Rezension Rezension (5/5*) zu Die Gewitterschwimmerin von Franziska Hauser.

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Gelöschtes Mitglied 2403

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Eine Familie vor einem Jahrhundert deutscher Geschichte

Ein wunderbares Buch! Für den Deutschen Buchpreis war es nominiert, stand 2018 auf der Longlist, vollkommen nachvollziehbar, wie ich finde. Mich hat es begeistert! Rückwärtserzählt, springt es mäandernd durch die verschiedenen Zeiten der Familie Hirsch und ihren verschiedenen Personen. Dabei steht die Familie Hirsch für die Familie Hauser selbst. Interessant dazu sind Recherchen im Netz und auch die Widmung der Autorin am Anfang des Buches. Applaus für diesen Mut! Denn das Erzählte hat es in sich, 2Die Gewitterschwimmerin" ist eine Familiengeschichte vor einem interessanten historischen Hintergrund und eine Familiengeschichte, die auch einige dunkle Geheimnisse der Familie preisgibt. Missbrauch und seine Folgen anhand von Beispielen in einer realen Familie, der eigenen Familie, das ist definitiv harter Tobak. Und auch die Charaktere der Familie Hirsch sind keine rosaroten und durchweg liebenswürdigen Wesen, sondern haben Kanten, scharfe Kanten, an denen sich so mancher Leser tief schneiden wird. Auch dazu gehört viel Mut, denn so etwas hat meist Folgen. Besonders auch die historische Thematik ist hier recht gehaltvoll, sind doch die älteren Generationen der Familie Hirsch/Hauser politisch aktiv und darüber werden Verbindungen zwischen der Zeit der Nationalsozialisten und der folgenden der Sozialisten sichtbar, denn vielleicht ist gerade das Erlebte der alten Kommunisten in der Zeit des Nationalsozialismus der Grund für ihr rigoroses Vorgehen gegen eventuelle Gegner. Zumindest könnte man nach der Lektüre auf diese Idee kommen. Tamara Hirsch erzählt hier, aber über ihre Kinder erfährt man fast gar nichts. Wenn ich als Autorin aber soweit aushole und in meiner Familiengeschichte sehr tief grabe, sollten auch Informationen zu mir selbst kommen. Denke ich zumindest und das könnte der einzige Schwachpunkt des Buches in meinen Augen sein. Genauso wie der Stoff des Romans historisch interessant ist, hat mich das Geschilderte auch tief berührt. Deswegen satte 5 Sterne und eine Leseempfehlung von mir.

 

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