Wir lesen - vor September 2015

Marley

Autor
7. Oktober 2014
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Melbourne
Nachdem ich die ersten ca. 50 Seiten oder so nicht herausragend und recht humorlos fand, habe ich heute Funny Girl von Nick Hornby zu Ende gelesen. Und bin froh drum. Eins der besten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Gibt es auch schon als deutsche Übersetzung unter dem Titel Miss Blackpool, den ich eigentlich ganz passend finde.
Dieser Satz hat es mir besonders angetan: "It was absurd that they were getting old, thought Sophie - absurd and wrong. Old people had black-and-white memories of wars, music halls, wretched diseases, candlelight. Her memories were in colour, and they involved loud music and discos, Biba and Habitat, Marlon Brando and butter."
 

Marley

Autor
7. Oktober 2014
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Melbourne
@Renie oh ha, ich hoffe es gefällt dir dann auch. Anfangs fand ich es wirklich nicht sonderlich interessant. Zwar konnte ich die Ambitionen der Sophie (Barbara im alten Blackpool Leben) nachvollziehen und habe sie ein wenig - im Hinblick auf mein eigenes Leben (Dinge in jungen Jahren (nicht) zu tun, weil sie erwartet werden) - beneidet oder benickt (ist kein Wort, oder?) , aber Referenzen oder Parallelen zu alten UK TV Shows gingen glatt über meinen Kopf hinweg, damit kenne ich mich nicht aus. Das schadete aber nichts, man kann es durchaus auf andere Länder in der Zeit (1967 oder so) übertragen. Schwierigkeiten hatte ich damit mir vorzustellen, dass diese TV Show funny und populär war, dafür ist sie nicht ausgereift genug erzählt worden oder auch das ging über meinen Kopf hinweg, ist im Grunde aber egal. Richtig warm geworden bin ich mit keinem der Charaktere und trotzdem hat es mich reingezogen. Und das liegt natürlich daran, dass es Nick Hornby ist, daran, dass ich kein Jungspund bin und außerdem sind gerade auf den letzten ca. 100 Seiten die besten Dialoge und Weisheiten zu finden, die mich absolut angesprochen haben. Dinge, bei denen ich mich wiederfinden kann, Dinge, die auch mir durch den Kopf gegangen sind oder gehen. Ab ca. Mitte des Buch - aus der Erinnerung heraus - finde ich, werden die Dialoge auch wirklich besser, humorvoll, interessant - zumindest war das für mich so - denn Lesen ist wie vieles im Leben doch recht subjektiv. Hornby habe ich anfangs stark vermisst und ehrlich gesagt hätte ich deswegen beinahe abgebrochen.
Ich finde er hat, als die Crew im Buch 50 Jahre älter ist, wirklich rausgeholt, was ich anfangs vermisst habe. Ich kenne jeden einzelnen Charakter im Buch im wirklichen Leben ;-)
Hornby ist älter als ich und trotzdem hatte ich das Gefühl ... das kenne ich. Vor allem eine gewisse Spießigkeit und Angst, die im Buch hier und da mal vorkommt. Ich habe das Buch lesen wollen, weil es sich bei den Charakteren um sehr kreative Menschen handelt. Aber ich hoffe, dass auch ein Leser, der weniger kreativ - im Sinne von - Ich suche Erfolg und öffentliche Anerkennung - ist, sein Vergnügen daran hat. Ich denke schon. Ich kenne keinen TV Produzenten oder andere Menschen in der Branche, wie ich gerade streng genommen fälschlicherweise behauptet habe, aber ich kenne jede Hauptfigur - deren Berufe auch ganz andere sein könnten.
Zu oberflächlich hat er mir die Beziehung zu ihrer Mutter behandelt - aber dann - es geht um Kreativität - und nicht um eine Sitzung beim shrink.
Ich werde noch einige Zeit über dieses Buch nachdenken, ich glaube damit hat der Autor - zumindest bei mir - sein Ziel erreicht.
 
