3. Leseabschnitt: Kapitel 3 bis Ende (S. 213)

Anjuta

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8. Januar 2016
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Gleich zu Beginn dieses LA ist wieder so ein Motiv, das mir das Lächeln ins Gesicht getrieben hat. James Bond als Inbegriff alles Britischen kennt man natürlich nicht, hat man nicht gesehen, möchte man nicht sehen (oder wenn, dann im Verborgenen). Ich konnte mir bei aller Schwärze des Humors (typisch britisch!:p) ein Lachen nicht verkneifen.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Gleich zu Beginn dieses LA ist wieder so ein Motiv, das mir das Lächeln ins Gesicht getrieben hat. James Bond als Inbegriff alles Britischen kennt man natürlich nicht, hat man nicht gesehen, möchte man nicht sehen (oder wenn, dann im Verborgenen). Ich konnte mir bei aller Schwärze des Humors (typisch britisch!:p) ein Lachen nicht verkneifen.
Ja, das fand ich auch köstlich :).
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Zusammenfassung:

Ein weiterer Rückblick gilt Irgendwer McIrgendwas. Die Erzählerin hat ihn bereits zweimal abblitzen lassen, als Folge stalkt er sie, spricht sogar Morddrohungen aus. Er ist ein Lügner, Aufschneider, hält sich für einen Staatsverweigerer. Früher waren die Staatsverweigerer die Guten, die Ehrenmänner, die sich für die Rechte der Minderheit einsetzten. Je mehr Idealisten im Kampf fielen, desto stärker wuchsen die Vorbehalte gegenüber den Nachfolgern, standen sie doch häufiger auf der Gangsterseite des Verweigerertums. Zudem gab es immer mehr Schaden und Leid, die die Skepsis der Normalbürger steigen ließ. Die Organisation verschärfte die Methoden: improvisierte Gerichtsverhandlungen, Paranoia, Denunziantenapparat.
(Diesen Abschnitt fand ich extrem aufschlussreich darüber, wie es zu einem solchen System des Misstrauens und der Unterdrückung kommen konnte.)

Im Dunstkreis der Verweigerer waren jederzeit Frauen zu finden, die sich von Einfluss und Macht angelockt fühlten, sog. Groupies.

Genau für solch ein gefallenes Groupie-Mädchen wird die Erzählerin von ihrer Mutter gehalten. Zunächst fand ich die Argumente und Warnungen der Mutter vernünftig, sie schien sich ernsthaft zu sorgen. Am Ende kam aber heraus, dass es ihr im Grunde nur um den Trauschein geht: Würde MM sie heiraten, könnte man ihre Stellung durchaus tolerieren. Es ist also nicht die persönliche Sorge, sondern die Angst, was die Leute sagen könnten, wovon die Mutter angetrieben wird. Wäh!

Die Erzählerin hat festgestellt, dass sie mittlerweile auch in der Öffentlichkeit anders wahrgenommen wird. Im Trinkschuppen (interessante Wortschöpfung!) wird sie von einigen Groupies umzingelt und in ihre neue Aufgabe "eingewiesen" - nicht als Rivalin, sonders als Vertraute. Sexspiele, Schmerzen, Unterwerfung scheinen dazuzugehören. Die Erzählerin wirkt fast paralysiert angesichts dieser Begegnung:
[zitat]Sie nannten mich beim Namen, beim Vornamen, und damit war alles Trennende aufgehoben (S. 165)[/zitat]

Die Gerüchte der Affäre mit dem MM sorgen aber dafür, dass McIrgendwas den Rückwärtsgang einlegt. Er erkennt MM als den Stärkeren an.

Nun wieder zum 3. Treffen mit dem MM, der plötzlich neben ihr an der zerbombten Kirche steht. Erneut tut er so, als wolle er ihr einen Gefallen tun und sie nach Hause bringen. Sehr klar weiß die Protagonistin, dass sie NICHT in dieses Auto einsteigen darf. Es tauchen vier weitere Männer in unterschiedlichen Entfernungen auf. Das ganze ist kein Zufall.
Ebenso plötzlich, wie er erschienen ist, verschwindet der MM auch wieder, offensichtlich haben die Männer noch etwas vor...
Die Erzählerin erleidet einen Zitteranfall, ihr Körper wehrt sich vehement gegen die Präsenz des MM.

