5. Leseabschnitt: Kapitel 47 bis 54 (Seite 321 bis Ende)

Literaturhexle

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2. April 2017
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So, ich bin durch. Die schon aus den ersten drei Abschnitten auffälligen Kritikpunkte ziehen sich in meinen Augen konsequent fort. Sehr gerne habe ich den Abschnitt in Polen gelesen. Er erschien mir nicht ganz so plakativ, da stellten sich auch bei mir Emotionen ein.

Zurück in Deutschland wird stramm weiter ermittelt. Thomas gegen den Rest der Polizei und der bösen Welt. Natürlich geht er aus jedem Zweikampf als Gewinner hervor...

Die Zustände in den Klapsmühlen waren grausam. Das wurde überdeutlich. Außer Kastration, Elektroschock und Lobotomie gab es keine nennenswerten Behandlungsmethoden...:confused:. Dass Fritz am Ende eine Scherbe im Hof findet und genau dort sein Leben aushaucht, wo er einst Eugen verabschieden musste- Zufall:confused:
Darüber hinaus kann Thomas in der Anstalt weiter den Polizisten geben. Niemand hat dort über seinen Austritt Bescheid gesagt. Das grenzt an Hochstapelei, wie er sich dort aufführt.

Völlig ungerührt lässt der junge Mann Bukowski vom Gerüst fallen. Er ist unverwundbar, ein Superheld.

Der wahre Kinderschänder bringt noch den bösen Professor um, lässt sich später aber brav von Thomas einfangen: "Versprich mir, dass du keinen Ärger machst, dann lasse ich dich los!" (S. 383)
HALLO! Der Mann hat gerade einen Menschen umgebracht, dazu mehrere Mädchen. Er steht mit dem Rücken zur Wand und Thomas ist ALLEIN...:eek:

Peggy hat ein tolles Angebot eines Modeschöpfers in Berlin. Geht es noch großartiger? Träumen eben erlaubt.
Am Ende bleibt die Hoffnung, dass Drezko den neuen Leiter des LKA vielleicht noch straucheln lässt. Der kluge Thomas hatte zum Glück eine Kopie des Fotos machen lassen:confused:

Bambi lebt. Das war noch eine freundliche Nachricht, die hinter dem eisernen Vorhang herausdrang.

Mir war das alles zu platt, zu einfach, zu wenig raffiniert. Eine Auflösung wie aus der Schreibstube, oder soll ich sagen, wie aus dem Drehbuch, damit es zum Autor passt?

Die Figur der Peggy wird gebraucht, um die "Erweckung" des biederen Thomas glaubwürdig zu machen. Ja, aber...
In wenigen Wochen verwandelt sich ein Ackergaul zum Rennpferd, lässt sämtliche Skrupel (auch dem behüteten Elternhaus gegenüber) fahren, geht wie Rambo seinen Weg ohne zurückzuschauen.

Unterhaltung ja. Aber die Glaubwürdigkeit fehlt mir.
 

Amena25

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23. Oktober 2016
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Thomas gegen den Rest der Polizei und der bösen Welt. Natürlich geht er aus jedem Zweikampf als Gewinner hervor...

Völlig ungerührt lässt der junge Mann Bukowski vom Gerüst fallen. Er ist unverwundbar, ein Superheld.
Nachdem Thomas zu Beginn zwar sehr brav und unbedarft daherkommt, wird er jetzt zum Retter der Armen und Waisen stilisiert, der dafür aber über Leichen geht :(
,,Und Thomas hoffte inständig, dass er mit seiner Vermutung richtiglag. Er lag mit seiner Vermutung richtig." (S. 380) Spannung geht in meinen Augen anders!
Und die ständig passenden Liedtitel retten auch nichts mehr.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Gut, Amena, dass du das auch so siehst! Selten hat mich ein Buch dermaßen geärgert. Das ist alles so plakativ, so sehr Schablone vom Reißbrett. Ich bin sehr froh, das hinter mir zu haben. Bin gespannt, wie die anderen das empfinden.
Und die ständig passenden Liedtitel retten auch nichts mehr.
Im Gegenteil: das wirkt auf mich gewollt, soll es doch zu bewusst den Sound der Zeit wachrufen.
 

wal.li

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1. Mai 2014
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Nun war ich neugierig, wer denn der Täter ist. Ich hatte einige in Verdacht und einen (oder seinen Vater) besonders. Da lag ich dann richtig. Ich finde es schon wichtig, diese Zeit auf diese Art zu behandeln. Der Autor, dessen Eltern als Gastarbeiter kamen hat es da vielleicht sogar etwas leichter als ein anderer. Ich kann die Kritik schon verstehen, aber mich haben die Punkte nicht so gestört. Für mich war der Roman spannend und in dem Thema, das mich interessiert sehr informativ und teilweise überraschend.
 
