Rezension Rezension (2/5*) zu Unsere glücklichen Tage: Roman von Julia Holbe.

Bibliomarie

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10. September 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Unsere glücklichen Tage: Roman von Julia Holbe
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Hat mich enttäuscht

Vier Freundinnen und ein Sommer an der französischen Atlantikküste – so beginnt die Beschreibung dieses Romans und verspricht eine schöne, leichte aber nicht seichte Geschichte.
Lenica, Marie, Fanny und Elsa verbringen ihre Ferien zusammen, meist im Haus von Elsas Eltern. Unbeschwerte Badetage, Zukunftspläne schmieden, die Tage vergehen schnell für die jungen Frauen, bis Lenica ihren Freund Sean mitbringt. Von da an wird alles anders. Elsa leidenschaftlich und Sean scheint ihre Gefühle zu erwidern, doch immer wieder entzieht er sich ihr.
Viele Jahre später begegnen sich Elsa und Marie ganz zufällig und ihre Erinnerung an diesen Sommer wird schmerzhaft lebendig, sie beschließen, noch einmal – jetzt nur noch als Trio – dort ein Wochenende zu verbringen.
Warum konnte mich das Buch überhaupt nicht packen und überzeugen? Ich habe noch lange nachdem ich das Buch zugeklappt hatte, darüber nachgedacht. Vielleicht liegt es am Sprachstil der Autorin, die mit Zitaten und lebensweisen Sätzen Tiefe und Reflektion in ihre Geschichte bringen möchte, die bei mir doch nur den Eindruck von Kalender-Sinnsprüchen erweckten. Ihre Protagonisten erscheinen auch nach vielen Seiten noch fremd, ich habe keine Nähe zu ihnen gefunden. Ihre Handlungen und wirken für Frauen, die inzwischen die 40 schon weit übersprungen haben, naiv und unreif.
Erzählt wird der Roman aus der Perspektive von Elsa, er wechselt zwischen der Gegenwart und Elsas Erinnerungen, was die Geschichte lebhaft macht. Auch die vielen Dialoge tragen dazu bei, wobei auch hier wieder erstaunlich ist, wie wenig die Frauen ihre Erfahrungen reflektieren. Es kreist um Sean, der als geheimnisvoller, schwieriger Charakter angelegt wurde. Ein einsamer Wolf, der vor Nähe zurückschreckt und insgeheim doch sucht.
So dreht sich der Roman im Kreis, was sich auch in vielen Wiederholungen bemerkbar macht. Fast wortgleich werden einzelne Szenen immer wieder beschrieben, das Frühstück mit buttrigen, warmen Croissants kommt gefühlt in jedem Kapitel zur Sprache.
Schön sind allerdings die Beschreibungen der Atlantikküste. Ich hatte viele Szenen vor Augen, konnte mich in die Landschaft versetzen. Aber das hat nicht alles wettgemacht.
Von der Geschichte der Freundschaft hatte ich mir mehr erwartet, nach dem Sommer haben sie sich nie mehr gesehen und gesprochen, auch den Lebensweg nie aus der Ferne verfolgt und doch können sie nach einem zufälligen Zusammentreffen wieder dort einhaken, wo sie vor 25-30 Jahren auseinander gingen.
Auch das Ferienhaus schien nach all der Zeit unverändert, obwohl es Jahrzehnte nicht besucht wurde, Elsa die Existenz sogar vergessen hatte, waren keine Spuren der Vernachlässigung zu sehen. Ein völlig unglaubwürdiges Detail, das mir ins Auge fiel.
Ich habe das Buch voller Vorfreude aufgeschlagen, aber leider sind meine Erwartungen nicht erfüllt worden, schade – aber ich hoffe, dass es anderen Leserinnen besser gefällt.
Für meinen persönlichen Leseeindruck kann ich leider nur 2 Sterne vergeben.


 
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