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Renie

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@Renie oh ha, ich hoffe es gefällt dir dann auch....... Richtig warm geworden bin ich mit keinem der Charaktere und trotzdem hat es mich reingezogen. Und das liegt natürlich daran, dass es Nick Hornby ist, daran, dass ich kein Jungspund bin und außerdem sind gerade auf den letzten ca. 100 Seiten die besten Dialoge und Weisheiten zu finden, die mich absolut angesprochen haben. Dinge, bei denen ich mich wiederfinden kann, Dinge, die auch mir durch den Kopf gegangen sind oder gehen. Ab ca. Mitte des Buch - aus der Erinnerung heraus - finde ich, werden die Dialoge auch wirklich besser, humorvoll, interessant - zumindest war das für mich so - denn Lesen ist wie vieles im Leben doch recht subjektiv. Hornby habe ich anfangs stark vermisst und ehrlich gesagt hätte ich deswegen beinahe abgebrochen.
Ich finde er hat, als die Crew im Buch 50 Jahre älter ist, wirklich rausgeholt, was ich anfangs vermisst habe. Ich kenne jeden einzelnen Charakter im Buch im wirklichen Leben ;-)
Hornby ist älter als ich und trotzdem hatte ich das Gefühl ... das kenne ich. Vor allem eine gewisse Spießigkeit und Angst, die im Buch hier und da mal vorkommt. Ich habe das Buch lesen wollen, weil es sich bei den Charakteren um sehr kreative Menschen handelt. Aber ich hoffe, dass auch ein Leser, der weniger kreativ - im Sinne von - Ich suche Erfolg und öffentliche Anerkennung - ist, sein Vergnügen daran hat. Ich denke schon. Ich kenne keinen TV Produzenten oder andere Menschen in der Branche, wie ich gerade streng genommen fälschlicherweise behauptet habe, aber ich kenne jede Hauptfigur - deren Berufe auch ganz andere sein könnten.
Zu oberflächlich hat er mir die Beziehung zu ihrer Mutter behandelt - aber dann - es geht um Kreativität - und nicht um eine Sitzung beim shrink.
Ich werde noch einige Zeit über dieses Buch nachdenken, ich glaube damit hat der Autor - zumindest bei mir - sein Ziel erreicht.

@Marley, danke für die "Warnung";). Was ich an Hornby so schätze, sind seine Charaktere, die oft etwas Tragisches an sich haben, in der Art, wie sie versuchen, ihr Leben zu meistern. Dann finde ich seine Sprache auch so genial. Er hat einen absolut trockenen Humor, der mich oft überrascht. Meistens taucht seine Komik an Stellen auf, mit denen ich gar nicht gerechnet habe. Herrlich!
Wenn sich "Miss Blackpool" also erst ab der Hälfte zu einem "Hornby" entwickelt, so wie ich ihn mag, übe ich mich in der ersten Hälfte gern in Geduld. Das ist es mir wert:rolleyes:

Ach übrigens, "benickt" gibt es nicht. Das Wort gefällt mir aber trotzdem :D. Wenn's nach mir geht, können wir es ruhig in unseren Wortschatz aufnehmen.:cool:

Liebe Grüße
Renie
 

Marley

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7. Oktober 2014
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@Renie Ja, hehe mal wieder so eine blödes Wort von mir, manchmal fehlen mir deutsche Worte :rolleyes:
Eine gewisse Tragik gibt es bei den vier Hauptpersonen schon. Und trockenen Humor liebe ich auch und kann er richtig gut. Also wenn du ihn gelesen hast, kannst ja mal deine Eindrücke schildern. Bin gespannt.
Hatte eigentlich jemand die Verfilmung von A long way down gesehen? Wurde hier leider nicht in den Kinos gezeigt, oder vielleicht nur in den unabhängigen, das habe ich nicht mitbekommen.
Cheers
 

Renie

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@Marley: Den Film habe ich mir nicht angesehen. Mir hat das Buch einfach zu gut gefallen. Ich hätte Angst, vom Film enttäuscht zu werden. Dann würde ich die Bilder nicht mehr aus dem Kopf bekommen, was mir wiederum das Buch mies machen würde. Daher sehe ich mir den Film nicht an :rolleyes:
 

Marley

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@Renie ... ah so. Ist schon lange her, dass ich das Buch gelesen habe und hätte gerne den Film gesehen. Toni Colette spielt auch mit wie ich in einer Vorschau gesehen habe (australische Schauspielerin) - die sehe ich einfach gerne. Fällt mir ein, ich könnte ja stattdessen das Buch noch mal lesen :D
 
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Marley

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@Momo - persönlich finde ich, eine gute Wahl :D Aber irigendwie muss ich grad an A long way down denken, das Buch hatte ich vor sechs Jahren einer Freundin geschenkt, die fand das total deprimierend ... und ich war so begeistert gewesen - so kann es gehen :oops:
 

Momo

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Na, Marley, natürlich lässt sich auf ein Buch, das einem selbst gut gefällt, für andere keine Garantie ausstellen, hihi :D. Das Risiko muss ich schon eingehen. :). Danke für den Tipp.
 
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Helmut Pöll

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Bin zufällig darüber gestolpert:

Buchinformationen und Rezensionen zu Adams Erbe von Astrid Rosenfeld
Kaufen >

und sehr gespannt
 
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Helmut Pöll

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Das habe ich mir eigentlich schon seit dem vorletzten Lesemontag vorgemerkt und bin jetzt schon sehr gespannt

Buchinformationen und Rezensionen zu Der Allesforscher: Roman von Heinrich Steinfest
Kaufen >

Danke @Renie nochmal für den Tipp
 

Momo

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Das habe ich mir eigentlich schon seit dem vorletzten Lesemontag vorgemerkt und bin jetzt schon sehr gespannt

Buchinformationen und Rezensionen zu Der Allesforscher: Roman von Heinrich Steinfest
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Danke @Renie nochmal für den Tipp

Da bin ich aber auch mal gespannt :).