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Bibliomarie

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10. September 2015
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So, ich bin durch. Die schon aus den ersten drei Abschnitten auffälligen Kritikpunkte ziehen sich in meinen Augen konsequent fort. Sehr gerne habe ich den Abschnitt in Polen gelesen. Er erschien mir nicht ganz so plakativ, da stellten sich auch bei mir Emotionen ein.

Zurück in Deutschland wird stramm weiter ermittelt. Thomas gegen den Rest der Polizei und der bösen Welt. Natürlich geht er aus jedem Zweikampf als Gewinner hervor...

Die Zustände in den Klapsmühlen waren grausam. Das wurde überdeutlich. Außer Kastration, Elektroschock und Lobotomie gab es keine nennenswerten Behandlungsmethoden...:confused:. Dass Fritz am Ende eine Scherbe im Hof findet und genau dort sein Leben aushaucht, wo er einst Eugen verabschieden musste- Zufall:confused:
Darüber hinaus kann Thomas in der Anstalt weiter den Polizisten geben. Niemand hat dort über seinen Austritt Bescheid gesagt. Das grenzt an Hochstapelei, wie er sich dort aufführt.

Völlig ungerührt lässt der junge Mann Bukowski vom Gerüst fallen. Er ist unverwundbar, ein Superheld.

Der wahre Kinderschänder bringt noch den bösen Professor um, lässt sich später aber brav von Thomas einfangen: "Versprich mir, dass du keinen Ärger machst, dann lasse ich dich los!" (S. 383)
HALLO! Der Mann hat gerade einen Menschen umgebracht, dazu mehrere Mädchen. Er steht mit dem Rücken zur Wand und Thomas ist ALLEIN...:eek:

Peggy hat ein tolles Angebot eines Modeschöpfers in Berlin. Geht es noch großartiger? Träumen eben erlaubt.
Am Ende bleibt die Hoffnung, dass Drezko den neuen Leiter des LKA vielleicht noch straucheln lässt. Der kluge Thomas hatte zum Glück eine Kopie des Fotos machen lassen:confused:

Bambi lebt. Das war noch eine freundliche Nachricht, die hinter dem eisernen Vorhang herausdrang.

Mir war das alles zu platt, zu einfach, zu wenig raffiniert. Eine Auflösung wie aus der Schreibstube, oder soll ich sagen, wie aus dem Drehbuch, damit es zum Autor passt?

Die Figur der Peggy wird gebraucht, um die "Erweckung" des biederen Thomas glaubwürdig zu machen. Ja, aber...
In wenigen Wochen verwandelt sich ein Ackergaul zum Rennpferd, lässt sämtliche Skrupel (auch dem behüteten Elternhaus gegenüber) fahren, geht wie Rambo seinen Weg ohne zurückzuschauen.

Unterhaltung ja. Aber die Glaubwürdigkeit fehlt mir.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Im letzten Abschnitt zieht das Tempo noch einmal an, zum Ende müssen ja alle Fäden verknüpft sein.

Wieder ist es plakativ und @Literaturhexle hat im Grunde alles gesagt. Das Zitat vom Ackergaul zum Rennpferd ist wirklich passend. Das fiel mir schon im letzten Abschnitt auf, in wenigen Tagen mutiert der unbedarfte Junge vom Land zum James Bond -Verschnitt, der seine Gegner austrickst und eine kleine Privattruppe um sich versammelt hat.

Sicher wurde in den 60iger Jahren versucht politisch unliebsame Verbrechen unter den Teppich zu kehren. Auch der Tod von Rosmarie Nitribitt wurde nie geklärt und die Gerüchte, dass es ein einflussreicher Wirtschaftsboss war, halten sich bis heute. Aber das alle so Hand in Hand arbeiten - Presse - Justiz - Polizei - Staatsanwaltschaft - ist schon sehr dick aufgetragen.

