Rezension Rezension (5/5*) zu Der Zopf von Laetitia Colombani.

Daphne1962

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23. Mai 2020
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Zopf von Laetitia Colombani
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Haare sind ein wertvolles Gut

Laetitia Colombani - Der Zopf gelesen von Andrea Sawatzki, Valery
Tscheplanowa und Eva Gosciejewicz.

Laetitia Colombani ist eine im Jahr 1976 geborene französische
Schriftstellerin.

Die Autorin hat hier 3 verschiedene Geschichten erzählt, die nicht
unterschiedlicher sein könnten. Dennoch verbinden die Schicksalswege sich am Ende auf sonderbare Weise, wie ein verschlungener Zopf.

Smita in Indien gehört der Kaste der Unberührbaren an. Ein grausames Schicksal müssen diese Menschen ertragen. Sie sind absolut nichts wert, müssen die Exkremente der Leute im Dorf aufsammeln mit
bloßen Händen und als Nahrung bleiben ihnen nur Ratten oder Almosen. Smita möchte für ihre Tochter ein besseres Leben und beschließt, sie auf die Schule zu schicken. Irgendwann muss es doch mal besser werden. Sie nimmt ihr gespartes Geld und übergibt es dem Dorflehrer.

Giulia lebt auf der schönen Insel Sizilien und hilft ihrem Vater bei der
Herstellung von Perücken. Traditionell werden diese Perücken mit Liebe und sorgfalt und ausschließlich mit italienischen Haaren hergestellt. Als ihr Vater verunglückt nimmt Giulia das Zepter in die Hand und muss leider feststellen, es steht mit der Fabrik nicht zum Besten, diese steht vor dem Bankrott.

Sarah ist Anwältin in Montreal, Kanada. Sie lebt ein Leben auf der
Überholspur, bis sie der Krebs ereilt, an dem ihre Mutter bereits erkrankte. Das Leben als Anwältin ist hart. Da darf man keine Gefühle zeigen. Von ihrem Privatleben gibt sie nichts nach außen preis. Sie hat 3 kleine Kinder, die sie alleine groß zieht. Alles ist perfekt organisiert. Bis das Kartenhaus wegen der Krankheit einzustürzen droht.

Sensibel und feinfühlig wird von 3 verschiedenen Sprecherinnen die
Geschichten der 3 starken und mutigen Frauen erzählt. Es sind
Frauen, die sich nicht unterkriegen lassen wollen und für ihre Ziele
kämpfen. Sei es um die Freiheit zu erlangen und der Tochter
Bildung zu ermöglichen. Oder aber sich nicht der Diskriminierung
zu unterwerfen, weil man wegen Krankheit seinen Job nicht
vollständig ausüben kann. Oder mit den Traditionen zu brechen und
was Neues zu wagen, damit die Fabrik und ihre Arbeiterinnen weiter in Lohn und Brot stehen.

von: Kristof Magnusson
von: János Székely
von: Jennifer Donnelly