Rezension Rezension (5/5*) zu Seitensprung von Jason Starr.

Yolande

Bekanntes Mitglied
13. Februar 2020
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Fugitive Red


Die Geschichte fängt ganz harmlos an. Der Ich-Erzähler Jack Harper ist unzufrieden mit seinem Leben und seiner Ehe. Sein früherer Traum einer Musikerkarriere hat sich zerschlagen, nun arbeitet er als mittelmäßig begabter Immobilienmakler. Auch mit seiner Frau Maria gibt es Probleme. Sie haben schon seit Jahren keinen Sex mehr und sind zu einer Zweckgemeinschaft geworden, die sich um den gemeinsamen Sohn Jonah kümmert, der nicht als Scheidungskind aufwachsen soll. Ein Bekannter als alten Musikerjahren erzählt Jack von der Dating-Seiten "Discret Hookups", auf der sich meist verheiratete Menschen zu einem unverbindlichen Seitensprung verabreden können. Trotz moralischer Bedenken meldet sich Jack bei dieser Seite an und beginnt einen heißen Flirt-Chat mit einer Frau, die sich "Fugitive Red" nennt, was übrigens der englische Originaltitel des Buches ist. Jack lebt durch diese positive Bestätigung förmlich auf und als "Fugitive Red", die eigentlich Sophie heißt, ein Treffen vorschlägt, ist er einverstanden. Allerdings plagt ihn auch das schlechte Gewissen seiner Frau gegenüber, er ist kein skrupelloser Fremdgänger. Als Jack zu der Verabredung geht, wird eine aberwitzige Spirale von Tod und Gewalt in Gang gesetzt, an der er fast zu zerbrechen droht.

Die Geschichte ist sehr spannend und wird durch die aberwitzige Zuspitzung immer dramatischer. Durch die Ich-Perspektive ist der Leser immer bei den Gedanken von Jack, der wahrlich kein gefestigter, aber durchaus sympathischer Charakter ist. Auf dem Höhepunkt der Ereignisse scheint ihm sich die Waage der Gunst wieder zuzuwenden und ich war fast ein wenig enttäuscht durch die unspektakuläre Entwicklung, aber der Autor bietet noch einen sensationellen Twist auf, der aus dem an sich schon guten Thriller einen sehr guten macht. Chapeau, das war sehr überraschend und gelungen und macht mich doch sehr neugierig auf weitere Bücher des Autors.