Der Roman der Bachmann-Preisträgerin von 2019: Humorvoll und empathisch erzählt Birgit Birnbacher vom jungen Arthur, der nach seiner Zeit im Gefängnis nur schwer eine neue Chance bekommt.
Arthur, 22, still und intelligent, hat 26 Monate im Gefängnis verbracht. Endlich wieder in Freiheit stellt er fest, dass er so leicht keine neue Chance bekommt. Ohne die passenden Papiere und Zeugnisse lässt man ihn nicht zurück ins richtige Leben. Gemeinsam mit seinem unkonventionellen Therapeuten Börd und seiner glamourösen Ersatzmutter Grazetta schmiedet er deshalb einen ausgefuchsten Plan. Eine kleine Lüge, die die große Freiheit bringen könnte ... Humorvoll und empathisch erzählt Bachmann-Preisträgerin Birgit Birnbacher davon, wie einer wie Arthur überhaupt im Gefängnis landen kann, und geht der großen Frage nach, was ein „nützliches“ Leben ausmacht.Kaufen
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„Heute Vormittag hat Arthur Galleij als freier Mensch das Gefängnis der JVA Gerlitz verlassen.“
Arthur ist 22 Jahre alt, als er nach Verbüßung einer Haftstrafe wieder ins Leben entlassen wurde. Er ist ein stiller junger Mann, intelligent, auf sich allein gestellt. Mit Hilfe seines Bewährungshelfers Vogl, „Börd“ genannt, und dessen unorthodoxen Methoden soll er wieder Fuß fassen in der Gesellschaft.
Die österreichische Autorin Birgit Birnbacher beschreibt in ihrem Roman „Ich an meiner Seite“ den Werdegang eines jungen Menschen, der wohl zu Recht strafrechtlich verurteilt wurde und dem man trotzdem eine Chance auf Resozialisierung wünscht. Ein reales Vorbild liegt der Person des Arthurs zugrunde, wie man in der Danksagung der Autorin erfährt.
Ohne Vater wuchs Arthur auf, in der Salzburger Provinz. Die Mutter Marianne erhofft sich ein besseres Leben als das ihrige in der Eisenbahnersiedlung, als Alleinerzieherin von zwei Söhnen. Georg, Mariannes Lebensgefährte, der sich mehr mit seinem Blackberry unterhält als mit der Frau und den Kindern, kann dies ermöglichen. Die Familie zieht nach Andalusien, hangelt sich empor. Doch als ein Unglück passiert, zieht Arthur alleine wieder zurück nach Wien.
Birgit Birnbacher erzählt keine lineare Geschichte, springt zwischen Gegenwart, Kindheitserinnerungen, der Zeit vor der Haftstrafe. Lange weiß man als Leser nicht, was einen Menschen wie Arthur ins Gefängnis gebracht hat. Arthur ist kein Krimineller, ganz im Gegenteil. Die Erfahrungen, die er in der Justizvollzugsanstalt gemacht hat, prägen ihn. Außer den Schwerverbrechern, mit denen Arthur im Knast überleben lernen musste, ist die Autorin ihrem Personal zugeneigt. Da ist die alte sterbenskranke Schauspielerin Grazetta, die etwas Besonderes mit Arthur vorhat. Und „Börd“: Dieser schräge Charakter soll für Arthurs Resozialisierung sorgen. Sein Galgenhumor und skurrile Episoden sorgen mitunter sogar für heitere Momente.
Jemanden an seiner Seite zu wissen, kann Stütze und Trost sein. Arthur hat lang nur sich selbst an seiner Seite. Da kann es schon passieren, dass er sich selbst im Weg steht. Mit Börds spezieller Methode betritt Arthur eine ganz persönliche Bühne, mit sich selbst als Hauptrolle.
“Nicht wer wir sein wollen, ist entscheidend, sondern wen wir darstellen können.“ Sich selbst zu spielen, in einer besseren klügeren, weichgezeichneten Version, das rettet Arthurs Leben
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