Auf dem Heimweg sammelt sie der echte Milchmann auf. Er gilt als übergeschnappt, weil er sich eben nicht alles gefallen lässt. Er ist allgemein als sehr hilfsbereit bekannt und seit der Schulzeit mit der Mutter unserer Erzählerin befreundet. Die Erzählerin spürt, dass sie ihm vertrauen kann. Er erklärt sich selbstverständlich bereit, den Katzenkopf zu versorgen. Interessanterweise bittet er seinerseits die Erzählerin, sich besser um ihre kleinen Schwestern zu kümmern. Er hält sie für sehr intelligent und hat Angst, dass sie sich mit ihrer Neugier schaden könnten. Es wunderte mich, dass die Erzählerin so wenig über ihre Schwestern weiß. Wahrscheinlich ist das der Erziehung und der Gesellschaft geschuldet. Beim Nachdenken stellt sie aber fest, dass der echte MM mit seinen Vermutungen richtig liegen könnte.
Nun wagt sich der Ältere aus der Deckung. Er fordert sie indirekt auf, sich nicht alles gefallen zu lassen. Er empfiehlt einen Besuch bei den Themenfrauen. Diese sind öffentlich ziemlich geächtet. Sie setzen sich für die Rechte der Frauen ein, bekamen früher regelmäßig Besuch von einer Feministin aus der Stadt. Die Gerüchteküche unterstellt ihnen zahlreiche Verwerfungen. Dennoch hat die Staatsmacht es nicht geschafft, die kleine Gruppe zu liquidieren. Am Ende haben es die normalen Frauen das verhindert. Man liebt sie nicht, aber sterben sollen sie auch nicht. Es scheint unter den Frauen doch eine Art Solidarität zu geben.
Zunächst widerstrebt es der Erzählerin, an die Themenfrauen nur zu denken: Sie möchte einfach nicht auffallen, während die Themenfrauen aufbegehren und den Status Quo in Frage stellen...
Der echte MM hat eine sehr beruhigende Wirkung auf die Protagonistin. Hoffentich hat sie an ihm einen Freund gefunden!
 

Leseglück

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7. Juni 2017
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Vielen Dank für die Zusammenfassung @Literaturhexle !

In diesem LA wird noch mal erzählt, wie groẞ die Macht dieser "Bezirksverweigerer" in der Gemeinschaft war. Die einzige Grenze für ihre Macht war, dass sie auf die Unterstützung der Gemeinschaft angewiesen waren. Als Eizelnerkonnte man nichts gegen sie unternehmen, nur wenn man sich ein Unterstützernetzwerk schaffte, hatte man eine Chance sich zu wehren.

Was für eine Erleichterung für mich, als auf S. 181 der Echte Milchmann auftaucht. Er zählt in der Gemeinschaft zu den Übergeschnappten, für mich allerdings ist er der erste normale Erwachsene in der Geschichte. Er erfasst die Bedeutung, die der Katzenkopf für unsere Protagonistin hat, er reagiert auf das Klicken im Busch, er erkennt die Begabung der drei kleinen Schwestern und weiẞ um das Stalkerproblem mit dem vermeintlichen Milchmann und empfiehlt der Erzählerin, mit ihrem Problem nicht allein zu bleiben, indem sie sich an die "Themenfrauen" wendet.
Was die Klugheit der keinen Schwestern betrifft, so hatte ich mich auf S.110 schon gewundert, welche eloquenten Fragen zum Hormonhaushalt sie an die Mutter gestellt hatten :) Heute ist Intelligenz so wichtig, dass man sich gar nicht vorstellen kann, wie unwichtig gute Noten für die Mutter waren. Beeindruckend, dass die schwestern versuchen, die Sichtweise des Gegners nachzuvollziehen.

