, die meisten sind mir zu düster und zu negativ, aber hier bin ich wirklich auf meine Kosten gekommen.

Ich wusste nicht, dass dieses Buch ein zweiter Band mit Ewert Grens ist, aber ich hatte nie das Gefühl, das mir Vorwissen fehlt.
Empfehlenswert!


 

scouter

Neues Mitglied
5. Oktober 2019
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Ein kleines Mädchen überlebt die Ermordung ihrer ganzen Familie. Kommissar Ewert Grens baut eine ganz besondere Beziehung zu dem Mädchen auf, das er auf seinen Armen aus der Wohnung getragen hat. Einige Jahre später bringt ein Einbruch das alte Gefühl zu diesem Mordfall wieder zurück und er bemerkt das er etwas in der Wohnung übersehen hat, dass der Einbrecher jetzt entdeckt hat. Der ehemalige Undercover Agent Piet Hoffmann lebt mit seiner Familie glücklich und zufrieden in einem Haus am Rande von Stockholm. Er hat mit seiner Vergangenheit abgeschlossen und seine eigene Sicherheitsfirma gegründet. Doch plötzlich holt ihn seine Vergangenheit wieder ein. Per Brief wird seinem Sohn eine als Spielfigur getarnte Handgranate zugesendet. In seiner Firma bekommt er ein Päckchen, in dem ein Dossier über seine Undercoverarbeit enthalten ist. Doch wo kommt das her und wenig später erhält er den Auftrag einen Untergrundkrieg zu beginnen, um den Waffenhandel anzukurbeln. Nachdem sein Sohn eine weitere Handgranate in seinem Rucksack herumträgt, beschließt Hoffmann sich zu wehren. Ein Baustein für seine Gegenwehr ist für Hoffmann der Kontakt zu Ewert Grens, mit dem er schon öfter zusammengearbeitet hat. Doch Grens har momentan andere Probleme, eine Mordserie in dem alle Opfer nach dem gleichen Muster ermordet wurden. Doch das Muster weist Grens auf die Morde an der Familie hin und einige Parallelen werden deutlich. Auch die Drohungen gegen Hoffman passen irgendwie ins Bild, doch wie das alles zusammenhängt wird nach und nach deutlich und es werden noch viele überraschende Wendungen, vor der Klärung des Falles, auf die beiden Protagonisten zukommen.

Geburtstagskind ist ein sehr spannender Thriller des schwedischen Autors Anders Roslund. Die Spannung dieses Thrillers baut sich sehr ungewöhnlich auf. Er Die ersten beiden Kapitel erschienen mir zusammenhanglos, aber bauen den Spannungsbogen perfekt auf. So wie auch die anderen Kapitel zwar manchmal losgelöst von dem restlichen Kontext erscheinen, dies aber super in das Konzept des Romans passen und die Spannung deutlich erhöhen. Die Figuren sind sehr gut beschrieben und die Charaktere werden deutlich gekennzeichnet. Da ist Kommissar Ewert Grens, der kurz vor seiner Pensionierung steht, aber hierin auch ein großes schwarzes Loch sieht und da auch Angst hat. Er ist ein sehr engagierter Ermittler, der sein Team stark fordert. Sein Team steht hinter ihm, aber durch die schwierigen Ermittlungen geraten sie stark unter Druck. Piet Koslow Hoffmann wird ebenfalls sehr spannend beschrieben und sein Einsatz, zur Rettung seiner Familie und zur Aufklärung des Falles sind sehr interessant beschrieben. Als letztes ist da noch das überlebende Kind deren Familie an ihrem Geburtstag ermordet wurde, wird auch sehr authentisch beschrieben. Sehr spannend die Kapitel, die den einzelnen Personen gewidmet sind, hier wird die Spannung super aufgebaut. Von dem Schreibstil des Autors war ich sehr gefesselt und ich konnte am Ende das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte, wie die Story weiter geht.

Das Geburtstagskind ist ein toller schwedischer Thriller. Er gehört sicher in die erste Klasse skandinavischer Thriller. Ich war total gefesselt von dieser Geschichte und kann das Buch wärmstens empfehlen.
 

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