3. Leseabschnitt: Kapitel 21 bis 29 (S. 148-231)

claudi-1963

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Na ja, ich möchte nicht wissen, wie EISKALT das Wasser ist. Da kann es noch so warm draußen sein, wenn du in kaltes Wasser springst, kannst du ohne Rücksicht auf Verluste fluchen. Ist mir mal bei einem Urlaub in der Türkei so gegangen :D:D:D.

OK aber man kann das ja auch anders herausschreien oder nicht, schließlich sind diese Frauen doch gottesfürchtig und gehen regelmäßig in die Kirche. Da sollte man schon wissen das man den Namen Gottes nicht missbraucht. Nach der großen Predigt von Lyle fand ich das halt schon ein wenig unpassend.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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OK aber man kann das ja auch anders herausschreien oder nicht, schließlich sind diese Frauen doch gottesfürchtig und gehen regelmäßig in die Kirche. Da sollte man schon wissen das man den Namen Gottes nicht missbraucht. Nach der großen Predigt von Lyle fand ich das halt schon ein wenig unpassend.
Im Affekt kann das schon mal passieren :p:D.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Naja aber irgendwie ist es doch so, ich habe da schon viel herabwürdigender Beschreibungen gelesen. Er kann ja schließlich auch nichts schön reden wenn es nicht anders ist. Im Alter hängen die Brüste nun mal schwabbelig nach unten. Also mich hat diese Aussage nicht gekränkt, den sie stellt einfach die unterschiedlichen Körper nach dem Alter da. Und ich glaube er hat das ein stückweit mit Alice Augen gesehen. :)

Ja, ich habe ja auch geschrieben, dass seine Beschreibung sicherlich den körperlichen Begebenheiten in dem Alter entspricht. Ich finde auch nicht, dass man es beschönigen muss. Ich teile nur nicht die hier geäußerte Auffassung, dass er die Frauen, insbesondere Willa, besonders würdevoll und empathisch beschreibt und deren Schönheit hervorhebt. Dann hätte er eine positivere Wortwahl verwenden müssen. Kann natürlich auch sein, dass die Übersetzung nicht optimal ist. Mich würde es jedenfalls nicht sehr freuen, wenn man meine Brüste als Lappen bezeichnet, auch dann wenn sie tatsächlich nicht mehr straff und prall sind. ;)
 
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Ich bin gerade dabei, den Gottesdienst des schönen Referent Lyle zu verfolgen. Er spricht davon, dass menschliche Gestalten aus den Fenstern der brennenden Türme springen.
Wir haben uns doch schon Gedanken darüber gemacht, in welcher Zeit der Roman spielt.
Ich vermute jetzt, dass dieser Satz ein Hinweis auf die Terroranschläge am 11. September 2001 ist.

Ich habe Eure Kommentare noch nicht gelesen. Das mache ich erst, wenn ich mit dem Abschnitt fertig bin. Entschuldigt also bitte die Wiederholung, falls Ihr Euch bereits Gedanken darüber gemacht habt. Ich bin inzwischen dazu übergegangen, nicht nur am Ende eines Absatzes etwas von mir zu geben, sondern auch zwischendurch, wenn es mich beschäftigt und wenn‘s „brennt“ ;-)

Lyle hinterfragt die sog. Bergpredigt, betrachtet sie von mehreren Seiten und stellt einen Bezug zur heutigen Welt her. Aber er bleibt im Konjunktiv.
Schon spannend, was sich daraus entwickelt. Sein Konjunktiv wird nicht gehört. Es entsteht kein gedanklicher Spielraum für seine Ausführungen und Ideen. Er wird festgenagelt und als Terroristenfreund bezeichnet.
Allein die alte Willa ist klug genug, um zum Nachdenken und zum respektvollen Miteinander aufzufordern.

Hochinteressant, welche Gruppendynamik sich da entwickelt. Und interessant, dass sich dann recht schnell aufklärt, dass Lyle zwar im Konjunktiv geredet hat, dass es aber seine Überzeugung ist.
Zuerst dachte ich, dass der Pfarrer ein fortschrittlicher Denker ist, der hinterfragt und reflektiert und einen Raum zum Denken anbietet.
Am Ende des Kapitels wird er abgelehnt, vom Sohn gehasst und von der Frau als Dummkopf bezeichnet. Und ich habe nun den Eindruck, dass er wahrscheinlich doch ziemlich realitätsfremd ist und die Bibel wortwörtlich auslegt…

Ich kann mich so gut in den Sohn John hineinversetzen. Erst musste er Denver verlassen, weil der Vater angeeckt ist und jetzt legt er sich auch noch im neuen Wirk- und Wohnort mit der Bevölkerung an. Und das alles, wo es einem Teenager doch so wichtig ist, dazuzugehören.
 