Neben dem "Echten Milchmann" ist das Auftauchen der Themenfrauen eine weitere Hoffnung für mich. Ist es nicht toll, dass der Mann, der die Icherzählerin terrorisiert und der "echte" Freund, beide Milchmänner genannt werden:)
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Der echte MM hat eine sehr beruhigende Wirkung auf die Protagonistin. Hoffentich hat sie an ihm einen Freund gefunden
Das habe ich auch gedacht und hoffe es ebenso sehr, dass er einen guten Einfluss auf die Mutter ausüben wird, denn er scheint das "Verhältnis" zum falschen MM richtig einzuschätzen.
Er zählt in der Gemeinschaft zu den Übergeschnappten, für mich allerdings ist er der erste normale Erwachsene in der Geschichte.
Er spricht das aus, was stillschweigend hingenommen wird und das gibt der Ich- Erzählerin Hoffnung. Wenn er das Unaussprechliche aussprechen kann, gibt es dann auch die Möglichkeit für sie es zu tun? Sie kann zumindest direkt zu ihm sein und ihm offenbar auch vertrauen.
Interessant finde ich auch, dass nicht nur die Groupies sie beim Vornamen genannt haben, sondern auch McIrgendwas, weil er sie ausgesucht hat? Sie persönlich?
 

MRO1975

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11. August 2018
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Ihr habt das Wesentliche ja schon zusammengetragen. Daher nur folgendes von mir:

Ich fand es auch sehr aufschlussreich, wie aus den Verweigerer-Idealisten nach und nach eine Gruppe wurde, die offenbar auch die eigenen Unterstützer in der Zivilbevölkerung unterdrückt. Dies war mir bislang nie so klar..

Die Szene mit den Groupies im Trinkschuppen fand ich auch beängstigend.

Ein wenig Hoffnung hat mir die Passage gemacht, in der die Frauen die Ausgehsperren selbst aufgehoben haben, in dem sie einfach auf die Straße gegangen sind und protestiert haben. Das war unheimlich mutig und zeigt, dass sie doch etwas Macht haben. Sie müssen sie nur einzusetzen wissen. Schön auch, dass dadurch die Themenfrauen gerettet wurden.

Den echten MM fand ich auch sehr sympathisch. Und über die „Namensähnlichkeit“ zum MM habe ich lächeln müssen. Wie zwei Seiten einer Medaille.
 

SuPro

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28. Oktober 2019
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Ich finde es beachtlich, wie es der Erzählerin immer wieder gelingt, ganz spielerisch und geschmeidig vom Hier und Jetzt einen Ausflug zu einem anderen Thema zu machen. Auf diese Weise lernen wir nachbilden nach diese Gesellschaft ganz genau kennen:
Die Verweigerer/Paramilitärs/Revolutionäre.
Die Befürworter.
Die Normalen/Unsichtbaren dazwischen (Normalbevölkerung).
Die Übergeschnappten,
Die Groupies.
Die Themenfrauen.
Die traditionellen Frauen.

Neben den Gruppierungen lernen wir aber auch einzelne Personen kennen, die wiederum repräsentative Vertreter und häufig Antipoden sind.

Anna Burns kann sich so fabelhaft ausdrücken, so brillant in Worte fassen, was sie erzählen möchte.
Chapeau!
 

SuPro

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Erschütternd und unfassbar, was die Mutter ihrer Tochter unterstellt. Die kennt ihre Tochter nicht und sie interessiert sich nicht wirklich für sie.

Unfassbar finde ich auch die Wortkargheit der 18-jährigen Protagonistin. Weder gegenüber ihrer Mutter, noch gegenüber dem Milchmann... positioniert sie sich. Sie klärt nichts auf und schürt so die Gerüchteküche.
Sie ist verunsichert, verängstigt, eingeschüchtert, zwiegespalten und n. E. Recht unreif für ihr Alter. manchmal musste ich mich über ihre devote Art ärgern. Dann konnte ich es wieder sehr gut nachvollziehen.

in der Sache mit dem Katzenkopf zeigen sich Verwirrung, eingeschüchtert - und verängstigt sein. Diese plötzliche Aufmerksamkeit für den Katzenkopf ist nichts anderes als eine emotional ausgelöste Übersprunghandlung.
Tolle Idee, sowas einzubauen!
 

SuPro

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Wenn wir davon ausgehen, ich weiß nicht, ob man das hier darf (war ja ein Thema bei Middlemarch), dass die Autorin das ältere ICH der 18jährigen Erzählerin ist, dann analysiert und versteht sie jetzt im Nachhinein, wie sie als junges Mädchen war: verunsichert, verängstigt, ambivalent, unschlüssig, gehemmt, angepasst, innerlich in Teilen neugierig und rebellisch...

