Rezension Rezension (4/5*) zu Haarmann: Kriminalroman von Dirk Kurbjuweit.

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Haarmann: Kriminalroman von Dirk Kurbjuweit
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Der Totmacher

Der Totmacher

Dirk Kurbjuweit hat sich in seinem Kriminalroman mit dem Serienmörder Fritz Haarmann eingelassen, der in Hannover um 1920, einige Jungen auf dem Gewissen hat. Der Autor hält sich an reale Fakten, doch die Figur des Ermittlers Robert Lahnstein, ist frei erfunden.
Robert Lahnstein soll in Hannover Licht ins Dunkel bringen. Viele Jungen sind spurlos verschwunden, meist sind es Ausreißer, doch auch ihr verschwinden fällt irgendwann auf. Lahnstein ist Witwer, und man merkt, dass er mit dem Verlust schwer zurecht kommt. Seine Zeit im Krieg hat ihn ebenso geprägt wie fast jeden damals zur Zeit der Weimarer Republik.
Sein Kollege Müller ist nicht mit ihm auf einer Wellenlänge. Lahnstein hat oft das Gefühl, dass man sich über ihn lustig macht im Dezernat. Dabei sind seine Ansätze und Ziele gut, ihm scheint wirklich etwas am Verbleib der Jungen zu liegen. Nach kurzer Zeit bemerkt Lahnstein das Fehlen der Akte Haarmann und pocht darauf sie zu bekommen. Lahnstein verzweifelt fast an der Aufklärung des Falles, es gibt keine konkreten verwertbaren Hinweise, er setzt sich selbst stark unter Druck.
Viele Andeutungen von außen lassen in ihm den Verdacht aufkommen, dass Haarmann etwas mit den Morden zutun haben könne. Als er die Akte dann bekommt, geht er der Sache nach. Er ist sich bald sicher, dass Haarmann der Täter ist, doch wie soll er dies beweisen. Folter? Er lehnt dies strikt ab, doch ab wann rechtfertigt der Tod vieler junger Menschen solche Maßnahmen?

Im Roman wird einiges über Haarmann und seine Vergangenheit erzählt. Es war interessant und erschreckend zu erfahren, dass er die Taten sehr offensichtlich begann und niemand etwas dagegen unternahm. Zum anderen spiegelt es auch einen Mann wider, der in der Lage war, nach außen etwas anderes vorzugaukeln, als er wirklich war. Dies alles und die derbe Beschreibung der Morde macht diesen Roman zu einem Werk, dass nicht mal eben so nebenher gelesen werden kann. Die Tatsache, dass es so stattgefunden hat, brachte mich häufiger an einen Punkt, an dem ich das Buch kurz weglegen musste.
Ein dunkles Thema, gut in Szene gesetzt. Ich möchte hiermit eine Leseempfehlung aussprechen!


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