Rezension Rezension (2/5*) zu Erzähl´ mir was Schönes: Roman von Lioba Werrelmann.

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Die Kraft der Freundschaft?

Seit vielen Jahren, fast Jahrzehnten, sind sie Freundinnen: Julia und Isabella. Es sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere, fast diametral zueinander. Die eine, Isabella, strahlend raumfüllend, attraktiv, selbstbewusst. Die andere, Julia, introvertiert, zaghaft, sehr reflektiert. Als ISabellea unheilbar an Krebs erkrankt, treffen die beiden Frauen letztmalig aufeinander. Ein Pfingstwochenende miteinander voll Unbeschwertheit soll es werden. Ein liebevoller Abschied. Doch es kommt, wie so oft im Leben anders.
„Erzähl mir was Schönes“, ein Roman von Lioba Werrelmann, ein „wundervoller Roman über die Kraft der Freundschaft“ soll es sein. Doch was ist das für eine Freundschaft, die diese beiden Frauen miteinander verbindet? Dieser Roman könnte ein unglaubliches Potential entfalten. Freundschaft in allen Facetten, die allen Schwierigkeiten des Lebens trotz, die Liebe zum Leben, auch im Angesicht einer unheilbaren Erkrankung. Doch diese Freundschaft ist nicht kraftvoll, viel mehr ist sie toxisch. Was diese beiden Frauen verbindet ist nicht immer liebevoll, sondern leidvoll. Immer und immer wieder sind es dieselben Männer, zu denen sie sich hingezogen fühlen. „The winner takes it all“ Eine gewinnt, eine verliert. In der Liebe. Bis die eine das Leben verliert. Das alles könnte so viel erzählerische Kraft entwickeln. Und doch fand ich die Geschichte unausgegoren. Die Charaktere unschlüssig. Zu viel Gefühlsduselei und zu wenig kraftvolle Emotionen. Eigentlich ewig schade um das Thema.