Okay, ich bin durch und nun muss ich mir meine Rezi überlegen.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
19.450
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Okay, ich bin durch und nun muss ich mir meine Rezi überlegen.
Und das ist doch ein wunderbares Gefühl, oder?!?
Man hat sich ja nicht wirklich quälen müssen, aber ich fühlte mich an der Nase herum geführt. Auch ich kann deinen Ausführungen nur zustimmen.
Die Verstrickung der Behörden in die Nazi-vergangenheit wurde mehr als deutlich, aber auch das sehr plakativ, sehr krass, sehr wenig differenziert. Sei es drum.
Viel Spaß beim Rezensieren!
 
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KrimiElse

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26. Januar 2019
2.861
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buchmafia.blogspot.com
So, ich bin durch. Die schon aus den ersten drei Abschnitten auffälligen Kritikpunkte ziehen sich in meinen Augen konsequent fort. Sehr gerne habe ich den Abschnitt in Polen gelesen. Er erschien mir nicht ganz so plakativ, da stellten sich auch bei mir Emotionen ein.

Zurück in Deutschland wird stramm weiter ermittelt. Thomas gegen den Rest der Polizei und der bösen Welt. Natürlich geht er aus jedem Zweikampf als Gewinner hervor...

Die Zustände in den Klapsmühlen waren grausam. Das wurde überdeutlich. Außer Kastration, Elektroschock und Lobotomie gab es keine nennenswerten Behandlungsmethoden...:confused:. Dass Fritz am Ende eine Scherbe im Hof findet und genau dort sein Leben aushaucht, wo er einst Eugen verabschieden musste- Zufall:confused:
Darüber hinaus kann Thomas in der Anstalt weiter den Polizisten geben. Niemand hat dort über seinen Austritt Bescheid gesagt. Das grenzt an Hochstapelei, wie er sich dort aufführt.

Völlig ungerührt lässt der junge Mann Bukowski vom Gerüst fallen. Er ist unverwundbar, ein Superheld.

Der wahre Kinderschänder bringt noch den bösen Professor um, lässt sich später aber brav von Thomas einfangen: "Versprich mir, dass du keinen Ärger machst, dann lasse ich dich los!" (S. 383)
HALLO! Der Mann hat gerade einen Menschen umgebracht, dazu mehrere Mädchen. Er steht mit dem Rücken zur Wand und Thomas ist ALLEIN...:eek:

Peggy hat ein tolles Angebot eines Modeschöpfers in Berlin. Geht es noch großartiger? Träumen eben erlaubt.
Am Ende bleibt die Hoffnung, dass Drezko den neuen Leiter des LKA vielleicht noch straucheln lässt. Der kluge Thomas hatte zum Glück eine Kopie des Fotos machen lassen:confused:

Bambi lebt. Das war noch eine freundliche Nachricht, die hinter dem eisernen Vorhang herausdrang.

Mir war das alles zu platt, zu einfach, zu wenig raffiniert. Eine Auflösung wie aus der Schreibstube, oder soll ich sagen, wie aus dem Drehbuch, damit es zum Autor passt?

Die Figur der Peggy wird gebraucht, um die "Erweckung" des biederen Thomas glaubwürdig zu machen. Ja, aber...
In wenigen Wochen verwandelt sich ein Ackergaul zum Rennpferd, lässt sämtliche Skrupel (auch dem behüteten Elternhaus gegenüber) fahren, geht wie Rambo seinen Weg ohne zurückzuschauen.

Unterhaltung ja. Aber die Glaubwürdigkeit fehlt mir.
Du hast alle Kritikpunkte, die ich am Buch habe, sehr gut aufgeschrieben. Und ich habe dem nichts hinzuzufügen.
Es ist schade, dass das Buch so schlecht geschrieben ist, dass der Autor so viel in die Geschichte gepackt hat und dass alles so plakativ-übertrieben daher kommt. Nein, das war gar nicht mein Buch.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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So es war ein zähes unterfangen dieses Buch, auch wenn die beiden letzten Abschnitte deutlich interessanter waren. Trotzdem hat der Autor meiner Ansicht nach viel zu viel in das Buch gepackt. Ebenso konnte mich vor allem Thomas so gar nicht überzeugen. Erst wird er als Jüngling, naiv, teilweise sogar dumm dargestellt und dann auf einmal entwickelt er sich zum Superhelden, der die Welt vor allem retten möchte. Besonders aber Vergeltung an den ehemaligen Nationalsozialisten abhalten. Und besonders die Szene mit dem Hausmeister oder das er 2 Kollegen erledigt fand ich schon etwas übertrieben dargestellt.
Das er dabei nicht mal vor seinem Vater Rücksicht nimmt ist schon krass.

