Ich ärgere mich auch zunehmend beim Lesen. Ich finde die Figuren viel zu holzschnittartig, übertrieben dargestellt. Thomas Entwicklung ist eigentlich gar keine, sondern eher ein plötzlicher Wandel. Stellenweise springt die Handlung viel zu schnell weiter. Ich finde den Stil oberflächlich, die Handlung vorhersehbar.... Schade, da ich mir von der Thematik und auch der Aufmachung des Buches sehr viel mehr versprochen habe.Zu plump und stereotyp sind Dialoge, Handlung und Schauplätze.
Yepp, danke für deine Ausführungen!Leider hat meine Freude am Roman spürbar nachgelassen. Zu plump und stereotyp sind Dialoge, Handlung und Schauplätze.
Es werden "Bockscheine" geprüft, Schäfer rastet im Angesicht eines widerborstigen Zuhälters aus und bringt ihn fast um.
m zweiten Teil wird es völlig unspannend: die Rolling Stones kommen, man erwartet Ausschreitungen, die Polizei ist präsent und auch Thomas hat einen Einsatz in der Konzerthalle. Peggy, ein junges Mädchen, das im katholischen Fürsorgeheim lebt, will sich als Groupie bewerben
Ich finde die Figuren viel zu holzschnittartig, übertrieben dargestellt. Thomas Entwicklung ist eigentlich gar keine, sondern eher ein plötzlicher Wandel. Stellenweise springt die Handlung viel zu schnell weiter. Ich finde den Stil oberflächlich, die Handlung vorhersehbar
In Anbetracht der zeitlichen Nähe zum Nationalsozialismus und seinen eigenen speziellen Auslegungen der Rechtsstaatlichkeit, wundert mich die Rechtlosigkeit nicht. Die Polizeibeamten haben zu Hitler-Zeiten nach eigenen Regeln agiert. Da hat sich doch keiner Gedanken über rechtliche Kompetenzen gemacht. Und dieses Denken ist auch 1965 noch weit verbreitet gewesen. Früher hatte man sich vor Polizisten zu fürchten. Denn sie durften machen, was sie wollten. Da wäre doch kein Mitbürger gewesen, der sich beschwert hätte. Heutzutage hat man bestenfalls Respekt. Aber jeder kennt das Wort "Dienstaufsichtsbeschwerde", d. h. Bürger weiß sich zu wehren.s werden "Bockscheine" geprüft, Schäfer rastet im Angesicht eines widerborstigen Zuhälters aus und bringt ihn fast um. Das erscheint wie Routine. Rechtliche Bedenken werden weg gewischt.
Nicht ganz. Denn für mich ist Peggy die Wegweiserin für Thomas aus seinem bürgerlichen Spießertum. Wenn sie nicht gewesen wäre, würde er immer noch in Anzug und Krawatte und mit Seitenscheitel rumrennen. Aber ich gebe Dir Recht: bei dem spätpubertären Gehabe von Thomas und Peggy hätte der Autor wirklich einen Gang zurückschalten können.Dieses ganze Liebesgesäusel ist komplett überflüssig. Leider hat meine anfängliche Begeisterung stark nachgelassen.
Ich denke auch, dass Peggy so eine Art Katalysator für Thomas darstellen soll. Von alleine hätte er sich wohl nicht so schnell verändert. Aber diese schnelle Veränderung finde ich eben deshalb auch etwas unglaubwürdig.Nicht ganz. Denn für mich ist Peggy die Wegweiserin für Thomas aus seinem bürgerlichen Spießertum. Wenn sie nicht gewesen wäre, würde er immer noch in Anzug und Krawatte und mit Seitenscheitel rumrennen. Aber ich gebe Dir Recht: bei dem spätpubertären Gehabe von Thomas und Peggy hätte der Autor wirklich einen Gang zurückschalten können.
Leider hat meine Freude am Roman spürbar nachgelassen. Zu plump und stereotyp sind Dialoge, Handlung und Schauplätze.
Es werden "Bockscheine" geprüft, Schäfer rastet im Angesicht eines widerborstigen Zuhälters aus und bringt ihn fast um. Das erscheint wie Routine. Rechtliche Bedenken werden weg gewischt. Abends gibt es zur Entspannung einen Porno auf dem Revier.... Thomas soll das Rauchen anfangen, weil ihn das älter mache.
