5. Leseabschnitt: Viertes Buch - Drei Liebesprobleme (S. 431 - 570)

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Gelöschtes Mitglied 2403

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Was ich der Autorin ein wenig ankreide, ist ihre Schwarzweiß-Zeichnung von Josh Rigg Featherstone (endlich habe ich die Namen und die Landsitze und die Zuordnung der Personen zu den Landsitzen drauf). Und auch vom Stiefvater. Manche Personen müssen bei ihr einfach grds "böse" sein, sonst funktioniert es nicht.
Findest du?! Dies sehe ich etwas anders. Riggs ist vaterlos aufgewachsen, schon das zeigt eine andere Seite, denn so ein Aufwachsen verändert. Dann musste er seinen Stiefvater erdulden/ertragen, auch dies ist eine Entwicklung die formt und uns als geneigte Leser sicher nachvollziehen lässt, was Riggs erlebt hat. Auch Featherstone wird Riggs sicher nicht gut getan haben und ihn geformt haben. Aber ich denke durchaus hier klommt noch etwas mehr. Denn so Schwarz-Weiß gezeichnet finde ich eigentlich niemanden. So nach und nach krabbelt immer mehr ans Tageslicht.
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Komisch, bei Rosamond finde ich ihre ganze Art nur furchtbar. Warum regt mich Fred nicht so auf? Denn eigentlich sind die beiden so unterschiedlich nicht. Sie sind beide die Opfer ihrer Erziehung.

Weil dir der fiktive Erzähler sagt, Fred sei gut und Rosamond die Böse. Aber so ist es nicht. Rosamond ist beileibe nicht so übel, wie es der fiktive Erzähler uns weismachen will. Und Fred und Mary sind die beiden Lichtgestalten. Zusammen mit Father Faredings.

Eigentlich ist mir das momentan schnupps. Ich erforsche mich gerade hinsichtlich dessen, ob ich die Figuren gut durchgestylt finde (oder so). Für mich bleiben sie seltsam hölzern. Obwohl sie soviel reden.
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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Die ironische Spitze der Erzählerin bringt es auf den Punkt:
" Lydgate vertraute viel auf den psychologischen Unterschied zwischen Gans und Ganter, wie ich es einmal der Abwechslung halber sagen will: besonders auf die angeborene Unterwürfigkeit der Gans, die so herrlich mit der Kraft des Ganters in Einklang steht." (476)
"Dorothea, meine Liebe, es ist nicht das erste Mal, aber es wäre gut, wenn es das letzte Mal wäre, dass du dir ein Urteil über Dinge anmaßt, die deinen Horizont übersteigen." (501)
Beides sind Sätze, die sich ins Hirn graben, einerseits durch die blanke Bosheit, die darin liegt und andererseits auch durch ihre Dummheit. Ich sage nur, eine wütende Gans, die ihre Kinder verteidigt, kann ein gefährliches Tier sein. :mad:
Aber gut. Das nur am Rande.
 

SuPro

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28. Oktober 2019
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Rosamond und Lydgate, tja hier zeichnet sich kommendes Unheil ab. Rosamonds genaue Vorstellungen vom vollkommenen Glück sind sicher bald ein Grund für einen vollkommenen Reinfall. Lydgates Vermögen schrumpft, aber ihre gemeinsamen Vorstellungen vom gemeinsamen Glück nicht. Nun gut. Wie schon vorher in einem anderen LA geschrieben wurde, ich gönne ihnen den Reinfall von Herzen. Vielleicht rüttelt sie dies dann wach.
Ich bin auch sehr neugierig wie Mr. Vincy sich dann verhalten wird. Noch tönt er ja, er zahlt hier nicht. Aber um den guten Schein zu wahren wird er sicher bereit sein, einiges zu tun.
Komisch, bei Rosamond finde ich ihre ganze Art nur furchtbar. Warum regt mich Fred nicht so auf? Denn eigentlich sind die beiden so unterschiedlich nicht. Sie sind beide die Opfer ihrer Erziehung.
... mir geht das auch so bzgl. R. und F. Ich glaube, es liegt daran, dass R. auf mich viel oberflächlicher und weniger veränderungsfähig erscheint.
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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... mir geht das auch so bzgl. R. und F. Ich glaube, es liegt daran, dass R. auf mich viel oberflächlicher und weniger veränderungsfähig erscheint.
Stimmt, aber letztendlich ist sie auch nur ein Kind ihrer Erziehung/ihrer Zeit. Kann also eigentlich nichts dafür. Dennoch gönne ich ihr einen Reinfall. Wobei mir Fred ganz anders erscheint. Obwohl auch er oberflächlich und ein Kind seiner Erziehung ist. Bei ihm scheint es nur, als könnte er sich verändern wollen. Vielleicht verändert sich ja meine Empfindung, wenn ich dies bei Rosamond ebenso wahrnehme. Mal sehen. :)
 

