Rezension Rezension (5/5*) zu Gut Greifenau - Goldsturm: Roman (Die Gut-Greifenau-Reihe 4) von Caspian, Hann.

Xanaka

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12. Juli 2015
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Berlin
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Begeisterung pur!

Ich bin zurück in Greifenau und es ist fast so, als wäre ich nie weg gewesen. Es ist die Zeit nach dem ersten Weltkrieg. So langsam spüren die Menschen den Neubeginn. Auch auf Gut Greifenau geht es langsam bergauf. Konstantin und Rebecca haben aber auch großes Glück. Bei der Finanzierung des Neuanfangs erhalten sie Unterstützung von Julius Urban, dem Mann von Katharina. Hätte Julius nicht mit mehreren Krediten geholfen, wäre das Gut verloren.

Aber auch in der Familie gibt es drastische Veränderungen. Die Verkündung der Schwangerschaft von Rebecca, die damit die Nachfolge von Gut Greifenau sichern würde, sorgt für viel Unruhe in der Familie. Die Geburt des Kindes würde die Auflösung des Fideikommisses mit einer Veränderung des Stimmverhältnisses stark verändern. In der Familie brodelt es.

Aber auch die Angestellten von Gut Greifenau kämpfen mit tiefgreifenden Veränderungen. Die Anzahl der Dienstboten hat sich stark verändert. Alle müssen viel mehr mit anpacken, haben aber plötzlich auch viel mehr Freiheiten als früher. Ganz ungewöhnlich für alle ist der freie Sonntag, das kannten sie so noch nie. Auch privat haben sich die Strukturen geändert. Gerade Albert, der ja eine wichtige Nebenrolle spielt hat seinen Platz gefunden.

Hanna Caspian lässt uns nicht nur an den Ereignissen auf Gut Greifenau, sondern auch in Deutschland von 1919 bis 1923 teilhaben. In dieser Zeit passiert geschichtlich enorm viel in Deutschland und der Welt. Diese Ereignisse werden geschickt in die Handlung mit eingebaut, ohne dass man das Gefühl hat einen Nachhilfekurs in Geschichte zu besuchen.

Besonders gut gefällt mir, wie bei den vorherigen Büchern auch, dass nicht nur das Leben der adligen Familie von Auwitz-Aarhayn beleuchtet wird. Mit viel Liebe berichtet sie auch anschaulich über die Erlebnisse und das Leben der Dienstboten. So bekommt man einen tollen Querschnitt über die damaligen Lebensverhältnisse nicht nur bei den Adligen und bei den sogenannten Neureichen, sondern erfährt auch über die Probleme der arbeitenden und zumeist armen Bevölkerung.

Ich war auch von diesem mittlerweile vierten Teil begeistert und empfehle diesen sehr gerne weiter. Mit viel Freude habe ich auf der letzten Seite bemerkt, dass bereits ein weiteres Buch vorgesehen ist. Das ist auch gut so, denn es sind so viele Dinge offen geblieben und Deutschland bewegt sich ja bereits in die nächste Krise bzw. die nächsten schweren Jahre. Ich freue mich schon jetzt darauf und hoffe, es dauert nicht zu lange.