...aber während ich das schreibe merke ich, dass es eig. einerlei ist, ob sie identisch sind. die Erzählerin erzählt rückblickend von sich... und der damaligen Situation...
 

SuPro

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Man spricht vom erlebenden Ich (18jährige) und dem erzählenden Ich, das rückblickend und reflektierend von den Ereignissen der 70er erzählt und sozusagen die Fäden in der Hand hat ;)
... danke! Wieder was dazu gelernt! Erzählendes ICH, erlebendes ICH und Autorin darf nicht zwangsläufig mit dem erzählenden ICH gleichgesetzt werden. Sooo gut, was Neues aufzuschnappen...
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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@Anjuta

Eigentlich ja logisch, dass Bond verpönt war, aber es hat mich trotzdem überrascht! Ich dachte, das wäre so eins von den Dingen, die man halt toleriert, weil sie so berühmt sind.

@Literaturhexle

Irgendwie kommen mir die "Staatsverweigerer" schon hier vor wie eine andere Form der Mafia. Nachdem die IRA offiziell die Waffen niedergelegt hat, haben verschiedene Gruppierungen ja im Untergrund auch mafiöse Strukturen entwickelt. Drogen, Schmuggel, Schutzgeld, Auftragsmord, das volle Programm.

Mich wundert, wie wenig die Mutter ihre Tochter kennt. Die erscheint mir nun wirklich nicht wie ein Mädchen, das sich von falschen Helden blenden lässt. Aber eigentlich geht es der Mutter ja auch nur um sich selbst, wie soll sie ihre Tochter da kennen.

Bei der Begegnung mit den Groupies wird die Bedeutung eines Namens hervorgehoben. Die Nennung des Vornamens hebt alles Trennende auf – was bedeutet es also, dass im Buch keine Namen verwendet werden?

Der echte Milchmann ist mir sympathisch. Er gilt vielleicht als "beyond-the-pale" also nicht akzeptabel, scheint aber ein Mensch mit Mitgefühl und Prinzipien zu sein.

Wie wurde "beyond-the-pale" eigentlich übersetzt? Da steckt eine ganze Menge drin: heute hat sich das eingebürgert mit der Bedeutung "indiskutabel" oder "jenseits der gesellschaftlichen Norm", aber eigentlich war es mal ganz nah dran an der wörtlichen Übersetzung. Beyond the pale = jenseits des Pales, und das Pale war die Gegend, die direkt und unmittelbar unter englisches Recht fiel. Also eine doppelte Bedeutung, die hier sehr passend ist.

Ich habe kurz befürchtet, dass es dieser Milchmann sein wird, der stirbt, und nicht ihr dubioser Stalker – aber dann erinnerte ich mich daran, dass die Erzählerin am Anfang des Buches sagt: "I did not care about the shooting of this man", und wenn sie sich um den Tod des Milchmanns nicht schert, muss es doch wohl der Stalker sein.

Die Schwestern scheinen hochbegabt zu sein, und ihr Wissensdurst könnte sie tatsächlich in Schwierigkeiten bringen. Das fand ich wieder sehr anständig vom Milchmann, sich darum zu sorgen.

Die Erzählerin sträubt sich wirklich sehr, aufzufallen, in jedweder Hinsicht. Sie ist intelligent, aber sie versucht, den Kopf in den Sand zu stecken, was aber immer schlechter funktioniert...

@Leseglück

Irgendwie typisch, dass der scheinbar "Andere" sich als der Vernünftige und vor allem Mitfühlende herausstellt. Er muss um einiges sensibler sein, als es auf den ersten Blick den Anschein hat!

Die kleinen Schwestern sind ihrem Alter anscheinend weit voraus, was ihnen das Leben sicher nicht einfacher machen wird – vor allem nicht in dieser Zeit.

@Querleserin

Der Vorname hat hier wirklich viel Bedeutung, da fühlt man sich fast an Religionen, Märchen und Mythen erinnert, wo der Vorname demjenigen, der ihn kennt, Macht über diese Person verleiht.

@MRO1975

Da erinnert mich die IRA auch wieder sehr an die Mafia, die waren ja ganz am Anfang angeblich auch mal Ehrenmänner, die von vielen normalen Menschen unterstützt wurden.