Die Episode beim Griechen, wo die Erpressung nachgewiesen werden sollte, empfand ich als überflüssig. Wahrscheinlich musste Otto Müller eingeführt werden, der später in der Kneipe wieder auftaucht und Thomas mitteilt, dass er etwas gut bei ihm habe- "wegen der normalen Behandlung".
Ebenso platt der Besuch bei der einflussreichen Familie Söhnlein. Offensichtlich kuschen die Eheleute vor Strobel, Thomas wird aber im den Garten geschickt und nicht für voll genommen. Ich vermute, dass das etwas mit ihrem (vermutlich behinderten) Sohn Oskar zu tun hat. Der hätte eigentlich nicht dort sein sollen....
Müller beteuert Thomas gegenüber, kein Erpresser zu sein, was er aber nicht glaubt. Das wird irgendwann noch aufgeklärt werden.
1939 wird erwartungsgemäß Eugen für den Mord an Lotte aufs Brutalste zur Rechenschaft gezogen. Währenddessen hat der Hauptkommissar den wahren Täter ermittelt und plant den perfekten Mord (!).
Natürlich klappt das nicht. Stattdessen muss er aus dem Hintergrund mitanhören, dass der Kindermörder Mitglied der SS ist und befördert wird (vermutlich in der Polizei?).
Im zweiten Teil wird es völlig unspannend: die Rolling Stones kommen, man erwartet Ausschreitungen, die Polizei ist präsent und auch Thomas hat einen Einsatz in der Konzerthalle. Peggy, ein junges Mädchen, das im katholischen Fürsorgeheim lebt, will sich als Groupie bewerben (!). Kurz und gut: die beiden lernen sich kennen, ihre Herzen schlagen sofort im Zweiertakt und der Himmel ist voller Geigen.
Am Ende des LA jobbt sie in der Bar, hat kurze Haare und Thomas kauft sich neue Klamotten, die im Präsidium gar nicht gut ankommen. Strobel initialisiert sich weiter als der gute Onkel. Ich traue ihm allerdings nicht mehr.
Dieses ganze Liebesgesäusel ist komplett überflüssig. Leider hat meine anfängliche Begeisterung stark nachgelassen. Zu sehr verliert sich die Handlung in Nebenschauplätzen.
Erst im letzten Kapitel ist der Täter wieder auf Beutejagd (26 Jahre nach dem Mord an Lotte) und findet in Esperanza ein neues Opfer.
In Anbetracht der zeitlichen Nähe zum Nationalsozialismus und seinen eigenen speziellen Auslegungen der Rechtsstaatlichkeit, wundert mich die Rechtlosigkeit nicht. Die Polizeibeamten haben zu Hitler-Zeiten nach eigenen Regeln agiert. Da hat sich doch keiner Gedanken über rechtliche Kompetenzen gemacht. Und dieses Denken ist auch 1965 noch weit verbreitet gewesen. Früher hatte man sich vor Polizisten zu fürchten. Denn sie durften machen, was sie wollten. Da wäre doch kein Mitbürger gewesen, der sich beschwert hätte. Heutzutage hat man bestenfalls Respekt. Aber jeder kennt das Wort "Dienstaufsichtsbeschwerde", d. h. Bürger weiß sich zu wehren.
Ihr mögt das Ganze plakativ finden. Für mich ist die Darstellung höchstens ein bisschen übertrieben. Aber dennoch trifft sie den damaligen Entwicklungsstand des Polizeiapparats auf den Punkt. Man darf einfach nicht mit heutigen Maßstäben messen.
Das ist es. Inhaltlich hat der Autor mit Sicherheit den Zahn der Zeit getroffen und sauber recherchiert. Aber er serviert auf dem Silbertablett, winkt mit dem Zaunpfahl, um uns z.B. zu zeigen, wie stark der NS die Polizei noch unterwandert hatte. Du empfindest es zum Glück nur als etwas übertrieben. Für mich ist es mittlerweile nur noch ärgerlich, einfachste Darstellung. Ich fühle mich an einen großen Spaß erinnert, wo wir zwei uns auch nicht einig wurden .Für mich ist die Darstellung höchstens ein bisschen übertrieben.
