Fazit

Literaturhexle

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2. April 2017
19.435
49.835
49
Wieder hat mich Graham Swift nicht enttäuscht: Nach seinem "Festtag" war dies das zweite Buch für mich und ich bin begeistert! Bereits das außergewöhnliche Cover ist eine Schau, zu loben ist auch ausdrücklich die Leistung der Übersetzerin. Der wörtlich übersetzte Titel hat allerdings im Deutschen eine nicht so weit gefasste Bedeutung und sorgte daher für (leichte) Kritik in unserer Runde.

Swift erzählt ruhige, gedankenschwere Geschichten. Jedes Wort, jede Formulierung ist wohlüberlegt. In diesem Roman hat er die Welt der Bühnenshows aus den 50er Jahren heraufbeschworen, um seine Geschichte rund um den Flinken Jack, den Zauberer Ronnie sowie dessen bezaubernde Assistentin Evie zu erzählen. Er hält magische Momente für die Leserschaft bereit, immer wieder geht es auch bildlich gesprochen ums Verschwinden, aber in zahlreichen Reflexionen der Protagonisten erfährt man noch so viel mehr...
Eine herausragende Lektüre!
https://whatchareadin.de/community/...-wir-roman-von-graham-swift.21353/#post-80124
 

Renie

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19. Mai 2014
5.880
12.561
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Graham Swift hat einen Roman aus dem Hut gezaubert, den ich ein zweites Mal lesen werde. Denn erst zum Ende hin, habe ich Besonderheiten festgestellt, die es beim zweiten Lesen zu überprüfen gilt. Mich hat gar nicht so sehr die Dreiecksgeschichte begeistert, sondern viel mehr der Sprachstil und Konstruktion. Denn diese legen den Verdacht nahe, dass Swift seinen Roman als eine Zaubershow angelegt hat, mit allen magischen Tricks und Kniffen, die ein Magier zu bieten hat. Die Idee ist schon großartig. Und wenn sie dann noch umgesetzt wird, wie Swift es gelungen ist, komme ich aus dem Schwärmen nicht mehr raus.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
19.435
49.835
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Mich hat gar nicht so sehr die Dreiecksgeschichte begeistert, sondern viel mehr der Sprachstil und Konstruktion.
Im Kern nimmt die Dreiecksgeschichte ja auch gar nicht so viel Raum ein. Sie ist der Aufhänger. Gleich zu Beginn schwirrt etwas von Verrat in der Luft, Ronnie ist weg, man weiß nicht, wo er ist...
Daran hängt sich der Rest auf: Ronnies geteilte Kindheit, der Einstieg ins Zaubern, Evies Repliken, das Verhältnis zu den Müttern und so weiter...
Das ist keine einfache, oft schon erzählte, Dreiecksgeschichte.
Ja, und Stil/Konstruktion sind total gekonnt und überzeugend.
 

Barbara62

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19. März 2020
3.874
14.816
49
Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Mich hat dieser Roman sehr viel mehr begeistert als "Festtag". Den habe ich damals auch gern gelesen, aber nicht als Highlight im Kopf behalten. Vielleicht sollte ich ihn nochmal lesen...

Bei "Da sind wir" ist es, wie schon gesagt wurde, die knappe Form, der Zeiten- und Perspektivwechsel und der Schuss Magie, die den Roman so ganz besonders machen. Und die Frage, was das Verschwinden mit den Zurückbleibenden macht. Es verschwinden so viele: Ronnie (mehrmals: zuerst aus dem Leben seiner Mutter, dann aus dem Leben der Pflegeeltern, dann aus Evies und Jacks Leben), seine Mutter, sein Vater, sein Ersatzvater, der Papagei, zuletzt Jack.

Ich bin sehr froh, dass ich den Roman mit euch zusammen lesen konnte. Auf viele Gedanken wäre ich nicht alleine gekommen. Und nein, ich finde nicht, dass hier überinterpretiert wurde. Danke. Rezension folgt über Ostern, danach lese ich auch eure!
 

RuLeka

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30. Januar 2018
6.513
24.474
49
66
Mich hat das Setting ( Varietés und Künstler in den 1950er Jahren verbunden mit einer Dreiecksgeschichte ) nicht unbedingt angesprochen. Für mich war hier der Autor ausschlaggebend. Und er hat mich nicht enttäuscht. Ein wunderbarer Roman, höchst raffiniert aufgebaut, auch sprachlich auf hohem Niveau. Die Leserunde hat mir zusätzliche Aspekte aufgezeigt, die ich nicht unbedingt so wahrgenommen hätte. Meine erste Leserunde hier und sie war ein toller Start.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
19.435
49.835
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Für mich war hier der Autor ausschlaggebend. Und er hat mich nicht enttäuscht. Ein wunderbarer Roman, höchst raffiniert aufgebaut, auch sprachlich auf hohem Niveau
Als ich Graham Swift las, war ich schon angemeldet. Ohne zu wissen, worum es geht. Ich habe noch einige Swifts auf meinem SuB. Sollte also jemand Lust haben, mal wieder einen Swift gemeinsam zu lesen: Ich wäre dabei!
Für "Letzte Runde" hat er ja sogar den Bookerpreis gewonnen.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Meine Rezension ist auch fertig:

https://whatchareadin.de/community/...-wir-roman-von-graham-swift.21364/#post-80201

Der Erzählstil war für mich, ehrlich gesagt, ein wenig eine Art Hassliebe. Eigentlich mag ich es nicht, wenn man schon so viel vom Ausgang der Geschichte gleich zu Beginn erfährt. Und diese wilden Sprünge zwischen den Zeiten haben mich anfangs ziemlich verwirrt und sogar genervt. Aber am Ende habe ich mich dennoch für 5 Sterne entschieden, denn Swifts Umgang mit Sprache, seine Liebe zu Details und Motiven und dieser raffinierte Aufbau des Romans nötigen mir Respekt ab. Da wären mir vier Sterne zu wenig vorgekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
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Reaktionen: parden und RuLeka

MRO1975

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11. August 2018
1.538
3.981
49
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Reaktionen: parden