Die Szene mit den Groupies hatte für mich was fast Märchenhaftes. Die tauchen auf wie eine Gruppe von weisen Frauen oder eher Hexen, sagen ihre Sprüche her und verschwinden wieder.

"Themenfrauen" – ich hatte mich schon gefragt, wie das übersetzt wurde. Im Original heißen sie "issue women" und "issue" kann viel sein: Thema, zentrale Frage, Problem, Faktor (bei einer Entscheidung)... Ich finde, das passt alles auf diese Frauen.

@SuPro

Ja, die Mutter ist wirklich eine Nummer für sich... Eigentlich ist ihre Tochter ihr wohl egal, solange sie ihr keine "Schande" macht?

Sie hat ja versucht, ihrer Mutter zu sagen, dass sie nichts mit dem Milchmann hat, aber dann halt sehr schnell aufgegeben. Sie hat den Grips, ihr fehlt bisher nur die Traute, aber ich hoffe, die wird sie im Laufe des Buches noch finden.

Es wäre wirklich interessant, ob sie das Alter Ego der Autorin ist.
 

SuPro

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28. Oktober 2019
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Es wäre wirklich interessant, ob sie das Alter Ego der Autorin ist.
...ich denke, in Teilen bestimmt. Jeder Autor bringt sich ja selbst mit seiner Person ein. Mit seinen Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen. Inwiefern es autobiographische Fäden gibt würde mich auch brennend interessieren...
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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(Diesen Abschnitt fand ich extrem aufschlussreich darüber, wie es zu einem solchen System des Misstrauens und der Unterdrückung kommen konnte.)
Das ging mir auch so. Es ist unglaublich, wie einfach das eigentlich funktionierte. Weniger die Ziele der Paramilitärs, vielmehr die Angst vor den Folgen oder oft auch die Resignation vor dem Leben haben das Handeln bestimmt.
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Er ist allgemein als sehr hilfsbereit bekannt und seit der Schulzeit mit der Mutter unserer Erzählerin befreundet.
Ich frage mich mittlerweile, ob die Erzählerin tatsächlich einen klaren Blick auf das Geschehen hat oder ob sie recht denkt. Erstens ist sie abgelenkt durch das Lesen, zweitens häufen sich für mich die Zeichen, dass sie auch in der eigenen Familie vieles nicht mitbekommt (ihre beiden Brüder sind Verweigerer und sie ist überrascht, oder sie interessiert sich für bestimmte Dinge einfach nicht - wie ihre drei kleinen und offensichtlich äußerst intelligenten Schwestern). Warum sollte sie einen klareren Blick auf ihre Außenwelt haben? Ja klar, es wirkt so, weil sie rückblickend erzählt, aber ich zweifle da gerade ein wenig und bin neugierig...
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Er zählt in der Gemeinschaft zu den Übergeschnappten, für mich allerdings ist er der erste normale Erwachsene in der Geschichte. Er erfasst die Bedeutung, die der Katzenkopf für unsere Protagonistin hat, er reagiert auf das Klicken im Busch, er erkennt die Begabung der drei kleinen Schwestern und weiẞ um das Stalkerproblem mit dem vermeintlichen Milchmann und empfiehlt der Erzählerin, mit ihrem Problem nicht allein zu bleiben, indem sie sich an die "Themenfrauen" wendet.
So ordne ich ihn auch ein, wobei mich sehr wundert, dass er nicht mehr angefeindet wurde oder gar von den Verweigerern umgebracht worden ist. Schließlich war er sogar auf der anderen Seite der See... Und offensichtlich sind die da keineswegs zimperlich, wie die Angst der Bevölkerung beweist. Steckt bei ihm noch mehr dahinter, hat er einen Sonderstatus?
 

KrimiElse

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Nachdem die IRA offiziell die Waffen niedergelegt hat, haben verschiedene Gruppierungen ja im Untergrund auch mafiöse Strukturen entwickelt. Drogen, Schmuggel, Schutzgeld, Auftragsmord, das volle Programm.
Ich denke, dass das bei paramilitärischen Organisationen immer eine Begleiterscheinung ist, und dass diese auch darauf angewiesen sind sich Geld zu beschaffen. Wie auch sonst?
Der offizielle Waffenstillstand war meines Wissens erst in den 1990ern, die kriminellen Strukturen innerhalb der IRA gab es garantiert schon in den 1970ern, als der Roman spielt.