SuPro

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28. Oktober 2019
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ein Kind seiner Erziehung
... die Umstände des Aufwachsens, u. a. Erziehung sind natürlich höchst bedeutsam, aber da sind auch noch Konstitution, Veranlagung und Temperament und VOR ALLEM kann man sich nicht zeitlebens nur auf die Erziehung berufen. Auch wenn man natürlich „ein Kind seiner Erziehung“ ist, muss man irgendwann seine Werte und Normen hinterfragen und darf man sich verändern. Und selbst bei identischer Erziehung, was es ohnehin nicht gibt, sind Denken, Fühlen und resultierendes Verhalten nie gleich... insofern verblüfft es mich nicht, dass wir unterschiedliche Reaktionen gegenüber F. und R. haben...
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Dieser Abschnitt wirkte auf mich so, als ob nun die Vorarbeit getan, alles nun ihren Lauf nimmt. Wir wissen nun alles über die bestehenden und zukünftigen Paare und nun kommen geballt die Probleme die aus diesen Verbindungen entstehen. Beim lesen denke ich oft, wieviel schwieriger es damals gewesen sein muss, sich in den Liebesdingen richtig zu verhalten. Die Etikette musste gewährt werden, andere mussten um Erlaubnis gefragt werden......wobei es auch positive Dinge gibt. Die Charaktere streiten auf sehr harmonischer Ebene, wobei dies vielleicht auch ein wenig dem Stand und der Erziehung der beschriebenen Charaktere geschuldet ist.
Gefreut hat mich, dass sich für Marys Familie alles zum Guten zu wenden scheint.
Ich hoffe ich finde am Wochenende viel Zeit weiter zu lesen, ich hinke arg zurück, aber ich komme leider nur sehr langsam weiter, obwohl ich nebenher nur den Attentäter gelesen habe, und mich ansonsten voll auf dieses Buch konzentrieren kann
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Mir gefällt der Roman immer besser. Und diesen Abschnitt habe ich besonders genossen. Es passiert so einiges. Vielleicht war es auch hilfreich, dass ich in den letzten Tagen viel Zeit zum Lesen hatte und die Lektüre nicht mehrfach unterbrechen musste. Aber zügiges Lesen ist bei diesem Wälzer ja auch nicht gerade einfach.

Grds sehe ich das auch so. Aber es darf nicht so weit gehen, dass Dinge übersetzt werden, die man im Deutschen unmöglich so sagen kann, ohne dass es falsch ist, weil ungebräuchlich. Und davon gibt es zahlreiche Sätze. Es sind keine Einzelfälle.

Ich habe Englisch nicht studiert; meine erste Fremdsprache war Russisch...;) Als Laie würde ich sagen, dass die Passage sehr wörtlich - aber korrekt - übersetzt worden ist. Ob das literarisch schön ist, ist Geschmackssache. Ich finde, dass Übersetzer möglichst nah an der Wortwahl des Autors bleiben sollten, sonst geht der Charakter des Werks verloren. Abgesehen von einigen wirklich verschwurbelten, langen Sätzen komme ich mit dem Buch ganz gut zurecht.

Ich bin in dem Punkt eher bei Wanda. Ja, ich finde auch, dass eine Übersetzung dem Stil des Originals treu bleiben muss. Lange verschwurbelte Sätze muss es also auch in der deutschen Ausgabe geben. Und auch bei der Wortwahl muss man sich eng am Original orientieren. Aber ich finde die Übersetzung stellenweise unrund. Man kann feste Redewendungen nicht einfach ignorieren oder idiomatische Ausdrücke 1:1 übernehmen, sonst wird der Text unverständlich oder verwirrend.

Ja, definitiv. Die Autorin hat echt eine richtig gute Menschenkenntnis! Das Buch gefällt mir immer besser!

Das fällt mir auch immer wieder auf.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich hoffe ich finde am Wochenende viel Zeit weiter zu lesen, ich hinke arg zurück, aber ich komme leider nur sehr langsam weiter, obwohl ich nebenher nur den Attentäter gelesen habe, und mich ansonsten voll auf dieses Buch konzentrieren kann

Ich muss nebenbei immer noch was anderes lesen, sonst fühlt es sich zu erzwungen an und ich rausche in eine Leseflaute. Erstens lese ich fast immer mehrere Bücher parallel und zweitens ist dieses Buch recht anstrengend. Aber mein Schwerpunkt liegt momentan auch auf „Middlemarch“, denn allmählich möchte ich auch fertig werden.
 
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MRO1975

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11. August 2018
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Ja, ich finde auch, dass eine Übersetzung dem Stil des Originals treu bleiben muss. Lange verschwurbelte Sätze muss es also auch in der deutschen Ausgabe geben. Und auch bei der Wortwahl muss man sich eng am Original orientieren.
Nichts anderes habe ich gesagt.

Man kann feste Redewendungen nicht einfach ignorieren oder idiomatische Ausdrücke 1:1 übernehmen, sonst wird der Text unverständlich oder verwirrend.
In dem betreffenden Satz, dessen Übersetzung ich kommentieren sollte, gibt es solche Ausdrücke meines Wissens nicht. Die „tote Hand“ würde ich unter künstlerischer Freiheit verbuchen.
 
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milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Nichts anderes habe ich gesagt.


In dem betreffenden Satz, dessen Übersetzung ich kommentieren sollte, gibt es solche Ausdrücke meines Wissens nicht. Die „tote Hand“ würde ich unter künstlerischer Freiheit verbuchen.

Ich hatte meine Bemerkung auch nur ganz allgemein gemeint. Dieser eine Satz ist tatsächlich sehr knifflig und schwer zu übersetzen, finde ich. ;-)
 
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