Rezension Rezension (4/5*) zu Die Richterin und der Kreis der Toten: Ein Südfrankreich-Krimi (Ein Fall für M.

Bibliomarie

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10. September 2015
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Licht der Provence


Liliane Fontaine ist der Geburtsname der Autorin Liliane Skalecki. Unter diesem Namen veröffentlicht sie Krimis, die sie im Süden Frankreichs ansiedelt.

Zweimal in kurzer Zeit fiel in Mathildes de Boncourts Umgebung der Name der ehemaligen Templerkomturei von Montauban-sur-Vidourle, inzwischen eine luxuriöse Seniorenresidenz und Zentrum kultureller Aktivitäten. Geleitet wird es von einer Gruppe engagierten Menschen, die sich die Lichttempler nennen und eine Art religiöse Gemeinschaft bilden. Im Ort wegen der Vielfalt ihrer gemeinnützigen Aktivitäten wohl angesehen, bei manchen Hinterbliebenen weniger, denn einige der verstorbenen alten Damen vermachten ihren ganzen Besitz der Gemeinschaft.
Als der bekannte Enthüllungsjournalist Luc Maille unweit des Anwesens tödlich verunglückt und der Unfall Zweifel der Spurensicherung weckt, ergeben erste Untersuchungen, dass Maille über die Sekte recherchierte. Wohl auch aus persönlichem Interesse, denn seine Tochter schloss sich dem charismatischen Jourdain Cabasse an und nur wenige Monate später nahm sie sich das Leben.

Der Autorin ist wieder ein stimmungsvoller Provence Krimi gelungen. Es ist der dritte Band um die Ermittlungsrichterin Mathilde de Boncourt und Comandant Rachid Bouraada. Mathilde ist eine attraktive, aber recht eigenwillige Frau, weder einem guten Wein, noch ihren Gauloise abgeneigt und Bouraada ist ihr ruhiger, besonnener Gegenpart. Man braucht wirklich keine Vorkenntnisse um in das Buch einzusteigen, kleine fortlaufende Handlungsstränge fließen in kurzen Rückblenden ein.

Der Krimiplot entwickelt sich eher gemächlich, aber nicht ohne Spannung. Die Autorin lenkt den Verdacht des Lesers in eine Richtung, nur ihn immer wieder mit einer Wendung zweifeln zu lassen. Da macht mir das Rätseln um Motiv und Täter richtig Spaß. Aber wichtiger sind noch die Figuren, denen Liliane Fontaine viel Aufmerksamkeit schenkt. Sie wirken dadurch sehr vertraut und vielschichtig. Natürlich spielt auch die Landschaft eine große Rolle, man spürt die herbstliche Luft der Provence, meint die Gerüche wahrzunehmen. Dieses Flair eines Landstrichs ist mir bei dieser Art Krimi auch immer wichtig.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, es ist ein Krimi für Leser, die weniger den Thrill, als eher die Unterhaltung suchen. Ein Urlaubskrimi eben und damit genau das richtige für Zeit der Reiseeinschränkungen. So kann ich mich wenigstens per Buch in die Provence versetzen lassen.


 

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