Rezension Rezension (4/5*) zu Der Bodyguard: Thriller von Sonja Rüther.

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
5.869
7.759
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
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Thriller meets Lovestory...

Auch wenn Sonja Rüther es liebt, Thriller und gruselige Horrorgeschichten zu erzählen, scheint ihr doch auch eine romantische Ader nicht fremd zu sein. Jedenfalls beginnt dieser Roman mit einer Lovestory, die eigentlich nicht sein kann, weil sie nicht sein darf. Denn Maik, ein junger Mann aus einer sozial eher benachteiligten Familie und nun als Bodyguard bei der Industriellen-Familie van Holland beschäftigt, und Lynn, die älteste Tochter eben jener Familie, haben nur wenig gemeinsam. Und der Standesdünkel der van Hollands lässt eine solche Liaison ernsthaft wohl kaum zu.

Doch wie es so ist: wo die Liebe hinfällt. Maik jedenfalls ist sich sicher: Lynn ist die Eine, seine große Liebe, die Begegnung, die alles verändert. Und es mehren sich die Anzeichen, dass die junge Frau seine Gefühle erwidert. Zwischen den beiden knistert es gewaltig - doch bevor es zu kitschig werden kann, drängt sich das Thriller-Element in den Vordergrund.

Lynn wird entführt, die Entführer stellen gnadenlose Forderungen, und bald schon ist klar, dass ihr Leben nur noch an einem seidenen Faden hängt. Maik weiß bald nicht mehr, wem er überhaupt noch trauen kann, gerät selbst unter Verdacht und sieht schließlich nur noch eine Möglichkeit: er muss sich alleine auf den Weg machen, um seine große Liebe zu retten...

Die beiden Thriller von Sonja Rüther, die ich bisher gelesen habe, konnten mich seinerzeit vollkommen begeistern. Sei es 'Tödlicher Fokus' - spannend, überraschend, flüssig zu lesen und mit interessant ausgearbeiteten Figuren - oder auch 'Blinde Sekunden' - spannender Plot, interessante Charaktere sowie ein tolles Spiel mit den Emotionen, gepaart mit (rabenschwarzem) Humor - viele Aspekte sprachen mich da an. Weshalb also konnte mich der aktuelle Thriller nicht ganz überzeugen?

Flüssig zu lesen war dieser in jedem Fall auch wieder - ein eingängiger Schreibstil, überraschende Wendungen, das Spiel mit dem wahren Gesicht hinter der Maske: all dies empfand ich wieder als positiv. Nur die Charakterzeichnung geriet mir diesmal zu klischeehaft. Gerade die Antagonisten-Rolle empfand ich als zu überzogen - bei aller Nachvollziehbarkeit des Motivs unterlag diese Figur dem Schwarz-Weiß-Klischee. Jemand der so fanatisch und extrem handelt mag gute Gründe dafür haben, sorgt aber dafür, dass ich damit nichts zu tun haben will. Dabei hätte das zugrunde liegende Thema durchaus den Anstoß zum Nachdenken geben können.

Überhaupt - Themen: Sonja Rüther bringt hier einiges an Denkanstößen unter, ohne dass diese den Spannungsbogen unnötig unterbrechen. Trotzdem lassen einen die Gedanken im Hinterkopf während der Geschichte nie ganz los. Ein wenig zu kurz kam mir diesmal der Humor - allerdings konnte in der Beziehung zumindest die Kennenlernszene von Lynn und Maik punkten. Bei der Erinnerung daran muss ich immer noch grinsen...

Alles in allem eine unterhaltsame Mischung aus Thriller und Lovestory, die Charaktere teilweise ein wenig zu eindimensional, dafür aber spannend und flüssig zu lesen. Als Fazit bleibt wohl nur: ich freue mich schon auf den nächsten Roman von Sonja Rüther!


© Parden

 

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