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RuLeka

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Ja, ich habe ja auch geschrieben, dass seine Beschreibung sicherlich den körperlichen Begebenheiten in dem Alter entspricht. Ich finde auch nicht, dass man es beschönigen muss. Ich teile nur nicht die hier geäußerte Auffassung, dass er die Frauen, insbesondere Willa, besonders würdevoll und empathisch beschreibt und deren Schönheit hervorhebt. Dann hätte er eine positivere Wortwahl verwenden müssen. Kann natürlich auch sein, dass die Übersetzung nicht optimal ist. Mich würde es jedenfalls nicht sehr freuen, wenn man meine Brüste als Lappen bezeichnet, auch dann wenn sie tatsächlich nicht mehr straff und prall sind. ;)
Es geht nicht um Schönheit. Nach dem üblichen Schönheitsideal ist der Körper einer alten Frau nicht „ schön“. Haruf zeigt, dass man trotzdem seinen Spaß haben kann, dass diese Kriterien von Schönheit unwichtig sind. Es sind weibliche Wesen in allen Altersstufen, die er hier zeigt; aber es gibt keine Trennung in Alt und Jung in Schön und Hässlich Sie verbindet die gemeinsame Freude.
 

Literaturhexle

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Am Ende des Kapitels wird er abgelehnt, vom Sohn gehasst und von der Frau als Dummkopf bezeichnet. Und ich habe nun den Eindruck, dass er wahrscheinlich doch ziemlich realitätsfremd ist und die Bibel wortwörtlich auslegt…
Auf der einen Seite gefällt es mir, dass ein Pfarrer so eine eindringliche Predigt hält und konsequent zu seiner Haltung steht. Doch er scheint einer dieser Idealisten zu sein, die die ganze Welt retten möchten, aber die Menschen in ihrer Umgebung übersehen.
 

claudi-1963

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Auf der einen Seite gefällt es mir, dass ein Pfarrer so eine eindringliche Predigt hält und konsequent zu seiner Haltung steht. Doch er scheint einer dieser Idealisten zu sein, die die ganze Welt retten möchten, aber die Menschen in ihrer Umgebung übersehen.

Ich hatte nicht den Eindruck das er die Menschen in der Umgebung übersieht, vielleicht in seiner eigenen Familie. Aber Fakt ist doch das wir gar nicht hundertprozentig wissen was in der Familie vorgefallen ist. Mir scheint auch das sie die Krise von Denver mit nach Holt mitgenommen haben und sie dort weitergebrodelt hat.
Seine Predigt fand ich auch stark, aber Menschen wollen nicht gemassregelt werden, auch keine Christen. Wir haben so was ähnliches vor Jahren auch in unserer Gemeinde gehabt. Einen Pfarrer der wirklich kein Blatt vor den Mund nahm und alles sagte was die Bibel und Gott richtig findet. Das ist auch bei vielen aufgestoßen und sie haben ihn systematisch aus der Gemeinde herausgeekelt.
Es ist schon so wie harup das beschreibt. Die Menschen wollen in den Gottesdienst eine gute Predigt hören und dann nach Hause zu ihrem Sonntagsbraten. Solche Pfarrer wie Lyle die wirklich Gottes Wort verkünden, die ecken auch heute noch bei vielen an.
 

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Die Badeszene hat mir gut gefallen, die kleine Alice, Lorraine als Frau mit im Leben und die beiden älteren Frauen im Rindertrog. Man spürt ihre Lebenslust und es großartig, wie Haruf sie beschreibt .
Ich war da ein bisschen ambivalent. Überzogen? An den Haaren herbei gezogen? Unrealistisch? Kitschig? Oder: einfach nur ursprünglich, natürlich, ausgelassen und verrückt, lebensfroh und quicklebendig.
Ich glaube, Ich entscheide mich für das zweite. Vorstellbar ist es ja irgendwie schon. Und eine schöne Vorstellung ist es alle Mal.
Dieses harmonische Miteinander der Frauen verschiedener Generationen ist wie ein Gegengewicht zu all der Schwere In dem Roman. Und beide Seiten verdeutlichen wohl, dass das Leben eben mehr ist als Verlust…
 

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Er sorgt noch auf dem Sterbebett dadür, dass die alte Frau, die die Truhe kaufte, Hilfe bekommt. Und Das, obwohl sie ihm streng genommen Geld schuldet...
Er möchte auf diese Weise etwas in Ordnung bringen, was er anders nicht in Ordnung bringen kann. Ich vermute, die offene Wunde heißt Frank.
Das ist für mich auch die einzige Erklärung. Wiedergutmachung. Wiedergutmachung und Aussöhnung an anderer Stelle. Eine unbewusste und ersatzweise Wiedergutmachung und Aussöhnung. Ich glaube nicht, dass ihm bewusst ist, dass er das macht. Also, dass er das aus diesem Grund macht.
Auch dies war eine Stelle, die mich ambivalent zurückgelassen hat. Ist so ein Verhalten eig. (also ohne den Grund der Wiedergutmachung) nicht allzu unrealistisch? Ähnlich wie das Bemühen und Buhlen um das kleine Mädchen soll dies wohl ein Gegengewicht zu all dem Niederdrückenden und Schweren im Roman sein. Während das Schwere in meinen Augen jedoch sehr lebensnah, fast alltäglich und realistisch ist, scheint mir die Wahl der Gegengewichte etwas überspitzt zu sein. Aber nichtsdestotrotz sind es wunderschöne Vorstellungen und erstrebenswerte Ideale… So wie die Predigt des Referend ja auch ein Ideal demonstrieren soll…
 

