Was ich noch nie verstanden habe und in meinem Leben wohl auch nicht verstehen werde: weshalb verlässt die Mutter diesen Vater nicht - spätestens als sie erkennt, dass nicht nur sie zum Prellbock der Wut des Vaters wird? Wieso geht aushalten über den Schutz der Kinder?! Als die Kassiererin die Polizei rief, weil die Mutter grün und blau geschlagen einkaufen ging - die Mutter schickt die Polizei wieder weg, will keine Anzeige erstatten. Herrje...
Ein bitteres, ein krasses Ende. Der 11-jährig Junge muss in einer Gewalttat vollbringen, was die Mutter (durch Trennung) nicht geschafft hat? Wird dazu auch noch aufgefordert? Wie wahrscheinlich ist es, dass dadurch tatsächlich der 'alte' Gilles wieder auftaucht? Woher stammt die Pistole, die es offiziell gar nicht gibt? Hat der Vater sie seinem Sohn besorgt? Die Hyäne? Das Mädchen entscheidet sich gegen das Messer, weil 1000 Jahre Zivilisation sie dazu drängen - und der Vater sieht sich in seiner Annahme bestätigt, dass sie zu schwach ist... Eine Eskalation der Gewalt. Man ahnte es, aber wie kann man so weiterleben?
Wie seht ihr die Szene, nachdem das Mädchen das Messer weggeworfen hat:
[zitat]Ich war alles andere als schwach: Mit gerade mal fünfzehn Jahren trat ich mutig dem Tod entgegen. Und ich hatte alles gesehen, was das Leben an Wunderbarem zu bieten hatte. Ich hatte das Schreckliche und das Schöne erlebt. Und das Schöne hatte leztendlich gesiegt. Ich war nicht schwach. Ich akzeptierte... (...) Und ich war auch keine Beute.[/zitat]
Ist das so?
Weil du ein ganz anderer Mensch bist. Du bist anders aufgewachsen, hast Vertrauen in Menschen und deine Fähigkeiten entwickeln können. So etwas lassen sich nur Opfer gefallen - und zu dem muss man gemacht werden.Was ich noch nie verstanden habe und in meinem Leben wohl auch nicht verstehen werde:
Weil du ein ganz anderer Mensch bist. Du bist anders aufgewachsen, hast Vertrauen in Menschen und deine Fähigkeiten entwickeln können. So etwas lassen sich nur Opfer gefallen - und zu dem muss man gemacht werden.
Ich finde die Szene am stärksten, wo das Mädchen im Bett weint. Sie hat hier die Wahl, will sie versteinern und scheinbar stark sein, das ist der Weg, den der Bruder wählte, oder will sie menschlich bleiben und verletzlich. Was, wie ja am Ende auch steht, die wahre Stärke ist. Wieder hat der Roman mich gedreht. Aber 5 Sterne werden das trotzdem nicht.
Ich finde es gut, dass der Hund nicht davonkam und dass es kein märchenhaftes Ende nimmt, sondern ein reales. Es gibt einen Neuanfang, wenn der auch hart erkauft ist. Und es ist auch ein offenes Ende, weil die psychischen Narben bleiben und man nicht weiß, wie der Lebensweg des Bruders sein wird. Oder der Mutter. Oder des Mädchens.
Als Jugendbuch, das sich der Thematik der häuslichen Gewalt annimmt, ist es ein grandioses Buch, weil es a. total spannend ist, b. auf jede Wehleidigkeit verzichtet, ergo ist es kein Opferbuch. Da passt dann auch die Sprache und die vielen Wendungen und die für mich zu gehäuften Showelemente. Und c. so seine Klientel erreichen dürfte.
Als Erwachsenenbuch ist es mir zu platt. Zu überladen. Ich mochte insbesondere nicht a. die Sexgeschichte von a bis z. b. die Geschichte der Frau des Physikers c. das Geschmeiss im Kopf und d. dass der Vater eine rein schwarze Figur ist, die es nicht gibt und e den kosmischen Orgasmus.
Tscha, nu mach da mal ne Rezi draus, Wanda. Hört ihr sie seufzen?
Zeig mir eine. Selbst Hitler hatte "seine Gründe". Und seine Weichstellen.Wieso denkst du das es keine so schwarze Figur gibt wie den Vater?
Ej, hast du sowas etwa noch nicht erlebt ???die es nicht gibt und e den kosmischen Orgasmus.
Das ist aus meiner Sicht nochmal ein großes Plus des Romans: Man bekommt nicht alles auf dem Silbertablett serviert. Es gibt Hoffnung, die dunkle Wolke ist abgezogen. Nun aber müssen diese Menschen allein weiterleben und ihren Weg finden. Ein Ende, das im Rahmen der Umstände recht realistisch daher kommt.Ich finde es gut, dass der Hund nicht davonkam und dass es kein märchenhaftes Ende nimmt, sondern ein reales. Es gibt einen Neuanfang, wenn der auch hart erkauft ist. Und es ist auch ein offenes Ende, weil die psychischen Narben bleiben und man nicht weiß, wie der Lebensweg des Bruders sein wird. Oder der Mutter. Oder des Mädchens.
Mitgefangen. MitgehangenSchreibst du Rezi. Ich kopiere sie dann.
Zeig mir eine. Selbst Hitler hatte "seine Gründe". Und seine Weichstellen.
Ich bin auch der Meinung, dass die Autorin gerade den Vater sehr stereotyp als das verkörperte Böse gezeichnet hat. Ein bisschen Sentimentalität beim Musihören ändert da wenig. Er ist der Koloss mit den großen Händen (Stichwort Küken), er hat Kraft, er prügelt seine Frau fast zu Tode, ist als großwildernder Buchhalter unterwegs, macht Jagd auf seine Tochter. Das ist too much. Passt aber zum Jugendbuch: schwarz und weiß.Wieso denkst du das es keine so schwarze Figur gibt wie den Vater?
Da sitz ich mal ein bisschen am Klavier und anschließend hast du die Rezi fertig?!?Schreibst du Rezi. Ich kopiere sie dann.