Rezension Rezension (5/5*) zu Keyserlings Geheimnis von Klaus Modick.

Matzbach

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31. Januar 2020
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60
OWL
Buchinformationen und Rezensionen zu Keyserlings Geheimnis von Klaus Modick
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Unterhaltsames Schriftstellerportrait

Erneut hat Klaus Modick eine (teils fiktive) Künstlerbiographie vorgelegt. Es geht um Eduard Graf von Keyserling (1855-1918), einen baltendeutschen Schriftsteller, an dessen Roman "Abendliche Häuser" ich zugegebenermaßen gescheitert bin, weil ich ihn schlicht und einfach langweilig fand. Doch Modick hat es geschafft, mein Interesse an ihm neu zu erwecken. Er beschreibt das Jahr 1901, in dem Keyserling als Bohemien in Schwabing lebte und gemeinsam mit seinen Freunden Max Halbe, Lovis Corinth sowie Frank Wedekind Urlaub am Starnberger See macht. Dort wird der an Syphilis erkrankte Literat urplötzlich mit seiner Vergangenheit, die aus der Rückschau erzählt wird, konfrontiert. Er begegnet seiner Jugendliebe, die ihn während seiner Studienzeit verführt und ins Unglück gestürzt hat, wodurch er in den Kreisen des baltendeutschen Adels zur persona non grata wurde, die ihm dadurch aber auch das vorgezeichnete bürgerliche Leben als Jurist erspart und den Weg zum schriftstellernden Dandy geebnet hat. Tatsächlich gibt es beim realen Keyserling eine dunkle Geschichte während seiner Dorpater Studienzeit, die Modick hier durchaus glaubwürdig mit Inhalt füllt.

Wie gewohnt führt Modick seine Leser mit leichter Hand, mit Witz und Selbstironie (seitens seines Protagonisten) durch die Handlung. Immer wieder unterhaltsam zu lesen ist die Darstellung der Künstlerwelt mit ihren Eitelkeiten und Eiferüchteleien, hier am Beispiel der Schwabinger Boheme um die Jahrhundertwende

 
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RuLeka

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30. Januar 2018
6.556
24.676
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Unterhaltsames Schriftstellerportrait


Erneut hat Klaus Modick eine (teils fiktive) Künstlerbiographie vorgelegt. Es geht um Eduard Graf von Keyserling (1855-1918), einen baltendeutschen Schriftsteller, an dessen Roman "Abendliche Häuser" ich zugegebenermaßen gescheitert bin, weil ich ihn schlicht und einfach langweilig fand. Doch Modick hat es geschafft, mein Interesse an ihm neu zu erwecken. Er beschreibt das Jahr 1901, in dem Keyserling als Bohemien in Schwabing lebte und gemeinsam mit seinen Freunden Max Halbe, Lovis Corinth sowie Frank Wedekind Urlaub am Starnberger See macht. Dort wird der an Syphilis erkrankte Literat urplötzlich mit seiner Vergangenheit, die aus der Rückschau erzählt wird, konfrontiert. Er begegnet seiner Jugendliebe, die ihn während seiner Studienzeit verführt und ins Unglück gestürzt hat, wodurch er in den Kreisen des baltendeutschen Adels zur persona non grata wurde, die ihm dadurch aber auch das vorgezeichnete bürgerliche Leben als Jurist erspart und den Weg zum schriftstellernden Dandy geebnet hat. Tatsächlich gibt es beim realen Keyserling eine dunkle Geschichte während seiner Dorpater Studienzeit, die Modick hier durchaus glaubwürdig mit Inhalt füllt.

Wie gewohnt führt Modick seine Leser mit leichter Hand, mit Witz und Selbstironie (seitens seines Protagonisten) durch die Handlung. Immer wieder unterhaltsam zu lesen ist die Darstellung der Künstlerwelt mit ihren Eitelkeiten und Eiferüchteleien, hier am Beispiel der Schwabinger Boheme um die Jahrhundertwende


Noch eine Rezension, die mich anspricht.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Allerdings empfehle ich unbedingt, Keyserling zu lesen. Man muss sich natürlich einlassen auf seine eher handlungsarmen Bücher. Bei Keyserling ist die Atmosphäre und das ganze Umfeld wichtig. Ich kenne beinahe alle seine Romane und Erzählungen und ich lese ihn immer wieder sehr gerne.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Bei Keyserling ist die Atmosphäre und das ganze Umfeld wichtig. Ich kenne beinahe alle seine Romane und Erzählungen und ich lese ihn immer wieder sehr gerne.
Ich habe bis jetzt nur einen Keyserling gelesen...Sprachlich hat es mir sehr gut gefallen. Dass es handlungsarm ist - ging auch. Aber ich meine, das Ende war so unspektakulär, dass ich den Autor nicht weiter verfolgt habe.
 

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