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Ich teile nur nicht die hier geäußerte Auffassung, dass er die Frauen, insbesondere Willa, besonders würdevoll und empathisch beschreibt und deren Schönheit hervorhebt. Dann hätte er eine positivere Wortwahl verwenden müssen.
... Das sehe ich auch so. Er beschreibt einfach realistisch. Weder aufwertend, noch abwertend.
 

Literaturhexle

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Ähnlich wie das Bemühen und Buhlen um das kleine Mädchen soll dies wohl ein Gegengewicht
Man kann es Buhlen nennen. Ich habe aber schon oft erlebt, dass Kinder mit ihrer Natürlichkeit alte Menschen unheimlich anrühren. Sie bringen förmlich Herzen zum Schmelzen. Die kleine Alice ist sehr gut erzogen und aufmerksam (gewiss durch ihr Schicksal geworden- sie sah vermutlich schon die eigene Mutter sterben). Da fliegen die Menschen ihr zu.
 
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Man kann es Buhlen nennen. Ich habe aber schon oft erlebt, dass Kinder mit ihrer Natürlichkeit alte Menschen unheimlich anrühren. Sie bringen förmlich Herzen zum Schmelzen. Die kleine Alice ist sehr gut erzogen und aufmerksam (gewiss durch ihr Schicksal geworden- sie sah vermutlich schon die eigene Mutter sterben). Da fliegen die Menschen ihr zu.
... mit „buhlen“ meine ich nichts Negatives. Ich glaube, dass du es als abwertend aufgefasst hast. Aber so meine ich das nicht. Die drei Frauen konkurrieren um die Zuneigung des Mädchens. Aber nicht im Sinne einer missgünstigen Rivalität. Eine jede möchte einfach nur, dass sie von dem Mädchen gemocht wird. Weil dieses Mädchen Lebendigkeit und Lebensfreude in ihnen weckt.
 

claudi-1963

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Aber ist das christlich? Da habe ich so meine Zweifel...

Nein das ist ganz und gar nicht christlich, aber leider sitzen halt in unseren Kirchen oft Menschen die ganz und gar nicht christlich leben. Nicht umsonst heißt es in der Bibel das der Mensch Schuld aufladet bis zum Ende. Der Tod ist der Sünde Sold.
Tja und dann passieren eben solche Dinge wie es Lyle erleben musste.
 

Sassenach123

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Es ist schon so wie harup das beschreibt. Die Menschen wollen in den Gottesdienst eine gute Predigt hören und dann nach Hause zu ihrem Sonntagsbraten. Solche Pfarrer wie Lyle die wirklich Gottes Wort verkünden, die ecken auch heute noch bei vielen an.
Ich glaube hier kommt es sehr darauf an, ob derjenige die Leute mitziehen kann. Es gibt Menschen die sind in der Lage Menschen zu beeinflussen, sie können Ihnen den größten Quatsch nahe bringen. Hätte Lyle nur etwas Talent in diese Richtung, käme seine Botschaft an. Schade, dass die meisten Menschen in Holt seine Botschaft nicht verstanden haben, und es ihm und seiner Familie nun schwer machen. Für den Jungen muss das sehr schwer sein, in diesem Alter schafft man es meist noch nicht über den Dingen zu stehen.
 
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Sassenach123

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Die Badesszene hat auch mir gefallen. Vor allem da Haruf etwas banales so wichtig und harmonisch zelebrieren kann, dass es einem wie etwas ganz besonders vorkommt.
Dad und Mary waren noch ab und an bei Frank, das hatte ich erst anders verstanden. Ich dachte, als er aus Holt fortging beschränkte sich sein Kontakt nur noch auf Besuche von Lorraine. Mich interessiert warum er dann irgendwann ganz abgebrochen ist.
Alene war es wichtig ihrer Mutter den Mann vorzustellen der ihr wichtig ist, den sie liebt. Schade, dass Willa in dem Moment nicht erkannt hat, wie wichtig ihr eine verständnisvolle Reaktion gewesen wäre.
 

Amena25

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Ich finde die Szenen rund um den sterbenden Dad unglaublich realistisch und berührend. Er wird ruhiger, möchte nicht so viele Medikamente nehmen, um möglichst lange bei sich zu bleiben. Der Abschied von seinen Mitarbeitern: nüchtern und doch hoch emotional.

Gerade dieser sehr nüchterne und sachliche Stil machen das Buch zu etwas Besonderem. Emotionen werden nie kitschig oder überladen dargestellt. Gerade dadurch geht es einem viel näher.