Rezension Rezension (3/5*) zu Die Kunst des stilvollen Wanderns von Graham, Stephen.

Yolande

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13. Februar 2020
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die Kunst des stilvollen Wanderns von Graham, Stephen
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Wandern und Philospohie

Wandern und Philosophie passen sehr gut zusammen. Ich bin zwar kein großer Wanderer, aber ich liebe ausgedehnte Spaziergänge, auch sehr gern allein, und jeder, der das schon einmal gemacht hat, weiß wie die Gedanken fließen können, während man vor sich hinläuft. Deswegen hat mich der Titel des Buches gleich angesprochen. Stephen Graham stellt schnell klar, dass seine Art des Wanderns nichts mit den umherziehenden Tramps oder Landstreichern zu tun hat. Ein englischer Gentleman, der, obwohl ihm genügend Geld zur Verfügung steht, mit wenig Ballast durch die Welt wandert, ohne festes Ziel und das einfache Leben genießt. Das war vor 100 Jahren mit Sicherheit ungewöhnlicher als heute und für die Bevölkerung der entlegenen Weltgegenden wahrscheinlich auch befremdlich.

Mit seinem bereits 1926 erschienenen Ratgeber versucht der Autor, der auch als Reiseschriftsteller und Journalist arbeitete, seinen Lesern das Wandern abseits der Pfade schmackhaft zu machen. Das Buch ist einem humorvollen Ton geschrieben und jeder Aspekt wird in einzelnen Kapiteln abgehandelt. Es enthält viele Ausrüstungstipps, die selbstverständlich heutzutage völlig veraltet sind, aber sie haben doch einen gewissen Charme. Im Kapitel "Die Stiefel" zum Beispiel, singt Graham ein sehr lesenswertes Loblied auf den wohl wichtigsten Begleiter eines Wanderers. Die Aufmachung des Buches ist handlich und passt perfekt in einen Rucksack oder eine Jackentasche. Leider kommt es im weiteren Verlauf doch zu einigen Längen und erstaunlicherweise haben mich gerade die philosophischen Abschnitte am meisten gelangweilt.

Alles in allem ist ein altmodisches, aber durchaus charmantes Buch, das aber auch Ratschläge enthält, die heute noch aktuell sein können.