Der Abschnitt fährt mit Ronnies Perspektive fort. Ungern reist er zurück nach London. Er hat sich sowohl dem Haus als auch seiner Mutter sehr entfremdet und empfindet das auch bewusst. Die Mutter hat kein Verständnis für die Zauberei, was ich verstehen kann: Der Krieg ist gerade vorbei, man muss Aufbauarbeit leisten, Geld verdienen und der fast erwachsene Sohn gibt sich den schönen Künsten hin.
Trotzdem versucht Ronnie, seinen Weg zu gehen und auf eigenen Beinen zu stehen, er nimmt den Künstlernamen Pablo an.
Interessant habe ich es empfunden, dass Ronnie sehr gründlich reflektiert und sich selbst (rhetorische?) Fragen stellt: Hätte?, Was wäre gewesen, wenn...?
Der Tod von Eric Lawrence bringt ihm etwas Geld sowie die Zauberer-Ausrüstung als Erbe ein, so dass es ihm möglich ist, sich (wie von Jack empfohlen) eine Assistentin zu suchen. Evie wird angeheuert. Sofort entsteht eine fruchtbare Partnerschaft, er empfindet sie als Glücksfall. Noch vor dem Engagement in Brighton verloben sie sich. Ob das nun der wahren Liebe entspringt oder auch ein Publicity-Gag ist, mag ich so recht nicht einordnen. Irgendwie hat sich aus der beruflichen die private Ebene ergeben, so will es mir zumindest scheinen.
Auf Seite 67 springen wir ins Jahr 2009 und in Evies Gedankenwelt!
Sie war rund 50 Jahre mit Jack (!) kinderlos verheiratet, vor einem Jahr ist er gestorben und Evie trauert aufrichtig um ihn. Evie mäandert in die Vergangenheit: Jack hatte eine glänzende Karriere, sie selbst war der Motor hinter ihm, seine Muse. Jack hat sich im Showbusiness entwickelt und gewandelt, nach dem Flinken Jack (er verschwand mit Ronnie) wurde er unter anderem als Schauspieler Terry Treadwell sehr berühmt, sie gelangten zu Wohnstand. Trotzdem scheint Evie auch das schlechte Gewissen Ronnie gegenüber zu beißen.
[zitat]Hatte sie nicht eine Entscheidung getroffen und ihren Einsatz gezahlt, und war sie nicht reich belohnt worden?" S. 76[/zitat]
Das klingt fast nach Berechnung, dass sie nämlich "auf das bessere Pferd" gesetzt hat.
Ihre Gedanken führen uns zurück in das eine Jahr von Jacks Show.
Die Hochzeit hätte nach der Saison stattfinden sollen. An verschiedenen Stellen wird deutlich, dass Evie und Jack den Dritten ausgebootet haben, das geschieht in so wunderbar beiläufigen Sätzen:
[zitat]In Wirklichkeit stahl er (Jack) viel mehr. 81[/zitat]
[zitat]"Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde dir niemals weh tun". Das tat er auch nicht. So herum war es nicht. S. 81[/zitat]
Auch Evies Mutter scheint beim Besuch stärker von Jack als von Ronnie angetan, Ronnies Mutter kommt nicht nach Brighton.
Auf S. 86 kommt die Szene vom Anfang noch einmal! Jack steht in der Seitenkulisse und hat Hemmungen, die Bühne zu betreten... Was war da los? Was führte zu dieser Ladehemmung?
Er tritt auf die Bühne und ruft: "Da bin ich! Da bin ich!..." (Verbindung zum Titel)
Hier erwarte ich noch Aufklärung.
Jack schaut sich die Aufführungen von Eve und Pablo aus dem Publikum heraus an. Er entwickelt eine Passion für Evie.
Ronnie baut seine Show aus, entwickelt sich vom Zauberer zum Magier, wird "Großer Pablo" genannt. Evie scheint damit Schwierigkeiten zu haben. Dennoch ist das Paar sehr vertraut miteinander. Evie hat große Empathie, beide erzählen sich ihre Lebensgeschichten, sie wird diese Geheimnisse auch ihr Leben lang verwahren und insbesondere Jack nichts davon mitteilen.
Als Ronnie ans Sterbebett seiner Mutter gerufen wird, muss eine Vorstellung ausfallen. Jack überlegt, ob er Pablo ersetzen kann. Hier droht Gefahr
Auf dem Weg im Zug fallen Ronnie Parallelen zum Aufbruch nach Evergrene 1939 ein. Als er jedoch bei der Mutter ankommt, ist sie bereits "verschwunden" (auch ein beständiges Motiv). Er führt eine berührende, fiktive Aussprache mit ihr. Auch da kommt wieder der Satz: "Da bin ich. Da sind wir." S. 109
Er scheint sie zum ersten Mal als seine Mutter zu realisieren.