Stimmt, da kommen Erinnerungen hochch fühle mich an einen großen Spaß erinnert, wo wir zwei uns auch nicht einig wurden .
Stimmt. Zack, um 180° gedreht...Thomas Entwicklung ist eigentlich gar keine, sondern eher ein plötzlicher Wandel. Stellenweise springt die Handlung viel zu schnell weiter.
Na, ich weiß nicht. 1965 war immerhin schon 20 Jahre nach dem Nationalsozialismus. Mein Vater hatte kurz vorher bei der Polizei angefangen, ich selbst bin 1965 geboren - natürlich habe ich da nicht alles haarklein mitbekommen, aber mein Vater hat auch später noch viele Anekdoten erzählt gerade aus seiner Anfangszeit. Das klang für mich nie nach den 'guten alten Zeiten' - sprich: braunem Sumpf. Dass Altnazis auf vielen Posten saßen, klar. Aber es strömten doch mittlerweile viele jüngere Kollegen nach. Und derart wie es hier geschildert wird, kann ich mir das nicht vorstellen.I
In Anbetracht der zeitlichen Nähe zum Nationalsozialismus und seinen eigenen speziellen Auslegungen der Rechtsstaatlichkeit, wundert mich die Rechtlosigkeit nicht. Die Polizeibeamten haben zu Hitler-Zeiten nach eigenen Regeln agiert. Da hat sich doch keiner Gedanken über rechtliche Kompetenzen gemacht. Und dieses Denken ist auch 1965 noch weit verbreitet gewesen. Früher hatte man sich vor Polizisten zu fürchten. Denn sie durften machen, was sie wollten. Da wäre doch kein Mitbürger gewesen, der sich beschwert hätte. Heutzutage hat man bestenfalls Respekt. Aber jeder kennt das Wort "Dienstaufsichtsbeschwerde", d. h. Bürger weiß sich zu wehren.
Ihr mögt das Ganze plakativ finden. Für mich ist die Darstellung höchstens ein bisschen übertrieben. Aber dennoch trifft sie den damaligen Entwicklungsstand des Polizeiapparats auf den Punkt. Man darf einfach nicht mit heutigen Maßstäben messen.
Danke, parden! Dem habe ich NICHTS hinzuzufügenMich stört wie viele hier die plakative, simpel gestrickte und überzogene Darstellung der damaligen Gegebenheiten. Thomas als Charakter wirkt wenig glaubwürdig - das hat nichts mit Orientierungsphase zu tun oder einem späten Erwachsenenwerden. Er wirkt anfangs völlig naiv, überangepasst und freundlich gesagt tatsächlich wie das sprichwörtliche Landei - trifft dann auf einem Konzert, bei dem er selbst von einem Polizeiknüppel getroffen wird, auf seine große Liebe und mutiert plötzlich zum jugendlichen Rebell, der sich jetzt gar nicht mehr anpassen will. Er wirft seine Zimmerwirtin raus und haut ihr die Paragrafen dabei um die Ohren und zeigt (innerlich) dem lieben Onkel Polizeichef den Mittelfinger. Hm?
Die Vorkommnisse bei dem Konzert in der Grugahalle glaube ich jedoch sofort. Als junger Polizist war mein Vater ein paar Jahre vor dem Auftritt der Stones bei einem Konzert von Bill Haley in der Grugahalle dabei. Auch da gab es Unruhen mit demolierten Stühlen und zerbrochenen Scheiben. Die Unruhen erklärten sich v.a. mit der 'Vorband' (Jazz und Bigband), was die Zuschauer in Rage brachte. Dafür waren sie nicht gekommen. Und auch Bill Haley trat wie die Stones nur etwa eine halbe Stunde lang auf, genau das geplante Programm und keinen Song mehr. Mein Vater hatte sich extra dem Einsatz zuteilen lassen, weil er Bill Haley hören wollte... Einige Jahre später bei den Stones war er jedoch nicht dabei - das war auch nicht sein Musikgeschmack... ^^
Ich fand es im Buch nett, dass der kastrierte Fritz wieder auftauchte und dass er es war, der Peggy zur Flucht verhalf. Auch wenn bekannt ist, was in Kinderheimen und katholischen Institutionen so alles ablief (abläuft), fand ich auch die Darstellung der Geschehnisse im Fürsorgeheim klischeehaft und plakativ. Bloß kein Thema auslassen.
