Rezension Rezension (4/5*) zu Zwei Wochen im Juni: Roman von Anne Müller.

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Zwei Wochen im Juni: Roman von Anne Müller
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Ein unterhaltsamer und feinfühliger Roman

Ein unterhaltsamer und feinfühliger Roman

Zwei Wochen im Juni von Anne Müller kam mir ein wenig vor wie ein Sommerurlaub. Es war schön dort zu verweilen, und am Ende war ich traurig, den Ort wieder verlassen zu müssen.

Aber natürlich lässt der Roman sich nicht auf das herrliche Haus am Meer reduzieren, ganz sicher nicht. Er besticht eher durch seine leise Erzählweise, über das Leben zweier Schwestern. Ada und Toni, die sehr unterschiedlich sind. Nora Hoffmann, die Mutter der beiden, verstarb kürzlich, und nun soll das Zuhause der Kindheit, Gragaard, das verträumte Haus mit dem Bauerngarten an der Ostsee,veräußert werden.

Aus Adas Sicht erzählt, wird dem Leser schnell klar, dass mit dem Tod der Mutter, die bis zuletzt im Haus am Meer gelebt hat, viel mehr auf die Frauen zukommt, als der reine Hausverkauf. Viele Erinnerungen werden wach, viele schöne Erlebnisse, aber auch einiges aus Kindheitstagen, was schwer für die ganze Familie gewesen ist.

Ada hat eine Karriere als Künstlerin begonnen, sie hat eine Affäre mit einem verheirateten Mann, dem zuliebe sie ein Stipendium in New York auf Eis legt. Bis jetzt war ihr die Beziehung immer als Erfüllung vorgekommen, doch nun, als die ganzen alten Erinnerungen sie überkommen, und sie noch ein paar interessante Details aus dem Leben ihrer Eltern, die sich damals trennten, weil ihr Vater eine jüngere Geliebte hatte, erfährt, beginnt Ada umzudenken. Ada, das jüngere Kind der Familie, das sich immer zurückgesetzt, nicht perfekt gefühlt hat, setzt sich mit vielem positiv auseinander.

Auch Toni, die ältere der beiden, die immer perfekt, ja schon pedantisch war, muss erkennen, dass man auch mal die Seele baumeln lassen muss, nicht alles durchorganisieren muss. Ihre Ehe wäre fast in diesem Wahn zerbrochen, auch sie muss sich einigen Dingen stellen, um den Menschen, den sie liebt nicht zu verlieren.

Nun fragt man sich sicher, was daran so besonders sein soll? Zwei Schwestern, die über die alte Zeit sprechen, ein paar Geheimnisse aufdecken und nebenher ein Haus ausräumen und verkaufen?
Die Art wie Anne Müller die Geschichte erzählt,das ist das Geheimnis hinter allem. Sie unternimmt in meinen Augen nicht den Versuch ihre Charaktere perfekt zu machen, sie stellt sie dem Leser so vor, wie sie sind, mit allen Ecken und Kanten. Auch wenn sich am Ende einiges zum positiven wendet, hatte ich aber trotzdem nicht das Gefühl eines erzwungenen Happyends.
Ein leichter aber einfühlsamer Roman, der mich wirklich begeistern konnte.

von: Margareta Magnusson
von: Penelope Shuttle
von: Frank P. Meyer
 
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