Rezension Rezension (4/5*) zu Choral am Ende der Reise: Roman von Erik Fosnes Hansen.

Serapion

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Buchinformationen und Rezensionen zu Choral am Ende der Reise: Roman von Erik Fosnes Hansen
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Hansen macht Lust auf mehr...

Nachdem Norwegen im letzten Jahr Gastland der Frankfurter Buchmesse war, sind in Deutschland viele Autoren mehr oder weniger bekannt geworden, die vorher die wenigsten kannten. Einer davon ist Erik Fosnes Hansen, dessen internationaler Ruhm mit Choral am Ende der Reise begann - und das völlig zurecht!

Es gehört zu den Geschichten, die immer wieder erzählt werden, wenn man vom Untergang der Titanic spricht - die Musiker, die bis zum Untergang des Schiffes gespielt haben und dann alle ihr Leben verloren. Auch wenn es über das letzte Lied unterschiedliche Zeugenaussagen gibt (entweder ein Choral oder das Lied Autumn), gehört dies im Gegensatz zu vielen Legenden zu den Ereignissen, die tatsächlich stimmen. Doch Eric Fosnes Hansen schreibt keinen Roman über diese acht realen Musiker (bei ihm sind es auch einer weniger), sondern er erfindet sieben Personen und erzählt sieben fiktive Biografien - vor der Blaupause der realen Katastrophe.

Denn der Leser weiß natürlich von Beginn an, wie diese Reise enden wird, dass diese Jungfernfahrt zu einem der großen Symbole des Scheiterns modernener Technik und des menschlichen Strebens nach Ruhm und Erfolg werden wird. Und Scheitern ist auch ein zentrales Motiv im Leben der sieben fiktiven Musiker, ein Scheitern von Liebe, von Beziehungen, von Lebenszielen. Diese Geschichten erzählen aber auch von schönen und glücklichen Zeiten, von Liebe und Hoffnung im Leben ihrer Protagonisten, und manchmal vergisst man, dass dies alles kein gutes Ende haben wird. Von Beginn an lässt der Autor keinen Zweifel daran, dass diese Menschen vor etwas davon gelaufen sind, vor allem vor sich selbst und dass keiner von ihnen das ist, was man gemeinhin glücklich nennt. Und über all dem schwebt für uns das Wissen, dass ihnen selbst dieses Leben auf der Flucht nicht vergönnt sein wird. So ist das ein Roman voller tieferer Traurigkeit, obwohl oder gerade weil er auch von Momenten echten Glücks erzählt.

Nach diesem wunderbaren Einstieg in die norwegische Literatur war sofort die Lust auf mehr geweckt - und so kamen dann Hansens neuerer Roman "Ein Hummerleben" und einige andere Werke norwegischer Schriftsteller dazu - es gibt viel zu entdecken, und Hansens Buch bietet einen hervorragenden Einstieg.

 

Literaturhexle

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Tatsächlich @Serapion habe ich einige norwegische Schriftsteller gehortet (aufgrund Empfehlungen wie dieser hier;)) und kennengelernt.
Der Choral und das Hummerleben liegen hier bereit. Ersteres reizt mich thematisch sehr, weil ich gerne Bücher über Musik/Musiker lese.

Entdeckungen waren für mich Merethe Lindstrøm und Tarjei Vesaas im letzten Jahr.
 

RuLeka

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Meine Lektüre des Romans liegt schon Ewigkeiten zurück. Nachdem mir „ Ein Hummerleben“ so gut gefallen hat, wollte ich den „ Choral“ nochmals lesen. Ich weiß nur nicht, woher ich die Zeit nehmen soll. Bin eh gerade im „Leserunden- Stress“ und drei andere Rezensionen muss ich auch noch schreiben. Wenn ich sonst nichts zu tun hätte, dann würde ich vielleicht alles schaffen.
 

SuPro

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Wir könnten es nach dem Volltreffer mit dem Alleinunterhalter ( :confused::mad::() ja nochmal mit einer kleinen Leserunde versuchen?
@MRO1975 und @SuPro kann man auch mal fragen. Aber erst, wenn die tollen LR nachlassen ;)
... Sehr lieb, dass du an mich denkst. Aber mir geht es wie RuLeka... Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht verzetteln. Viele tolle Leserunden stehen an und auch noch andere Bücher warten darauf, gelesen und rezensiert zu werden. Der Tag sollte einfach viel mehr als 24 Stunden haben.
 

Serapion

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5. Juli 2014
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Im Süden
Tatsächlich @Serapion habe ich einige norwegische Schriftsteller gehortet (aufgrund Empfehlungen wie dieser hier;)) und kennengelernt.
Der Choral und das Hummerleben liegen hier bereit. Ersteres reizt mich thematisch sehr, weil ich gerne Bücher über Musik/Musiker lese.

Entdeckungen waren für mich Merethe Lindstrøm und Tarjei Vesaas im letzten Jahr.
Die beiden kenne ich leider nicht. Bei mir waren es noch Roy Jacobsen und dann Johan Harstad mit seinem Mammutwerk (und ich durfte ihn auch live erleben bei einer kleinen Lesung beim Buchhändler meines Vertrauens)...
 

Serapion

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5. Juli 2014
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Meine Lektüre des Romans liegt schon Ewigkeiten zurück. Nachdem mir „ Ein Hummerleben“ so gut gefallen hat, wollte ich den „ Choral“ nochmals lesen. Ich weiß nur nicht, woher ich die Zeit nehmen soll. Bin eh gerade im „Leserunden- Stress“ und drei andere Rezensionen muss ich auch noch schreiben. Wenn ich sonst nichts zu tun hätte, dann würde ich vielleicht alles schaffen.
Wenn mir das nicht so bekannt vorkäme... Ich habe auch eine eigene Liste für Bücher, die ich wiederlesen will (ich vergesse leider auch sehr schnell den Inhalt von gelesenen Büchern), aber dann kommen doch erst wieder die neuen dran...
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Danke für diese tolle Rezension. Das Buch liegt hier und ich hoffe auf Lesezeit...

mir ging es wie dir und @Literaturhexle und ich habe ein paar Bücher norwegischer Autoren für mich entdeckt (die meisten erst mal gestapelt - fürs Alter :p, darunter auch Roy Jacobsen und Tarjei Vesaas - das Anfixen funktioniert hier übrigens ganz wunderbar)
Gelesen hatten wir zusammen in einer kleinen Runde hier Merethe Lindstrøm und ich war sehr begeistert.

Johan Harstad sagt mir nichts, da muss ich später mal stöbern.
Aber Mammutwerk klingt nicht so, als ob ich wirklich Zeit dafür hätte.
Hast du eine Empfehlung für eines seiner Bücher?
 

Serapion

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Im Süden
Johan Harstad sagt mir nichts, da muss ich später mal stöbern.
Aber Mammutwerk klingt nicht so, als ob ich wirklich Zeit dafür hätte.
Hast du eine Empfehlung für eines seiner Bücher?
Ich kenne nur das eine von ihm, Max, Mischa und die Tet-Offensive. Und das hat deutlich über 1.000 Seiten. Da braucht man tatsächlich etwas Zeit ;-)