Wer mir echt auf den Keks geht ist diese dämliche Journalistin, die es nicht bis zum Stern geschafft hat und nun versucht, möglichst reißerische Storys zu schreiben, um auf sich aufmerksam zu machen. Die stachelt die Polizisten noch zu Knüppeleien an - und die machen natürlich mit? Bis auf Thomas gibt es echt nur Idioten bei der Polizei, so darf man sich das wohl vorstellen.
Onkel Strobel hat für mich den NImbus des wohlwollenden Gönners verloren. Er deckt alles, was seine Untergebenen so anstellen und als kleines Bonbon gibt es den kollektiven wöchentlichen Porno im Büro, klar - und bezüglich der Kindermorde an den kleinen Mädchen bin ich mir auch nicht so sicher, welche Rolle er dabei spielt.
Bravo und danke für diese wunderbare Darstellung, der auch ich nichts hinzuzufügen habe.Mich stört wie viele hier die plakative, simpel gestrickte und überzogene Darstellung der damaligen Gegebenheiten. Thomas als Charakter wirkt wenig glaubwürdig - das hat nichts mit Orientierungsphase zu tun oder einem späten Erwachsenenwerden. Er wirkt anfangs völlig naiv, überangepasst und freundlich gesagt tatsächlich wie das sprichwörtliche Landei - trifft dann auf einem Konzert, bei dem er selbst von einem Polizeiknüppel getroffen wird, auf seine große Liebe und mutiert plötzlich zum jugendlichen Rebell, der sich jetzt gar nicht mehr anpassen will. Er wirft seine Zimmerwirtin raus und haut ihr die Paragrafen dabei um die Ohren und zeigt (innerlich) dem lieben Onkel Polizeichef den Mittelfinger. Hm?
Die Vorkommnisse bei dem Konzert in der Grugahalle glaube ich jedoch sofort. Als junger Polizist war mein Vater ein paar Jahre vor dem Auftritt der Stones bei einem Konzert von Bill Haley in der Grugahalle dabei. Auch da gab es Unruhen mit demolierten Stühlen und zerbrochenen Scheiben. Die Unruhen erklärten sich v.a. mit der 'Vorband' (Jazz und Bigband), was die Zuschauer in Rage brachte. Dafür waren sie nicht gekommen. Und auch Bill Haley trat wie die Stones nur etwa eine halbe Stunde lang auf, genau das geplante Programm und keinen Song mehr. Mein Vater hatte sich extra dem Einsatz zuteilen lassen, weil er Bill Haley hören wollte... Einige Jahre später bei den Stones war er jedoch nicht dabei - das war auch nicht sein Musikgeschmack... ^^
Ich fand es im Buch nett, dass der kastrierte Fritz wieder auftauchte und dass er es war, der Peggy zur Flucht verhalf. Auch wenn bekannt ist, was in Kinderheimen und katholischen Institutionen so alles ablief (abläuft), fand ich auch die Darstellung der Geschehnisse im Fürsorgeheim klischeehaft und plakativ. Bloß kein Thema auslassen.
Wer mir echt auf den Keks geht ist diese dämliche Journalistin, die es nicht bis zum Stern geschafft hat und nun versucht, möglichst reißerische Storys zu schreiben, um auf sich aufmerksam zu machen. Die stachelt die Polizisten noch zu Knüppeleien an - und die machen natürlich mit? Bis auf Thomas gibt es echt nur Idioten bei der Polizei, so darf man sich das wohl vorstellen.
Onkel Strobel hat für mich den NImbus des wohlwollenden Gönners verloren. Er deckt alles, was seine Untergebenen so anstellen und als kleines Bonbon gibt es den kollektiven wöchentlichen Porno im Büro, klar - und bezüglich der Kindermorde an den kleinen Mädchen bin ich mir auch nicht so sicher, welche Rolle er dabei spielt.
Stimmt, ich hatte meinen Spaßkann gut verstehen, dass du dem Roman mehr abgewinnen kannst, wenn du aus der Gegend kommst. Um dein Lesevergnügen beneide ich dich gerade ein