Das Strobel und Thomas Vater Dreck am Stecken haben und viel Leid, zwar unter Befehl, hervorgerufen haben war mir ziemlich schnell klar. Auch habe ich richtig vermutet, das er der Polizist war, der den Täter eigentlich erschießen wollte. Genauso war mir schnell klar, das der Söhnlein der eigentliche Täter war. Ich kann nicht verstehen das so viele weggeschaut und ihn gedeckt haben, auf Kosten kleiner Mädchen.

Ich weiß nicht ob ich Schäfers Selbstjustiz gut heißen soll, aber vielleicht war es sogar besser, bevor Oskar wieder auf zu viel Hilfe von der Familie bekommt und weitermacht.

Armer Fritz für ihn tut es mir m meisten leid, das er nun auch noch so behandelt wird wie sein Freund Eugen. Mann kann nur hoffend das sie im Himmel wiedervereint sind, wie er es wollte.

Das erfreulichste war, das er nicht auf das Angebot Strobels einging, sondern im Gegenteil so schlau war das Bild zu kopieren. Und das Bambi lebt, das hat mich am meisten gefreut.

Ansonsten war das Buch eher Mittelmaß für mich, ich hätte da wirklich mehr erwartet.
 
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claudi-1963

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29. November 2015
2.971
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Und das ist doch ein wunderbares Gefühl, oder?!?
Man hat sich ja nicht wirklich quälen müssen, aber ich fühlte mich an der Nase herum geführt.

Naja also ich habe mich schon etwas durchquälen müssen, ich fühlt mich bei dem Buch nicht nur an der nase herumgeführt. Für mich war es kein durchweg positives Lesegefühl.
 

parden

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13. April 2014
5.857
7.739
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
ENDLICH AUS!!! Solche Bücher können bei mir echt zu einer Leseblockade führen.

Die o.g. Kritikpunkte kann ich alle nur unterstreichen. Ich habe mich durchgequält UND fühle mich an der Nase herumgeführt. Dabei boten die Themen an sich doch Stoff für einen wirklich guten Krimi. Plakative Charaktere, unvorstellbare Handlungen (In dem Moment, in dem der Heimleiter die kleine Marie bedrängt, stürmt Fritz heran und beißt ihm den xy ab?! Natürlich kann der Heimleiter darauf nicht mehr reagieren, klar doch), reine schwarz-weiß-Malerei. Jeder hat jeden in der Hand und alles wird unter den Teppich gekehrt. Die größten Mörder finden sich in den Reihen der Polizei. Thomas dagegen ist der Rächer der Enterbten oder möchte sich so verstanden wissen. Soll er nach Berlin gehen, so what. Ich werde ihm dahin ganz sicher nicht folgen. Schade, hier hatte ich mir etwas ganz anderes erwartet. Von mir wird es allerhöchstens 2 Sterne geben... :confused:
 

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
ENDLICH AUS!!! Solche Bücher können bei mir echt zu einer Leseblockade führen.

Die o.g. Kritikpunkte kann ich alle nur unterstreichen. Ich habe mich durchgequält UND fühle mich an der Nase herumgeführt. Dabei boten die Themen an sich doch Stoff für einen wirklich guten Krimi. Plakative Charaktere, unvorstellbare Handlungen (In dem Moment, in dem der Heimleiter die kleine Marie bedrängt, stürmt Fritz heran und beißt ihm den xy ab?! Natürlich kann der Heimleiter darauf nicht mehr reagieren, klar doch), reine schwarz-weiß-Malerei. Jeder hat jeden in der Hand und alles wird unter den Teppich gekehrt. Die größten Mörder finden sich in den Reihen der Polizei. Thomas dagegen ist der Rächer der Enterbten oder möchte sich so verstanden wissen. Soll er nach Berlin gehen, so what. Ich werde ihm dahin ganz sicher nicht folgen. Schade, hier hatte ich mir etwas ganz anderes erwartet. Von mir wird es allerhöchstens 2 Sterne geben... :confused:

Mehr muss man dazu nicht sagen!